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Holocaust-Gedenktag am Stolperstein-Mahnmal

"Wer das erkannt hat, kann nicht ruhig sitzen bleiben“

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Am Stolperstein-Mahnmal in Bensheim wurde heute am Holocaust-Gedenktag der NS-Opfer gedacht. Bei der vom Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisierten Kundgebung sprach auch der Bergsträßer Dekan Arno Kreh. Wir dokumentieren seine Rede in Auszügen.

bbiewDekan Arno Kreh (3.v.l.) neben der Bergsträßer Landtagsabgeordneten Karin Hartmann und Manfred Forell von der Bergsträßer Initiative gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie gedachten gemeinsam mit den anderen Teilnehmern der Kundgebung in einer Schweigeminute den Opfern des NS-Regimes.

Zu Beginn zitierte Dekan Kreh aus einer Rede des ersten Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Was Martin Niemöller, der am 14. Januar 2017 125 Jahre alt geworden wäre, 1962 sagte, klingt erschreckend aktuell:

„Wir kommen nicht daran vorbei, vor allem zu warnen und gegen all das zu kämpfen, was heute wieder der Unmenschlichkeit Tor und Tür öffnen will. Das Menschsein ist überall da in Gefahr, wo der Mensch zum Mittel für fremde Zwecke erniedrigt wird, und das geschieht in der totalen Machtpolitik, ob sie sich auch religiös oder weltanschaulich tarnt. Da wird der Mensch zum Faktor, zum Ding, zum Mittel, und er wird nicht mehr als Mensch erkannt und anerkannt.“

Die Erinnerung an die Opfer verpflichte uns zum Eintreten für die Menschlichkeit, so der Bergsträßer Dekan:

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Oder in religiöser Sprache: Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes!“

Dekan Kreh forderte dazu auf, die Sprache zu durchschauen. Denn die Sprache zeige, wes Geistes Kind einer ist:

„Wir erleben Populismus. Es wird gezielt mit Lügen und Falschmeldungen gearbeitet. Ängste werden gezielt geschürt, ohne dass ernsthaft Auswege gesucht werden. Die Menschen werden in einem Dauerzustand der Angst gehalten. Ein Beispiel: Vor dem Anschlag in Berlin gab es in den vergangenen 20 Jahren in Europa 40 Todesopfer durch Terroranschläge – aber kein einziges in Deutschland. Ständig werden Ängste geschürt: vor Terror, vor Flüchtlingen, vor Mexikanern, vor Moslems. Es werden Hassbotschaften verbreitet – und am nächsten Tag war alles nicht so gemeint. Wir müssen dieses hysterische Emotionalisierung durchschauen.“

Der Dekan warnte davor, Politik nach Stimmungen zu machen und plädierte dafür, Argumente auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wieso, so fragte er, wählen Menschen Populisten, die einfache Lösungen propagieren, die jeder denkende Mensch durchschaue?

„Ich glaube, zu viele wurden an den Rand gedrängt, fühlen sich abgehängt, übersehen… Was bei uns bedrückend ist, ist weltweit noch gravierender. Deshalb brauchen wir die globale Perspektive und gerade keine Abschottung in nationalstaatliches Denken. Die Bergsträßer Dekanatssynode hat deshalb einstimmig in einer Resolution gefordert, ‚weltweite Gerechtigkeit in den Blick zu nehmen und gegen Strukturen zu kämpfen, die ein Leben in Würde unmöglich machen‘.“

Wer genug habe, dürfe sich nicht zurücklehnen, sondern sei aufgerufen zur Solidarität. Das Thema ‚soziale Gerechtigkeit‘ müsse auf die Tagesordnung. Keiner dürfe an den Rand gedrängt werden, erklärte der Bergsträßer Dekan, der sich bei allen, die sich engagieren – insbesondere für Flüchtlinge – bedankte. Zum Schluss zitierte er noch einmal aus der Resolution der Synode:

„‘Die aktuellen Fluchtbewegungen führen uns vor Augen, wie ungerecht in der Welt die Chancen für ein Leben in Sicherheit und Frieden, in Wohlstand  und Freiheit verteilt sind.‘
Wer das erkannt hat, kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben.“

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