Ausstellung in Viernheim

Streit um die Bibel

Ev. Gemeinde

Die Auferstehungsgemeinde in Viernheim zeigt zum 500.Reformationsjubiläums eine vielfältige und hochwertige Bibelausstellung . Der Titel „Streit um die Bibel im Spannungsfeld der Reformation“.

18.10.2017 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Ev. GemeindeDie Fegfeuer-Bibel von 1670 - eines von 30 Exponaten in der Bibel-Ausstellung.

                 Von Markus Eichler

Die dreißig ausgestellten Bibelexemplare aus einem Zeitraum von über 1000 Jahren sind nicht nur wertvoll, sie machen zugleich deutlich, wie die jeweiligen Bibelausgaben in den Strudel der Streitigkeiten ihrer Zeit gerieten. Der Viernheimer Herbert Kempf hat dafür sowohl die Exponate zur Verfügung gestellt als auch seine Fachkenntniseingebracht. Er bietet kostenlose Führungen durch die Ausstellung an.

Fegefeuer in evangelischer Bibelausgabe?

Streitigkeiten um die Bibel gab es viele. So konnte der Papst in Luthers sogenannten berühmten „Septembertestament“ auf einer Seite in der Johannes-Apokalypse von Lukas Cranach dem Älteren schon mal als diabolisches Tier illustriert werden. An anderer Stelle hängten Reformierte der Lutherbibelübersetzung mal eben den reformierten Heidelberger Katechismus an – natürlich mehr als ein großes Ärgernis für die Lutheraner. War es etwa bloß ein Versehen oder gar böse Absicht, dass ausgerechnet die katholisch ausgeprägte Vorstellung vom Fegefeuer Eingang in eine evangelische Ausgabe der Heiligen Schrift gefunden hat?

Um die Bibel wird heute nicht mehr gestritten, zumindest längst nicht mehr in der Form wie dies zu vergangenen Zeiten einmal der Fall war. Auch wurden insbesondere im vergangenen Jahrhundert viele alte Grabenkämpfe zwischen den Konfessionen überwunden, wenn auch einiges noch nicht abgeschlossen und vollendet ist. Bis heute aber hat die Bibel für Christen gleich welcher Konfession ihre geistliche „Sprengkraft“ nicht verloren, gibt den Christen Orientierung und Glaubenshilfe. Martin Luther hat die Bibel übersetzt, damit sie von allen gelesen und verstanden werden kann. Dies und vieles mehr gibt es in der Ausstellung, die vom 29. Oktober bis 19. November 2017 in der Auferstehungskirche besucht werden kann, zu entdecken. Der Eintritt ist frei.

Eröffnet wird die Ausstellung mit einem Festgottesdienst und anschließender Vernissage am 29. Oktober um 9:30 Uhr. Musikalisch gestaltet wird die Vernissage von Martin Stein (Orgel) und Dr. Peter Thoele (Altflöte). Besucht werden kann die Ausstellung dann im genannten Zeitraum donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags von 15 bis 17 Uhr (außer am 18. November: 10 – 12 Uhr) und sonntags nach dem Gottesdienst von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Führungen mit Herrn Kempf finden mittwochs um 18 Uhr und freitags um 17 Uhr sowie nach Vereinbarung statt (Telefon des Pfarramtes: 06204/2999).

Unter dem Motto "Ich bin so frei" feiern die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Viernheims am Reformationstag gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst. Er beginnt um 11 Uhr im Bürgerhaus Viernheim, Kreuzstraße 2.