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Schafe brauchen Hirten

Heilige Drei Könige überfordert

H.Birschel

Die Krippe des polnischen Künstlers Kazimierz Kowalczyk, die die Evangelische Gemeinde Zotzenbach erwerben will, bekommt Zuwachs. Der Mannheimer Kabarettist, Essayist und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel und seine Frau Susanna Martinez spenden knapp 2.000 Euro für zwei Hirten und eine Hirtin, die auf die Schafe im Krippenensemble aufpassen sollen.

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Als Hans-Peter Schwöbel und seine Frau die Krippenfiguren zum ersten Mal sahen, waren sie sofort begeistert. „Die Figuren sind mit einer besonderen Handschrift geschnitzt. Maria ist leicht gebeugt, Josef hat große, nach oben schauende Augen. Und besonders faszinierend sind die großen Hände. Das hat für mich zeichenhafte Bedeutung“, betont Hans-Peter Schwöbel. Auch die Heiligen Drei Könige mit ihren imposanten Bärten hätten ihn überzeugt.

Inseln des Glücks

Nur die drei Schafe sind herrenlos. Das geht gar nicht, dachten sich die beiden Mannheimer Großspender. Der polnische Künstler wird aus dem Restholz deshalb noch drei Beschützer schnitzen. „Meine Frau und ich sind von der Qualität der Figuren beeindruckt und die Krippe zu vervollständigen, ist für uns eine schöne Möglichkeit, uns in Zotzenbach einzubringen.“ Hans-Peter Schwöbel hat familiäre Wurzeln in dem Ort. Sein Vater war ein, wie er sagt, „Zotzenbacher Bauernbub“, der dann nach Mannheim zog. Als Schüler verbrachte Schwöbel die Sommerferien stets bei der Verwandtschaft in Zotzenbach und Rimbach. „Diese Orte waren für mich als Kind Inseln des Glücks und ich fühle mich bis heute mit ihnen verbunden“.

Krippe aus altem Gebälk

Die Krippe ist aus Zotzenbacher Holz geschnitzt. Es stammt aus den alten Balken des Glockenturms der evangelischen Kirche, die vor mehr als fünf Jahren durch neue ersetzt werden mussten. Ein Jahr später wurde Kazimierz Kowalczyk anlässlich einer Ausstellung mit Engeln und biblischen Figuren, die er in Zotzenbach zeigte, auf die ausrangierten Balken aufmerksam. Die Gemeinde überließ dem Künstler das Altholz und der brachte jetzt die aus diesem Holz gefertigte Krippe als Leihgabe über Weihnachten nach Zotzenbach.

Wachsames Auge auf schwarzes Schaf

Doch der Kirchengemeinde gefiel die Krippe so gut, dass sie von einer Leihgabe nichts wissen wollte. Sie möchte die Krippe behalten. Mehrere Gemeindemitglieder spendeten spontan 1200 Euro. Damit fehlen noch rund 800 Euro, um die Krippe kaufen zu können. „Ich bin seit Jahrzehnten als Pfarrer tätig. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Zotzenbachs Gemeindepfarrer Hermann Birschel zu der unerwartet hohen Spendenbereitschaft  „Dass sich dank der Zuwendung von Hans-Peter Schwöbel und seiner Frau zu den Schafen auch noch Hirten gesellen werden, ist besonders schön und wohl auch dringend notwendig. Von den auf das Jesus-Kind fixierten Heiligen Drei Könige wäre dauerhaft wohl keine angemessene Betreuung der Schafe zu erwarten gewesen.“ Eines der Tiere ist übrigens ein schwarzes Schaf. Nicht ausgeschlossenen, dass die Hirten darauf ein besonders wachsames Auge haben werden.

Zotzenbacher Holz

Die ausrangierten Holzbalken des Glockenturms, aus denen die Krippe gefertigt wurde, stammen vermutlich aus dem Holzeinschlag im 19. Jahrhundert am angrenzenden Trommhang. Für Hans-Peter Schwöbel ist das ein interessantes Detail. „Mein Großvater war Wagner in Zotzenbach und hat möglicherweise bei der Herstellung oder dem Einbau der Holzbalken mitgewirkt“, so die Spekulation des 72jährigen. Beweisen ließe sich das, wenn sich noch alte Handwerkerrechnungen finden sollten. Doch eines ist sicher: aus dem Glockenturmgebälk ist die Zotzenbacher Krippe allemal geschnitzt.

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