Dekanat Bergstraße

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„Wittenberg ohne die Bergstraße ging gar nicht“

Familien gehören zusammen

bbiewTheaterperformance überraschte die Synodalen.

Die Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße hat sich mit großer Mehrheit für die Familienzusammenführung von Flüchtlingen ausgesprochen. In einer Resolution, die bei der Herbsttagung in Zwingenberg verabschiedet wurde, betont das Bergsträßer Kirchenparlament, dass Integration besser gelingen könne, wenn alle Familienmitglieder zusammen und in Sicherheit seien.

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Die Dekanatssynode kritisierte, dass von den Geflüchteten, die nach der Dublin-Verordnung das Recht auf Familiennachzug haben, bislang nur wenige nach Deutschland hätten einreisen können. “Der Nachzug wird politisch offenbar bewusst beschränkt“, heißt es in der Entschließung, die mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen verabschiedet wurde.  Die Kirchenleitung und die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), werden aufgefordert, sich für einen beschleunigten Familiennachzug einzusetzen und dabei in der laufenden politischen Diskussion eindeutig Stellung zu beziehen. „Der grundgesetzlich verbriefte Schutz der Familie gilt nicht nur für Deutsche“, heißt es in der Resolution wörtlich.

Den Wortlaut der Resolution "Familien gehören zusammen" finden Sie hier

In ihrem Grußwort bestätigte die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, Irene Finger, dass ihre Flüchtlingsberatung zurzeit mit 40 Menschen betreue, deren Angehörige in Syrien, der Türkei, dem Libanon und anderen Ländern festsäßen. „Diese Menschen sind ungeduldig, verzweifelt und mitunter wütend“.

Dekan Arno Kreh verteidigte das Kirchenasyl als letztes Mittel, um in Einzelfällen die ablehnende Entscheidung nochmals zu überprüfen. Genau das sei in diesem Jahr zweimal geschehen. Die beteiligen Kirchengemeinden hätten keine leichtfertige Entscheidung getroffen, sondern sich intensiv mit beiden Fällen auseinandergesetzt. Wenn ein Kirchenvorstand Kirchenasyl gewähre, werde das Dekanat diese Entscheidung mittragen, sagte Kreh unter Beifall der Synodalen.

Ein Doppelpunkt hinter dem Reformationsjubiläum

In seinem Bericht würdigte der Bergsträßer Dekan die Aktionen und Aktivitäten zum 500. Reformationsjubiläum. Die Vielfalt sei beeindruckend gewesen. Zu den Gottesdiensten am Reformationstag hätten die Gemeinden zwar mit mehr Besuchern gerechnet, dass die Kirchen so voll gewesen seien, habe dennoch überrascht. Das Jubiläum habe auch der ökumenischen Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche neue Impulse gegeben. Die breite Beteiligung der Bergsträßer am Internationalen Jugendcamp, dem Konfi-Camp und der Weltausstellung Reformation in Wittenberg habe gezeigt: „Wittenberg ohne die Bergstraße ging über Monate gar nicht“, so der Dekan wörtlich. Hinter dem Reformationsjubiläum wollte er keinen abschließenden Punkt setzen, sondern einen Doppelpunkt: „Die Reformation geht weiter!“ Neben den Schwerpunktthemen Soziale Teilhabe, Flüchtlinge und interreligiöser Dialog werde das Dekanat künftig auch das Thema Familie stärker in den Blick nehmen, kündigte Kreh an.

Neue Pfarrstellenbemessung

Bei der nächsten Zuweisung der Pfarrstellen wird das Bergsträßer Dekanat ab dem Jahr 2020 zweieinhalb Pfarrstellen verlieren, kündigte Präses Dr. Michael Wörner an, der die Synodentagung leitete. Dekan Kreh erläuterte, dass jeweils eine halbe Pfarrstelle im Gemeindenetz Nördliche Bergstraße, zu der sich Zwingenberg, Jugenheim,  Alsbach und Ober-Beerbach zusammengeschlossen haben sowie in Lindenfels, Gronau/Zell und  Heppenheim gestrichen werde. Die halbe regionale Pfarrstelle werde voraussichtlich in der Klinikseelsorge wegfallen. Nach Angaben des Dekans sind für die Pfarrstellenzuweisung zu 80 Prozent die Mitgliederzahl und zu 20 Prozent die Fläche der Kirchengemeinde maßgeblich. Das Bergsträßer Dekanat hat zurzeit rund 69.000 Gemeindemitglieder. Pro Jahr verliert die evangelische Kirche rund ein Prozent der Mitglieder. Auch nach der Kürzung werde wie bisher auf einen Pfarrer/eine Pfarrerin rund 1.700 Gemeindemitglieder kommen, erläuterte der Dekan. Er plädierte dafür, künftig die nachbarschaftliche Verantwortung der Kirchengemeinden zu stärken.

Haushalt und Theater

Bei der Aussprache über den Haushaltspan 2018 beklagten Synodale die mangelnde Transparenz nach der Umstellung der Rechnungsführung auf die Doppik, insbesondere bei der Substanzerhaltungsrücklage für kirchliche Gebäude. Die Synode billigte zwar mit großer Mehrheit den Haushaltsplan mit Ausgaben in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro, forderte von der Landeskirche aber zugleich, dass die Kriterien für die Substanzerhaltung überprüft und plausibel dargestellt werden müssten.

Die Gemeindepädagog/inn/en stellten der Synode ihre verschiedene Arbeitsfelder vor und machten bei einer Theaterperformance deutlich, worum es ihnen geht: begleiten, mittragen, verbinden, auf Augenhöhe und am Puls der Zeit sein. Auch der neue Altenseelsorger im Dekanat, Michael Lohenner. stellte sich den Synodalen vor. Er wird am 9. November(10.15 Uhr) im Heppenheimer Haus Johannes in seinen Dienst eingeführt. Der Zwingenberger Bürgermeister Dr. Holger Habich freute sich, dass die Dekanatssynode zum 500.Reformationsjubläum in der ältesten Stadt der Bergstraße tagt und appellierte in seinem Grußwort an die Kirche, nahe bei den Menschen zu sein.

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