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TSG beim Empfang zum neuen Kirchenjahr

"Kirche muss sich einmischen"

Thorsten Schäfer-Gümbel

Der Glaube sei keine Privatsache. Wer aus dem Glauben heraus Nächstenliebe praktiziere und sich für Schwache einsetze, handele öffentlich. Das sagte der SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel (Foto links) in seiner Festrede beim Empfang zum neuen Kirchenjahr in Heppenheim, den die beiden evangelischen Dekanate Bergstraße und Ried am Vorabend des 1. Advents traditionell gemeinsam veranstalten.

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von links n. rechts: Dr. Michael Wörner (Präses Bergstraße), Paul Ewald (Präses Ried), Axel Rothermel, Walter Griesheimer, Dekan Karl Hans Geil (Ried) stellvertr. Präses Irmgard Wagner (Bergstraße)

 

Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgerufene Themenjahr „Reformation und Politik“ verband der Vorsitzende der SPD Hessen mit einem leidenschaftlichen Appell an die Kirchen, sich gesellschaftlich einzumischen. Sich ausschließlich auf Seelsorge zu beschränken, sei eine große Gefahr. Gemeindliche Arbeit müsse auch gesellschaftlich wirken. “Wer sich einmischt, steht in der Tradition von Dietrich Bonhoeffer“, betonte Schäfer-Gümbel, der seit 2010 Mitglied der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist. „Links und gläubig – das verträgt sich gut“, sagte der SPD-Politiker wörtlich vor rund 250 geladenen Gästen. Er bezeichnete sich selbst als Konvertiten, der aus politischen Gründen aus der katholischen Kirche ausgetreten war und vor einigen Jahren in die evangelische Kirche eintrat.

Das öffentliche Bekenntnis zum Glauben ist nach Ansicht des Politikers heute zwar nichts Außergewöhnliches mehr, wenn auch nicht die Regel. „Christen finden sich in allen Parteien – und das ist gut so“ meinte Schäfer-Gümbel. Was im Glauben vereint sei, bleibe im politischen Handeln aber oft getrennt. Deshalb könne es auch nicht die christliche Politik, die christliche Partei oder die christliche Regierung geben. Schäfer-Gümbel pochte zudem auf die Differenz von Politik und Glauben: „Politisches Handeln ziele nicht auf das Heil und der Glaube an die Auferstehung entziehe sich dem politischen Diskurs.

Der Präses des Evangelischen Dekanats Bergstraße, Dr. Michael Wörner, hatte zuvor in seiner Begrüßung betont, dass sich die evangelische Kirche in der Region gesellschaftlich einmische – etwa bei dem Engagement für den freien Sonntag. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden beim Empfang zwei Persönlichkeiten mit der Starkenburg-Medaille ausgezeichnet: der langjährige Kirchenvorsteher Walter Griesheimer aus Lampertheim und der frühere Präses des evangelischen Dekanats Bergstraße, Axel Rothermel.

Der Dekan des Evangelischen Dekanats Ried, Karl Hans Geil, bezeichnete Walter Griesheimer als „rechten Mann am rechten Ort“, der Dinge verwirklicht habe, die unglaublich erschienen. Er erinnerte insbesondere an den Neubau der Lampertheimer Domorgel, für die er maßgeblich die Finanzierung sicherstellte. Er habe als Kirchenvorsteher, als Mitglied im Personal- und Finanzausschuss und als stellvertretender Vorsitzender der ökumenischen Diakoniestation seine beruflichen Erfahrungen als Leiter der Rechnungsprüfung und Finanzsteuerung bei Daimler-Benz in die kirchliche Basisarbeit eingebracht.

In ihrer Laudatio für Axel Rothermel unterstrich die stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats Bergstraße, Irmgard Wagner, die zupackende und einfallsreiche Tatkraft des früheren Präses, der zehn Jahre lang Vorsitzender der Dekanatssynode war „Wenn es schnell gehen musste, sah man ihn in seinem Sportwagen durch die Dekanatslandschaft flitzen“, erklärte Irmgard Wagner.  Sie würdigte vor allem sein Engagement bei der Fusion der beiden Bergsträßer Dekanate und seinen Einsatz für die Tafelarbeit. „Eines Tages werden wir gerne ihren Predigten zuhören“, ergänzte die Laudatorin mit Blick auf die Ausbildung zum Prädikanten, die sich Axel Rothermel vorgenommen hat.

Der neu gewählte Dekan des Evangelischen Dekanats Bergstraße, Arno Kreh (Foto links), der sein Amt im Januar antreten wird, erläuterte die Jahreslosung für 2014 ‚Gott nahe zu sein ist mein Glück‘ (Psalm 73). Die Nähe Gottes könnten wir nicht selbst organisieren. Sie werde uns geschenkt,  sagte Pfarrer Kreh und betonte: „Gott ist uns nah in Gemeinschaft mit anderen Menschen und wenn wir in seinem Namen Verantwortung für andere übernehmen".

In ihrem Grußwort für die EKHN sagte Oberkirchenrätin Christine Noschka, dass die Reformatoren mit dem Priestertum aller Gläubigen auch die Grundlage gelegt hätten für das Recht auf Beteiligung und Mitsprache auf allen Ebenen. Landrat Matthias Wilkes würdigte das gesellschaftliche Engagement der Kirchen  unter anderem beim Ausbau der Krippenplätze und aktuell bei den Hilfsprojekten für die Taifun-Opfer auf den Philippinen. Der katholische Dekan Thomas Meurer bedauerte es, dass als Folge der Vorgänge um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst auch viele evangelischen Christen aus der Kirche ausgetreten seien. Das zeige umgekehrt aber auch, wie nahe sich katholische und evangelische Kirche inzwischen gekommen seien. „Die Menschen werfen uns längst in einen Topf oder sehen uns in einem Boot“ so der katholische Dekan.

Musikalisch gestaltet wurde der Empfang zum neuen Kirchenjahr vom Posaunenchor Schlierbach, der von Alfred Rettig geleitet wurde und von der Dekanatskantorei Ried unter Leitung von Heike Ittmann (Foto links) . Der Vorsitzende der Dekanatsstiftung, Dr. Reinhard Baehr, lud im Anschluss alle Gäste zum gemeinsamen Abendessen ein.

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