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Urne statt Erdgrab

Friedhofskultur im Wandel

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Die Friedhofskultur wandelt sich. Friedhöfe als gemeinschaftliche Orte der Erinnerung sind dabei zugleich ein Spiegelbild der Gesellschaft. Darüber informierten sich die Ruhestandspfarrer im Evangelischen Dekanat Bergstraße bei einem geführten Rundweg auf dem Heppenheimer Friedhof.

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Der Trend ist eindeutig. Erdbestattungen sind rückläufig. Urnenbeisetzungen nehmen zu. Im vergangenen Jahr gab es in Heppenheim mit 157 erstmals mehr Urnenbeisetzungen als Erdbestattungen (114). Zum Vergleich: zehn Jahre betrug der Anteil an Erdbestattungen noch 70 Prozent. Diese Entwicklung verläuft auf anderen Friedhöfen ganz ähnlich. „Urnen sind rund 30 Prozent kostengünstiger“, nennt Peter Seifert, bei der Stadt Heppenheim für das Bestattungswesen zuständig, einen der Gründe. Doch ihm und den Pfarrern  im Ruhestand ist auch klar, dass das familiäre Umfeld eine Rolle spielt. Angehörige wohnen häufiger als in früheren Zeiten weit weg oder können sich aus Gesundheitsgründen nicht um ein Erdgrab kümmern. Und mitunter kommt es vor, dass es gar keine Angehörigen mehr gibt.

Urnen in Kammern oder unter Bäumen

Die Ruhezeit in den Urnenkammern beträgt 20 Jahre. „Pro Kammer können zwei Urnen beigesetzt werden“, erläutert Seifert und macht dabei deutlich, dass er kein Anhänger dieser Bestattungsform ist: „Auf mich wirken sie eher wie Schließfächer vom Bahnhof Heppenheim-Süd“. Da an den Kammern keine Blumen niedergelegt werden können, hat die Stadt Heppenheim entlang des Weges Bänke aufgestellt. Doch der Platz, auf dem Angehörige Blumen oder Gestecke abstellen können, ist begrenzt und mitunter umkämpft. Nach Darstellung von Peter Seifert ist es sogar schon zu Handgreiflichkeiten gekommen. Eine andere Form der Urnenbeisetzung bietet der Urnenhain. Jeweils um einen Baum können maximal acht Begräbnisstätten angelegt werden. Die Fläche wird der Natur überlassen und  lediglich zweimal im Jahr gemäht. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre.

Friedhof als Garten

Für Angehörige, die ein individuell gestaltetes Grab als Ort der Trauerverarbeitung haben möchten, aber die Grabpflege nicht übernehmen können, wurde auf dem Heppenheim-Friedhof der so genannte Memoriam-Garten angelegt. Er ist tatsächlich wie ein kleiner Garten gestaltet. Gewählt werden kann zwischen Urnengemeinschaftsgrab, Urnenreihengrab. Einzelurnengrab oder ein Erdfamiliengrab. Unabhängig von der Grabart wird jeder Verstorbene mit Namen und Lebensdaten genannt.  Die Bepflanzung und Pflege übernimmt ein Fachbetrieb. Anonyme Bestattungen gibt es in Heppenheim so gut wie gar nicht mehr. „Dieser Trend wurde dadurch beendet, dass die Gebühren für anonyme Bestattungen deutlich erhöht wurden“, erläutert Peter Seifert.

Eine Frage der Würde

Eine Besonderheit des Heppenheimer Friedhofs ist das Gräberfeld für totgeborene Kinder. Nach den gesetzlichen Bestimmungen können  tot- oder fehlgeborene Frühchen mit einem Gewicht bis zu 500 Gramm einfach als klinischer Abfall entsorgt werden. Friedhofsmitarbeiter, die Klinikseelsorge und die Gynäkologie am Heppenheimer Kreiskrankenhaus hielten das für würdelos und setzten sich erfolgreich für das Gräberfeld ein, in dem seit 2009 zwölf totgeborene Kinder bestattet wurden.

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