Workshop zum "Gastraum Kirche?"
Kirche, Gäste und Nutzen
bbiewDas hat Seltenheitswert wie hier beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg.28.04.2022 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In ihrem Impulsvortrag stellte die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum Pfarrerin Dr. Christine Siegl verschiedene Nutzungsänderungen oder Nutzungserweiterungen von Kirchen und Gemeindehäusern vor. Als Beispiele einer kirchengemeindlichen Nutzungserweiterung bezeichnete sie die Martinskirche in Mannheim-Rheinau. Dort sei in einem „Haus in Haus-Konzept“ das Gemeindehaus und das Pfarrbüro in die Kirche integriert worden. Der Gottesdienstraum befinde sich jetzt im Obergeschoss der Kirche.
Zwischen Kulturkirche und Pilgerunterkunft
Die Theologin nannte zudem verschiedene kommunale Nutzungserweiterungen von Kirchen. So sei etwa die Dorfkirche in Rosenhagen (Brandenburg) für örtliche Vereine und Gruppen geöffnet worden. In Eichelberg (Mecklenburg-Vorpommern) könne die Kirche für private Feste und Feiern genutzt werden. Für eine pädagogische Nutzungserweiterung nannte sie beispielhaft die Kirche in Schönbrunn (Baden-Württemberg). Dort sei eine Bibelerlebniswelt eingerichtet worden. Inzwischen finden nach Siegls Angaben einige Kirchen auch eine touristische Verwendung; etwa die Dorfkirche in Barsikow (Brandenburg), die als Pilgerunterkunft dient. Viele Kirchen würden zudem inzwischen als Kulturkirchen genutzt für Konzerte oder Theatertaufführungen.
Der Bedarf prägt den Raum
Allen Nutzungserweiterungen gemeinsam ist nach Darstellung der Referentin, dass dort weiterhin Gottesdienste stattfinden könnten. Ausnahme sei die Fremdnutzung etwa im brandenburgischen Milow. Dort sei eine Kirche zur Sparkasse umgebaut worden. Der Pfarrer der Kirchengemeinde Hüttenfeld-Neuschloß Thomas Höppner-Kopf sagte, dass in Neuschloss der umgekehrte Weg beschritten worden sei. Dort wurde eine frühere Bank zum Gemeindehaus.
In der Diskussion um Nutzungskonzepten von Kirchen und Gemeindehäusern betonte Christine Siegl, dass Kirchengemeinden unbedingt darauf achten sollten, was die Menschen vor Ort bräuchten. „Der Bedarf prägt den Raum. Wichtig sei eine Flexibilität, so viel der Kirchenraum zulässt.“ Kirche sollte sich nach ihrer Überzeugung als Gastgeberin verstehen und auf die Bedürfnisse der Gäste eingehen, ohne die eigene Identität und ihr Selbstverständnis aufzugeben.“ Siegl wörtlich: „Weiterhin gute Gottesdienste zu feiern haben im Nutzungsplan oberste Priorität, auch wenn Oma Erna an diesem Tag in der Kirche lieber ihren Geburtstag feiern will.“
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