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Web-Seminar über Verschwörungstheorien

Das Pippi-Langstrumpf-Prinzip

Verschwörungstheorien folgen oft dem Pippi-Langstrumpf Prinzip. Man macht sich die Welt, wie sie einem gefällt. Das sagte Matthias Blöser vom Zentrum gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in einem Web-Seminar, zu dem das Evangelische Dekanat Bergstraße gemeinsam mit dem Fachdienst Jugendförderung und Jugendschutz des Kreises Bergstraße, dem Netzwerk gegen Gewalt Hessen und dem ZGV eingeladen hatte.

Verschwörungstheoretiker gingen von der Prämisse aus, dass alles nach einem Plan verlaufe und alles miteinander verbunden sei, betonte Blöser. Sie glaubten, hinter der Verschwörung stecke eine kleine Gruppe, die mächtig und böswillig sei. Die so genannten Verschwörungstheorien sind nach seiner Überzeugung im Grunde keine Theorien. Denn Theorien können auf den Prüfstand gestellt und durch logische Beweise widerlegt und entkräftet werden. Die Verschwörungserzählungen arbeiteten hingegen mit Behauptungen.

"Lustgewinn kein Schlafschaf zu sein"

Der Verschwörungsglaube sei für Menschen ein Mittel gegen den eigenen Kontrollverlust vorzugehen, so die sozialpsychologische Erklärung des Referenten vom ZGV. Dies sei verknüpft mit einem allgemeinen Misstrauen gegenüber Institutionen, die als mächtig wahrgenommen werden - Politiker, Weltkonzerne, Juden oder wie aktuell in der Corona-Krise Bill Gates. Die Aufdeckung einer angeblichen Verschwörung schaffe die Gewissheit, angeblich genau zu wissen, wer Freund und wer Feind sei. Dieses Erweckungserlebnis schaffe, so Blöser wörtlich, „ein Lustgewinn nicht mehr das Schlafschaf zu sein.“

Politische Strategie und Agitation

Zugleich betonte Blöser, dass Verschwörungstheorien auch bewusst aus politischem Kalkül in die Welt gesetzt werden, um die Demokratie zu stabilisieren. Insbesondere rechte Gruppen agitierten damit gegen die offene Gesellschaft. Erkennbar seien Falschmeldungen oft an reißerischen Schlagzeilen, unklarer Autorenschaft oder zweifelhaften Zitaten. Als Gegenmittel empfahl er einen Faktencheck und kritisches Nachfragen in persönlichen Gesprächen. Blösers Appell: „Wir sollten den demokratischen Diskurs stärken und nichtgleich alles mundtot machen.“

Unter den rund 50 Web-Seminar-Teilnehmerinnen und- Teilnehmer waren viele, die haupt- oder ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig sind.

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