Dekanat Bergstraße

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Reformationstag

Luther und der Krieg

bbiewDas Luther-Denkmal in Wittenberg

Die Evangelische Kirche feiert am 31. Oktober den Reformationstag. Sie erinnert damit an die 95 Thesen, die Martin Luther der Überlieferung nach im Jahr 1517 an die Türen der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt hat. Im Jahr 2022 fällt der Reformationstag in eine Zeit, mit der auch Luther vertraut war: Krieg und Gewalt.

bbiewMartin Luther berief sich sich immer wieder auf den Bibrelvers aus der Apostelgeschichte: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen." (Apg 5,29)

Luther sei kein Pazifist gewesen, betont der Bergsträßer Dekan Arno Kreh. Im Bauernkrieg habe er Partei für die Fürsten genommen und in seiner umstrittenen Schrift „Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren“ die Aufstände als Werk des Teufels verdammt. Die Fürsten habe er aufgefordert, die Bauern mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen.

"Wer Krieg anfängt, ist im Unrecht"

Doch Luther habe keine bedingungslose Gefolgschaft gegenüber der staatlichen Obrigkeit verlangt. „Mit Verweis auf die Bibel plädierte er vielmehr dafür, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, betont der Dekan und verweist auf Luthers Schrift „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“, in der es heißt: „Wer Krieg anfängt, der ist im Unrecht. Und es ist billig, daß der geschlagen oder doch zuletzt gestraft werde, der zuerst das Messer zückt ... Denn weltliche Obrigkeit ist nicht von Gott eingesetzt, daß sie Frieden brechen und Kriege anfangen solle, sondern dazu, daß sie den Frieden handhabe und den Kriegen wehre.“

Manche von Luthers Aussagen zum Krieg wirken nach Ansicht des Dekans vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine und der hundertausendfachen Flucht junger russischer Männer ins Ausland hochaktuell. „Sie lesen sich wie ein Aufruf zur Kriegsdienstverweigerung oder zur Fahnenflucht, wenn Luther schreibt: ‚Und ich rate auch treulich: wer unter solchem unfriedlichen Fürsten Krieg führt, daß er aus dem Felde laufe, was er laufen kann. Er rette seine Seele und lasse seinen rachgierigen, unsinnigen Fürsten allein‘.“

Die Evangelische Kirche sei entsetzt und bestürzt, dass der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill, den Angriffskrieg rechtfertigt und Putin unterstützt, erklärte der Dekan. „Das ist mit dem Evangelium nicht vereinbar. Ich kann mich nur den Worten unseres Kirchenpräsidenten Volker Jung anschließen, der die Äußerung Kyrills als ‚unerträglich und gotteslästerlich‘ bezeichnet hat.“

Die Friedensethik ist nach Mitteilung des Dekanats dieses Jahr Thema der Bergsträßer Rede. Wie können sich Christinnen und Christen angesichts des Krieges positionieren? Und welche Möglichkeiten der zivilen Konfliktlösung gibt es überhaupt noch? Dazu wird am 3. November (19 Uhr) die Friedenspfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Sabine Müller-Langsdorf in der Bensheimer Stephanusgemeinde (Eifelstr. 37) Stellung nehmen. Die Veranstaltung ist öffentlich.

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