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Fremde. Heimat in Gronau-Zell und Wald-Michelbach

Ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland

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Mit Gottesdiensten ist am Samstag in Wald-Michelbach und am Sonntag in Gronau-Zell die Ausstellung „Fremde. Heimat“ eröffnet worden. 17 Flüchtlingsporträts beleuchten das Schicksal von Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten in die Fremde gegangen sind und in der Region Bergstraße eine neue Heimat gefunden haben bzw. eine neue Heimat suchen.

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Für die Ausstellung wurden sowohl Flüchtlinge befragt, die aktuell nach Deutschland gekommen sind, als auch Menschen, die vor 10, 20 oder 30 Jahren hier eine neue Heimat gefunden haben sowie Heimatvertriebene, die sich nach dem 2. Weltkrieg an der Bergstraße niedergelassen haben. In ihrer Predigt nahm Gronau-Zells Gemeindepfarrerin Uta Voll Bezug auf die Bibelverse, die ausdrücklich den Schutz und die Unterstützung von Flüchtlingen fordern. Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland, heißt es zum Beispiel im 3. Buch Moses (19,33f). „Wir sollen Menschen nicht deshalb Asyl geben, weil sie ‚gute‘ Menschen sind oder weil sie gut ausgebildet sind“, betonte Pfarrerin Voll. Viele, die hier Schutz suchten, hätten Kriegs- und Gewalterfahrungen machen müssen und seien traumatisiert. „Menschen, die mit solchen Problemen beladen sind, haben Probleme und machen mitunter Probleme“, warb die Pfarrerin um Verständnis für die Situation der Flüchtlinge. Beim Umgang mit Flüchtlingen sollten wir uns nicht von Angst beherrschen lassen. Wir alle seien Gäste auf Gottes Erde.

Jeder Mensch zählt

Pfarrerin Voll verlas zudem die Bensheimer Erklärung, auf die sich die Stadt Bensheim, die örtlichen Kirchengemeinden sowie Glaubens- und Religionsgemeinschaften verständigt hatten. Darin heißt es unter anderem: „Als Bürger der Stadt Bensheim und als gläubige Christen und Muslime, die sich in der Verantwortung für das Wohl unserer Stadt sehen, sind wir uns einig und wollen die von Gott verliehene Würde eines jeden Menschen achten.“ Die Erklärung lag zur Unterzeichnung aus. Die Kollekte des Gottesdienstes war für den Fonds zur Überwindung von Fremdenfeindlichkeit bestimmt.

Migration ist auch für die Gemeinde Gronau-Zell kein neues Phänomen. Im aktuellen Gemeindebrief berichtet Stefan Hebenstreit über die Auswanderung vieler Odenwälder – darunter auch Familien aus Gronau – Mitte des 18. Jahrhundert nach Jütland in Dänemark. Die Auswanderer hatten sich dort eine bessere Zukunft erhofft.

Taufen in Wald-Michelbach

In Wald-Michelbach wurde die Ausstellung ebenfalls mit einem Taufgottesdienst eröffnet. Pfarrer Jörg Michas nahm im Rahmen des Gottesdienstes sechs neue Mitglieder durch die Taufe in die evangelische Kirchengemeinde auf. Die neuen Gemeindemitglieder stammen aus dem Iran, wo sie ihren Glauben bisher nur im Verborgenen ausüben konnten. Die vier Erwachsenen und zwei Kinder, die seit ihrer Ankunft regelmäßig den Sonntags-Gottesdienst besuchen, bereiten sich seit Wochen durch intensives Bibelstudium in ihrer Muttersprache auf das Ereignis vor. „Ihre Bibeln sind richtig durchgearbeitet“, schilderte Jörg Michas seine Erfahrungen aus dem Taufgespräch, das er mit Hilfe eines Übersetzers geführt hatte.

In seiner Taufansprache verglich Pfarrer Jörg Michas den Glauben mit einem neuen Kleid, wie es das kleine Mädchen im Grimms-Märchen „Die Sterntaler“ erhält, nachdem es zuvor alles, was es hatte, an bedürftige Menschen verschenkt hatte. „Um den Segen einzufangen, der wie der Sternenregen durch den Glauben in unser Leben kommt, müssen wir zuvor durch die Taufe ein neues Kleid überstreifen“, erläuterte er und zitierte Paulus, der im Brief an die Gemeinde von Ephesus davon spricht „den neuen Menschen anzuziehen“. Er unterstrich, dass dieses Kleid kostbar ist und sorgfältig gepflegt werden will, damit es nicht abhanden komme. Hierfür sei die Gemeinschaft mit anderen Christen nötig.

Nach der Taufe schilderten die neuen Gemeinde-Mitglieder in einer kurzen Ansprache in englischer Sprache ihre Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung in ihrer Heimat und mit den Gefahren der Flucht. „Wir hoffen, dass wir nun hier in Frieden leben und zur Ruhe kommen können“, lautete ihr dringendster Wunsch. „Wir danken Ihnen, dass Sie uns hier willkommen heißen und aufgenommen haben.“ Für schwungvolle musikalische Akzente sorgte der Chor der evangelischen Kirchengemeinde unter der Leitung von Benjamin Fritz.

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung Sabine Allmenröder die Ausstellung. Die 17 Portraits werden noch bis zum 29. Februar zu sehen sein. Für Besichtigungen außerhalb der Gottesdienstzeiten ist eine Anmeldung bei Pfarrerin Martina Beyer, Telefon: 06207-920258 erforderlich.

Die Ausstellung "Fremde. Heimat" kann ausgeliehen werden. Die 17 Flüchtlingsportäts liegen in zweifacher Ausführung vor und können damit zeitgleich gezeigt werden. Die feststehenden Ausstellungstermine finden Sie hier

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