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EKHN unterstützt Projekt auf Lesbos

Eine ausgezeichnete Freiwillige

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Die Griechin Efi Latsoudi ist mit dem Nansen Refugee Award des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) ausgezeichnet worden. Bei der nächsten Tagung der EKHN-Kirchensynode (23. bis 26. November) wird sie über ihr ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe berichten.

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Vor vier Jahren hatte Efi Latsoudi gemeinsam mit anderen Freiwilligen auf der Insel Lesbos das selbstorganisiertes Flüchtlingscamp PIKPA gegründet. Sie konnte und wollte nach eigenen Angaben nicht länger mit ansehen, dass Flüchtlinge schutzlos in den Straßen von Lesbos schlafen mussten. Neben dem Camp will PIKPA jetzt in der Inselhauptstadt Mytilini ein Begegnungscafé errichten, das von der EKHN mit 20.000 Euro gefördert wird. Flüchtlinge sollen dort mit Griechen in Kontakt kommen, Griechisch lernen und möglicherweise eine Arbeitsperspektive entwickeln. Es geht – wie Efi Latsoudi sagt - um ein „come together“ verschiedener Kulturen.

Die zwei Gesichter Europas

Die griechische Insel Lesbos war und ist die erste Anlaufstelle von Flüchtlingen, die von der Türkei die Europäische Union erreichen wollen – auch wenn längst nicht mehr so viele Menschen mit Schlauchbooten über das Meer setzen wie vor dem so genannten EU-Türkei-Deal. Auf Lesbos leben derzeit etwa 5.000 Flüchtlinge zwischen Hoffen und Bangen. Seitdem die Balkan-Route dicht ist, haben viele in Griechenland Asyl beantragt. Wie viele bleiben können, ist derzeit offen. Die EU drängt nach dem Deal mit der Türkei auf schnellere Rückführung. „Auf Lesbos“, sagt Efi Latsoudi, „kann man die zwei Gesichter Europas sehen. Das eine will die Flüchtlinge nicht haben, das andere entdeckt die Menschlichkeit“.

Für die Schwächsten und Schutzbedürftigsten

Pikpa am Rand von Mytilini war früher ein Kinderferienlager. Die Freiwilligen um Efi Latsoudi funktionierten das Lager vor vier Jahren in einem selbstorganisiertes Flüchtlingscamp um und brachten dort die Schwächsten und Schutzbedürftigsten unter. Kranke Menschen, die auf ärztliche Behandlung angewiesen sind. Menschen mit Behinderungen, Traumatisierte, die die Hilfe benötigen, Frauen mit einem neugeborenen Kind oder Frauen, die allein auf der Flucht sind. „Was diese Menschen erlebt haben, ist so traurig. Es gibt so viele Tragödien“, betont Efi Latsoudi, die eine Ausbildung als Psychologin hat, aber von befristeten Jobs an der Uni oder bei Pro Asyl lebt, wenn sie nicht gerade arbeitslos ist.

Und wieder klingelt das Smartphone

Für die Flüchtlinge im Camp Pikpa organisiert sie täglich Essen. „Manchmal bin ich nach Hause gekommen und habe dann festgestellt, dass ich selbst nichts mehr im Kühlschrank habe“, sagt die Mutter eines 15jährigen Sohnes ist. Sie ist eine gefragte Gesprächspartnerin, die viel unterwegs ist und bei der viele nach Rat fragen. Wer sich mit ihr auf einen Kaffee verabredet, muss damit rechnen, dass das Gespräch immer wieder von Anrufen auf ihrem Smartphone unterbrochen wird. Frische Milch kauft Efi Latsoudi nach eigenen Angaben gar nicht mehr ein, sie würde ohnehin nur schlecht. In den Kaffee kommt Milchpulver.

Der Nansen Refugee Award, mit dem Efi Latsoudi am 3. Oktober in Genf ausgezeichnet wurde, ist nach dem norwegischen Polarforscher, Politiker und Friedensnobelpreisträger Fridtjof Nansen benannt. Der Preis wurde erstmals 1954 an die frühere „First Lady“ der USA, Eleanor Roosevelt, vergeben. Weitere Preisträger waren unter anderem die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (1993) und das russische Menschenrechtszentrum "Memorial" (2004).

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