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Sonntagsarbeit als Risikofaktor

Hauptsache "GeSonntheit"

B.Bergmann

Der Trend zur 24-Stunden-Gesellschaft hat ihren Preis. Dass Sonntagsarbeit der körperlichen und seelischen Gesundheit schadet, war bei einer Diskussionsveranstaltung der Allianz für den freien Sonntag in der Region Starkenburg unumstritten.

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                       Von Rebecca Keller

„Sonntagsarbeit kann ein Risikofaktor für die Gesundheit sein“, sagte Michael Vollmer, Arbeitsmediziner und Präses der Dekanatssynode Vorderer Odenwald. Studien belegten, dass Beschäftigte, die mindestens einen Sonntag im Monat arbeiten müssen, häufiger Gesundheitsprobleme hätten als der Durchschnitt aller Befragten. „Der Trend des permanenten Arbeitenmüssens hat Folgen für die Gesundheit und belastet Familien“, betonte Vollmer.

Ein freier Mittwoch ist kein freier Sonntag

Unter dem Titel „GeSonntheit“ hatte die Allianz für den freien Sonntag in der Region Starkenburg, zu deren Gründungsmitgliedern die evangelischen und katholischen Dekanate in der Region sowie die Gewerkschaft ver.di gehören, ins Offene Haus in Darmstadt eingeladen Ein gemeinsamer freier Sonntag sei die Zeit für gesundheitsfördernde und sportliche Aktivitäten, so Vollmer. Ein befragter Arbeiter bringe es auf den Punkt: „Ein freier Mittwoch ist kein freier Sonntag.“ Der arbeitsfreie Sonntag stelle zudem eine durch Tradition und Religion normierte Struktur der Woche dar. Regelmäßige Unterbrechung der Arbeit, Ruhe und gemeinsame Zeit für Beziehungspflege seien für die seelische Gesundheit unerlässlich.

Gegen Sonntagsarbeit alle Register ziehen

Horst Gobrecht, Gewerkschaftssekretär von ver.di, beklagte die „Hyperflexibilisierung der Arbeitszeit“. Ein hoher Krankenstand sei die Folge. Die Aufgabe der Allianz sehe er darin, „alle Register zu ziehen, um Sonntagsarbeit zu reduzieren“. Aktuell haben ver.di und das Evangelische Dekanat Darmstadt-Land im Namen der Allianz Widerspruch gegen die Allgemeinverfügung der Stadt Weiterstadt eingelegt, am 22. März anlässlich der „Weiterstädter Automobilausstellung“ einen verkaufsoffenen Sonntag zuzulassen.

Sonntgsarbeit macht krank

Ingrid Reidt von der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz sprach die permanente Arbeitsbelastung auch durch globale Prozesse an. Da müsse man schon einmal nachts um zwei Uhr mit Amerika telefonieren. Zugunsten der Kundenorientierung sei eine „totale Abschaffung der eigenen Befindlichkeit“ im Gange. Immer mehr wollten einen Ausgleich von Überstunden nicht durch Geld, sondern durch Zeit, so die katholische Theologin. Menschen würden zunehmend krank in einer Gesellschaft, die sich rund um die Uhr nach wirtschaftlichen Interessen ausrichte. Die Allianz für den freien Sonntag müsse sich „gegen eine krank machende Gesellschaft wehren“.

Für eine Sonntagskultur

In der anschließenden Diskussion plädierte Ulrike Schmidt-Hesse, Dekanin des Dekanats Darmstadt-Stadt, für eine Sonntagskultur. Die Kirchen sollten neben dem Gottesdienst Alternativen für die Gestaltung des Sonntags aufzeigen und anbieten. Michael Vollmer verwies auf den Verfassungsrang des Sonntagsschutzes. Der Sonntag sei ein zu schützendes Kulturgut, das der Gesundheit diene. Die Allianz klage den Schutz des Sonntags ein, weil er gesetzlich geschützt sei, sagte auch Ingrid Reidt. Der Sonntag ist der „Tag der seelischen und körperlichen Erbauung“, so die Theologin, „die Politik muss dafür sorgen, dass das für alle gilt.“

Zum Schluss gab es für die Gäste im Offenen Haus noch etwas zum Mitnehmen: ein Rezept, das die Sonntagsruhe verschreibt, und ein Tütchen Trockenfrüchte. Die Allianz für den freien Sonntag wünschte damit „GeSonntheit“.

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