Kirchenpräsidenten Jung zu Karfreitag inmitten von Gewalt
„Aus der Kraft der Vergebung leben“
bbiew„Wer auf das Kreuz schaut, ist gefordert, auch über sich selbst und seinen Beitrag zur Gewalt in dieser Welt nachzudenken."13.04.2017 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHNKirchenpräsident Volker JungAngesichts einer Welt voller Unfrieden ist es nach Jung wichtig, dass „jeder in den kleinen und großen Dingen des Lebens“ seine eigenen Handlungsweisen überdenkt. Die biblische Geschichte vom Karfreitag mit dem Tod Jesu am Kreuz mache darauf aufmerksam, „dass Menschen bis auf den heutigen Tag aneinander schuldig werden, indem sie andere Menschen hassen und zum Hass anstacheln“. Dies geschehe beispielsweise, „wo Menschen verspottet und gemobbt werden oder Menschengruppen wie etwa Muslime, Juden oder Flüchtlinge unter Pauschalverdacht gestellt werden“. Jung: „Wer auf das Kreuz schaut, ist gefordert, auch über sich selbst und seinen Beitrag zur Gewalt in dieser Welt nachzudenken.“
Hass und Gewalt führen ins Verderben
Nach Worten Jungs richtet der Karfreitag den Blick auf das Kreuz, an dem Jesus Christus starb. Die Geschichte zeige beispielhaft, „wie eine verhängnisvolle Spirale von Bedrohungsangst, Verdächtigungen, falschen Behauptungen, Anklagen zu Hass und Gewalt zum Tod eines unschuldigen Menschen führt“. Dabei handelten die Akteure auch noch in der Überzeugung, das aus ihrer Sicht jeweils Richtige zu tun. In der biblischen Erzählung des Evangelisten Lukas zum Karfreitag betete Jesus am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Jesus gebe selbst in der Todesnot dem Hass keinen Raum. „Er bittet für die, die ihm Leid zufügen“, so Jung. Vom Kreuz gehe deshalb die Botschaft aus, „dass Menschen auf Gottes Vergebung angewiesen sind“.
Hintergrund Karfreitag
Am Karfreitag erinnern Christinnen und Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Der Begriff „Kar“ leitet sich dabei vom althochdeutschen „kara“ ab, was mit Klage oder Trauer übersetzt werden kann. Nach christlichem Verständnis offenbarte sich Gott im Leben und Sterben Jesu. Gott selbst litt in Gestalt des unschuldig Gekreuzigten gemeinsam mit seiner gequälten Schöpfung mit. Darum wurde das Kreuz in der Folge zum Zeichen für Mitgefühl und Erlösung. Im Blick auf Ostern ist damit auch die Erlösung vom Tod gemeint, der mit der Auferstehung drei Tage nach Karfreitag überwunden wurde. Ostern ist deshalb das höchste Fest der Christenheit; der Karfreitag gilt als einer der wichtigsten Feiertage. Die christlich orthodoxen Kirchen feiern meist eine Woche später, da sie zur Berechnung des Osterdatums den älteren sogenannten julianischen Kalender nutzen.
Kirchenpräsident Volker Jung an den Feiertagen:
Karfreitag, 14. April, 7.30 bis 8 Uhr: Radio-Andacht „Morgenfeier“ in hr2 Kultur
Karfreitag, 14. April, 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl in der St. Katharinenkirche in Frankfurt (Hauptwache)
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