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Leben mit Demenz

"Tanzen ist die beste Prävention"

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„Demenz – eine Herausforderung des Alter(n)s“ lautete der Titel einer Veranstaltung, zu der die AG Demenz Nördliche Bergstraße ins evangelische Gemeindehaus Alsbach eingeladen hatte. Die Fragen der rund 50 Besucherinnen und Besucher machten deutlich, dass viele als Angehörige von Demenzkranken persönlich betroffen sind und ihnen das Thema unter den Nägeln brennt.

bbiewDorothee Munz-Sundhaus: "Demente sollten spüren können, dass sie in der Familie aufgehoben sind."

Mit der Diplom-Heilpädagogin Dorothee Munz-Sundhaus konnte die AG Demenz, die sich in Trägerschaft des Evangelischen Dekanats Bergstraße befindet, eine ausgewiesene Expertin als Referentin gewinnen. Die Geschäftsführerin und Koordinatorin des DemenzForums Darmstadt e.V. betonte, dass man Demenz nicht verhindern, aber hinauszögern könne. Dazu sei eine entsprechende Prävention notwendig mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Bewegung, geistiger Betätigung und vor allem der Pflege sozialer Kontakte. „Tanzen ist die beste Prävention. Man lernt neue Schritte und ist sowohl geistig als auch körperlich aktiv“, meinte Munz-Sundhaus.

Angst, eine Situation nicht bestehen zu können

Demenz sei ein schleichender und fortschreitender Prozess. „Wir wachen nicht morgens auf und sind plötzlich dement“, erklärte die Referentin. Erste Symptome seien in der Sprache erkennbar. Die Sätze würden kürzer, es gebe Wortfindungsschwierigkeiten, die Sprache vereinfache sich. Zunächst lasse das Kurzzeitgedächtnis, Antrieb und Aufmerksamkeit nach und es gebe Orientierungsstörungen insbesondere in fremder Umgebung. Auf diese Symptome reagierten die betroffenen Menschen  mit sozialem Rückzug. “Alle Symptome sind letztlich der Angst geschuldet, das eigene Leben nicht mehr kontrollieren zu können.“ Die Angst, eine Situation nicht bestehen zu können, sollte deshalb möglichst gering gehalten werden.

Musik ist Glückseligkeit pur

Die Angehörigen sind nach Auffassung von Dorothee Munz-Sundhaus herausgefordert, diese Situation zu erkennen und zu entschärfen. Demente sollten spüren können, dass sie in der Familie oder unter Freunden aufgehoben seien, dass sie gebraucht und sinnvoll beschäftigt werden. „Angehörige sollten das nutzen, was ein dementer Mensch noch kann, was ihm vertraut ist, was ihm Freude macht. Zum Beispiel zu fragen, was er im Alter von 15 Jahren gern gespielt oder welche Musik er als junger Erwachsener gehört hat. Singen und Musik hören ist für Menschen mit Demenz Glückseligkeit pur“, sagte die Koordinatorin des Darmstädter DemenzForums.

Entlastung frühzeitig in Anspruch nehmen

Sie appellierte an die Angehörigen, keine Konfrontation, keine Diskussion mit einem Demenzkranken zu suchen und auf Zurechtweisungen und Ermahnungen zu verzichten. Angehörige sollten sich vielmehr zu hundert Prozent auf einen Menschen mit Demenz einlassen. Dazu gehöre mitunter auch, sich überraschen zu lassen. „Demente brauchen einen zweiten Menschen, der sein externes Gedächtnis ist“. Damit die Begleitung von Demenzkranken, die mitunter zehn Jahre und länger dauere, auch gelinge, sollten Angehörige Entlastungsangebote frühzeitig in Anspruch nehmen. „Sie sind in der Begleitung nur so gut, wie sie selber für sich sorgen“, sagte Munz-Sundhaus. Die AG Demenz Nördliche Bergstraße hat dafür zum Beispiel die Betreuungsgruppe "Lichtblicke" und einen Gesprächskreis für Angehörige eingerichtet. Die Diakoniestation Nördliche Bergstraße bietet zur Entlastung der Angehörigen zudem stundenweise Betreuung von dementiell erkrankten Menschen in der häuslichen Umgebung an.

Nach Angaben der Referentin ist ein Durchbruch bei der Behandlung von Demenz in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Zurzeit gebe es in Deutschland 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Zwei Drittel seien älter als 80 Jahre. Jährlich kämen zwar rund 300.000 hinzu, dennoch sei die Zahl der Neuerkrankungen leicht rückläufig. Für Dorothee Munz-Sundhaus  ist dies möglicherweise auf eine bessere Prävention in den letzten Jahren zurückzuführen.

Weitere Informationen: AG Demenz Nördliche Bergstraße

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