Dekanat Bergstraße

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Ideen für das Dorf

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„Treffpunkte im Dorf – ein Praxis-Austausch“ lautete der Titel einer Veranstaltung, zu der das Evangelische Dekanat Bergstraße und die Zukunftsoffensive Überwald gemeinsam nach Ober-Abtsteinach eingeladen hatten. Sechs Referenten berichteten über erfolgreiche Aktivitäten zur Belebung des Dorfes.

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Der Veranstaltungsraum im Café Staier war mit rund 80 interessierten bis auf den letzten Platz besetzt. „Das zeigt, wie sehr den Menschen der Wandel im ländlichen Raum unter den Nägeln brennt und wie viele sich für ihr Dorf engagieren wollen“, sagte die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat, Sabine Allmenröder. Etliche Gaststätten und Geschäfte hätten in den letzten Jahren schließen müssen, viele Bürger äußerten sich besorgt über den die Veränderung der dörflichen Strukturen, meinte der Geschäftsführer der Zukunftsinitiative Sebastian Schröder. „Doch es gibt immer mehr Menschen die frische Ideen für ihr Dorf entwickeln“.

Talente im Dorf

Einer davon ist Dieter Zorbach. Er lebt im 900 Einwohner zählenden Bornich in Rheinland Pfalz und startete im Evangelischen Dekanat Nassauer Land mit Gleichgesinnten die Initiative „plus-minus-55“. Die zurzeit angebotenen 57 Projekte sind von den Bürgern selbst konzipiert worden und reichen von Lesepaten im Kindergarten über ein Spiel-Treff und ein Forum für religiöse Fragen bis zu einem Single-Treff im reifen Alter. Die Broschüre mit den entsprechenden Angeboten kommt in jeden Haushalt. Interessierte können sich aber auch über eine eigens entwickelte Dorf-App per Smartphone informieren, austauschen und miteinander vernetzen. „Wir setzen auf die Talente, die die Menschen haben. Wir wollen gemeinsam aktiv werden und uns wechselseitig unterstützen. Die Initiative 55-plus-minus richtet sich an Menschen, die im Dorf wohnen bleiben wollen“, erläuterte  Zorbach.

Mit dem Modog in Aktion

In Hochstätten wurden Menschen ebenfalls gemeinsam aktiv für ein Dorfgemeinschaftshaus. Der Ort mit rund 700 Einwohnern gehört zur Stadt Bensheim und hatte als einziger Stadtteil kein Gebäude, das von den Bürgern als zentraler Treffpunkt  genutzt werden konnte. Den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses lehnte die Stadt ab. „Wir haben uns dann einen acht Meter langen Bauwagen besorgt und ihn als ‚Modog‘ genutzt“, berichtete Andreas Klemm aus Hochstätten. Das Kürzel steht für Mobiles Dorfgemeinschaftshaus und mit ihrem Modog präsentierten sie sich beim Hessentag in Bensheim. Das sorgte für große Resonanz, sogar Ministerpräsident Bouffier wurde auf das Modog und die Nöte der Hochstätter  aufmerksam. Und plötzlich flossen Zuschüsse von Stadt und Land. „Mit 30 Ehrenamtlichen haben wir 2100 Arbeitsstunden geleistet und ein leer stehendes Firmengebäude zum Hochstädter Haus umgebaut“, erläuterte Klemm. Dort gibt es nach seinen Angaben nicht nur einen großen Versammlungsraum, sondern auch einen Dorfladen. Im kommenden Jahr sollen ein Café und ein Biergarten eingerichtet werden.

Es geschieht etwas in den Köpfen

Die Erfahrung, dass Geschäfte und Gasstätte dicht machen, hat auch Reimund Bach aus Hammelbach gemacht. Er initiierte das Kulturbüro. „Es ist kein Büro im eigentlichen Sinne. Vielmehr gestalten die Bürobesucher selbst die Kultur – mit Veranstaltungen  vor Ort, aber auch mit dem gemeinsamen Besuchen von Kulturangeboten andernorts“, betonte Bach. Sein Resümee nach sechs Jahren Kulturbüro: „Es geschieht etwas in den Köpfen der Bürger. Sie schöpfen Hoffnung auf eine positive Entwicklung ihres Dorfes.“ Das sieht man im benachbarten Wahlen ganz ähnlich. Dort hat ein Team von zehn Ortsbürgern die Initiative „Wir sind Wahlen“ ins Leben gerufen und kräftig in die Hände gespuckt. Bei Arbeitseinsätzen mit rund 80 Ehrenamtlichen wurde zunächst eine Wassererlebnisfläche in der Nähe eines Spielplatzes geschaffen und dann ein Kommunikationstreffpunkt für Einheimische und Besucher eingerichtet mit Kletterwand, Grillplatz, einer Ladestation für E-Bikes und einer barrierefreien Toilette. Nicht warten, sondern machen, lautet die Devise von Bernd Daub, der „Wir sind Wahlen“ mit initiiert hatte. „Wenn alle Dörfler darauf hoffen, dass jemand von außen kommt und für sie denkt, wird es nicht funktionieren“.

"Wir haben Großes vor"

In Siedelsbrunn haben engagierte Menschen „Glücksorte“ geschaffen. „Wir legen Wert auf Eigeninitiative“, berichtete Helmut Gremm. Orte des Glücks sind nach seinen Angaben z.B ein Spielplatz, der umgebaut und erneuert wurde, ein Erzählcafe, in dem sich die Besucher gegenseitig Geschichten erzählen oder Streuobstwiesen, die wieder gepflegt und erhalten werden sollen. Noch am Anfang, aber voller Tatendrang ist die im Sommer dieses Jahres gegründete Initiative „Kumm“ in Mackenheim. Für alle, die kein Odenwälderisch verstehen. Kumm heißt auf hochdeutsch: Auf geht’s, komm her und mach mit! „Wir wollen unser Dorf beleben und einen Treffpunkt für jung und alt schaffen“, erklärte Andreas Arnold. Zu den Ideen und ersten Aktivitäten gehören eine Fackelwanderung, ein Grillfest, eine Bierverkostung oder eine Veranstaltung, bei der alte Fotos aus dem Dorfleben gezeigt werden und ältere Dorfbewohner von früher erzählen. „Kumm ist noch jung und relativ klein, aber wir haben Großes vor“, gibt sich Arnold selbstbewusst.

Ins Gespräch kommen

Der Dekan der Evangelischen Dekanats Bergstraße, Arno Kreh, plädierte in seinem Grußwort dafür, die besondere Situation des ländlichen Raums in den Blick zu nehmen. “Als evangelische Kirche wollen wir mit dieser und andere Veranstaltungen einen Beitrag leisten, dass alle Akteure, die sich für den ländlichen Raum einsetzen, miteinander ins Gespräch kommen und in Kontakt bleiben.“ Diese Initiative begrüßte auch Abtsteinachs Bürgermeisterin Angelika Beckenbach, die ebenfalls ein Grußwort sprach und dabei die Bedeutung von Vereinen und ehrenamtlich engagierten Bürgern herausstellte.

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