Hohe Mieten und Leerstand
Ist noch bezahlbarer Platz in der Herberge?
bbiewWo sind die bezahlbaren Wohnungen?27.12.2021 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Der 1. Kreisbeigeordnete Karsten Krug sagte, dass die Städte und Gemeinden mehr Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen müssten. „Dazu bedarf es des politischen Willens, der nicht immer vorhanden ist“, so Krug. Zugleich betonte er, dass die Wohnungssuche für Geflüchtete mit Bleiberecht besonders problematisch sei. „Bei 50, 60 oder auch 100 Bewerbungen für eine Wohnung fällt eine Flüchtlingsfamilie hinten herunter. Ohne Unterstützung von Ehrenamtlichen hat sie überhaupt keine Chance."
Burghard Klatt von der Flüchtlingshilfe Heppenheim regte an, Wohnraum für eine Übergangszeit durch so genannte Tiny-Häuser zu schaffen. Dabei handelt es sich um kleine, mobile Häuser oft in modulbauweise, die zeitweise auf freien Flächen aufgestellt werden können.
„Wir brauchen Kümmerer vor Ort"
Vertreter des Arbeitskreises bezahlbarer Wohnraum beklagten, dass den hohen Mieten auf der einen Seite ein beachtlicher Leerstand nicht vermieteter Wohnungen gegenüber stehe. Einige Immobilienbesitzer wollten aus welchen Gründen auch immer leerstehenden Wohnraum nicht vermieten. Die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Bergstraße, Sabine Allmenröder, sprach sich dafür aus, die Kirchengemeinden zu mobilisieren. „Wir brauchen Kümmerer vor Ort, die sich gezielt an Wohnungsbesitzer wenden und Überzeugungsarbeit leisten.“
Franz Beiwinkel vom DGB sagte, dass sich der Wohnungsmarkt im Kreis unterschiedlich darstelle. Im Bergsträßer Odenwald seien die Mieten günstiger als im Ried oder entlang der Bergstraße. Um Wohnen im ländlichen Raum attraktiver zu machen, sei der Ausbau des ÖPNV wichtig. Er bemängelte zudem, dass die Aktion „Vermiete doch an die Stadt“ nicht kreisweit unterstützt und gefördert werde. Nur Bensheim und Viernheim sowie in etwas anderer Form Lampertheim würden Vermieter auffordern, Wohnraum an die Stadt zu vermieten, die ihrerseits die Wohnungen weitervermietet. Dadurch würden nicht die Vermieter das Mietausfallrisiko tragen, sondern die jeweilige Kommune. Dafür habe es im Kreistag und den anderen Kommunen „kein politisches Einvernehmen“ gegeben, sagte der Kreisbeigeordnete Krug. Der Landkreis Bergstraße ist nach seinen Worten weiterhin eine attraktive Zuzugsregion zwischen den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main. Eine Entspannung des Wohnungsmarktes sei nicht in Sicht.
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