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Demenz am Lebensende

Pflegende Angehörige sind Experten

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Das nahende Lebensende von Demenzkranken stelle pflegende Angehörige vor neue Herausforderungen. Für sie sei die Zeit des Sterbens oft eine Zeit der Unsicherheit, der Krise und der Angst. Das betonte Birgit Schneider vom Hospizverein Pfungstadt und nördliche Bergstraße e.V. bei einer Veranstaltung in Alsbach, zu der die AG Demenz des Evangelischen Dekanats Bergstraße eingeladen hatte.

bbiewBirgit Schneider: "Für ein Sterben in Würde müssen die individuellen Bedürfnisse des Erkrankten im Mittelpunkt stehen."

Bei schwerer Demenz sei die Sprache oft eingeschränkt. Selbst enge Angehörige würden mitunter nicht mehr erkannt. „Was gestern in der Pflege funktionierte, funktioniert heute nicht mehr. Pflegende müssten sich immer wieder auf Veränderungen einstellen“, sagte Birgit Schneider, die seit 2009 hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins ist. Sie plädierte dafür, die Kommunikation auf andere Weise fortzuführen.

„Mit Berührungen können Angehörige viel transportierten. Hände, die den Arm streicheln oder die Art und Weise, wie Sterbende angesprochen werden, können einen direkten Kontakt herstellen“, erläuterte die examinierte Krankenschwester mit Fortbildung zur Palliativ Care Fachkraft und ausgebildete Hospizbegleiterin. Auch leichte Massagen mit Duftölen oder eine schutzgebende Lagerung mit Kissen schaffe Geborgenheit. Damit könnten pflegende Angehörige auf Ängste, Unruhe und Schmerzen des Sterbenden Einfluss nehmen.

Gute Erfahrungen mit Rotwein

Als praktisches Beispiel nannte sie die Mundpflege mit Sprühflakons. „Wenn der Mund befeuchtet werde, gebe es kein Durstgefühl. Das könne sogar mit Rotwein geschehen, sofern der Sterbende Rotwein zeit seines Lebens geschätzt habe. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Kamillentee geht natürlich auch, aber nicht, wenn der Betroffene keinen Kamillentee mag.“

Birgit Schneiders Vortrag glich streckenweise einem Gespräch, weil sie auf erfrischende Weise  immer wieder Fragen aus dem Publikum ermöglichte, etwa, was man tun könne, wenn ein Mensch mit Demenz in der letzten Lebensphase nicht mehr essen oder trinken wolle. Die Referentin sprach sich dafür aus, sofern möglich genau zu prüfen, ob dies willentlich geschehe oder etwa an Schluckstörungen liege, die bis zum Verlernen des Schluckvorgangs reichen könnten. Für sie gelte grundsätzlich die Aussage von Cicely Saunders, der Gründerin des ersten Hospizes in London, die sie mit den Worten zitierte: „Menschen sterben nicht, weil sie nicht essen, sondern sie essen nicht, weil sie sterben.“

Professionelle Unterstüzung

Für die Betreuung von Menschen mit Demenz in der letzten Lebensphase könnten sich die Angehörige je nach Bedarf Unterstützung holen. Neben dem Hausarzt nannte Birgit Schneider die Seelsorge,  ambulante Palliativversorgung, Schmerztherapeuten, ambulante Hospizdienste, stationäre Hospize oder die Palliativstationen in den Kliniken. Zudem forderte sie die pflegenden Angehörigen auf, unbedingt auch auf sich selbst zu achten. „Sie sind im Grunde die Experten. Wenn sie zusammenbrechen, bricht das ganze System der Pflege zusammen.“

Neben dem Hospizvereins Pfungstadt und nördliche Bergstraße, der auch für Bickenbach, Seeheim-Jugenheim und Alsbach-Hähnlein zuständig ist, bietet auch die AG Demenz Nördliche Bergstraße  Unterstützung an mit der Betreuungsgruppe „Lichtblicke“ und einem Gesprächskreis für Angehörige. Gemeindepädagogin Ute Blum, die die AG Demenz koordiniert, kündigte an, dass sich der Gesprächskreis nach langer Coronapause ab Oktober wieder regelmäßig einmal im Monat treffen werde.

Kontakt:
Arbeitsgruppe Demenz Nördliche Bergstraße
Ute Blum
Tel.: 06257 / 2340
E-Mail: info@ag-demenz-bergstrasse.de

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