Dekanat Bergstraße

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Bergstraße zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Bergsträßer Rede mit Bischof und Kirchenpräsident

Ökumene der Begegnung – Ökumene der Gaben

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Volker Jung und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf haben betont, dass evangelische und katholische Kirche mehr miteinander verbinde, als sie trenne. Beide appellierten dafür, den Prozess der Säkularisierung, der Verweltlichung, mit zurückgehenden Mitgliederzahlen und sinkenden Kirchensteuereinahmen auch als Chance zu begreifen.

Bildergalerie

Bei der „Bergsträßer Rede“, zu der das Evangelischen Dekanat Bergstraße in die Lampertheimer Domkirche eingeladen hatte, äußerten sich die Kirchenführer zum Stand und den Perspektiven der Ökumene. Bischof Kohlgraf sagte, dass Papst Franziskus von einer Ökumene der Freundschaft und der Begegnung spreche und die Gewissenentscheidung in Glaubensfragen gestärkt habe, was der Evangelischen Kirche entgegenkomme. Beide Kirche müssten an „ihren Baustellen“ weiterarbeiten, meinte der Bischof und merkte kritisch an. „Manche an der Basis sind päpstlicher als der Papst.“ Er ermutigte die Kirchenmitglieder, vor Ort alle Spielräume für eine gelebte Ökumene zu nutzen.

"Einheit in Vielfalt"

Kirchenpräsident Jung betonte, dass die Ökumene in den letzten Jahren vor allem durch das Reformationsjubiläum 2017 und den ökumenischen Kirchentag in Frankfurt im Mai dieses Jahres große Schritte vorangekommen seien. Das Reformationsjubiläum sei bewusst ökumenisch gestaltet worden. Beim Kirchentag habe die gegenseitige Einladung zum Abendmahl und zur Eucharistiefeier das Miteinander gestärkt. Vor Ort seien Katholische und Evangelische gemeinsam unterwegs. „Das bedeutet nicht, dass wir eine Kirche werden“, sagte Jung. Er sprach in diesem Zusammenhang von „Einheit in Vielfalt“ und einer „Ökumene der Gaben: „Wir bringen unterschiedliche Gaben mit. Dies miteinander zu gestalten, wäre für mich der Weg.“

"Fundamentale Vertrauenskrise"

Die Kirchenvertreter erklärten, dass die sexualisierte Gewalt die Kirchen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, erschüttert hätten. Kirchenpräsident Jung sagte, die Missbrauchskandale hätten zu einer „fundamentaler Vertrauenskrise“ geführt, die beide Kirchen betreffe. Damit stehe die Glaubwürdigkeit der Kirchen auf dem Spiel. Beide sprachen sich für konsequente Aufarbeitung und  Präventionsschutz aus. Bischof Kohlgraf meinte, auch die systemischen Grundlagen des Missbrauchs müssten offengelegt werden. Das werde ihn sicherlich noch die nächsten beiden Jahrzehnte beschäftigen.

"Deutlich machen, was mir mein Glaube wert ist"

Zum Rückgang der Mitgliederzahlen und der loseren Bindung an Kirche und Religion sagte Jung: „Wir sollten Säkularisierung nicht als Schicksal nehmen. Wir können uns in diesem Prozess positionieren.“ Dabei könnten Evangelische und Katholische Kirche auch ganz praktisch kooperieren. „“Wir wollen die regionalen Nachbarschaften stärken, die nach Möglichkeit auch immer ökumenisch orientiert ist“, erläuterte Jung. Dabei könnten auch beispielsweise Gemeindehäuser und eventuell auch Kirchen gemeinsam genutzt oder Kindertagesstätten in gemeinsamer Trägerschaft betreiben werden. Als Beispiel erfolgreicher Ökumene bezeichnete Bischof Kohlgraf die Telefonseelsorge, die Notfallseelsorge oder die Klinikseelsorge. Wenn die Kirchen in einer pluralistischen, säkularisierten Gesellschaft an Bedeutung verlieren, dann müssten sie sich diesem Prozess stellen, betonte der Bischof: „Es schadet nichts, für die Kirche zu werben, Menschen zu gewinnen und nach außen deutlich zu machen, was mir mein Glaube wert ist.“ Für Kirchenpräsident Jung ist es nach eigenen Worten wichtig, „im Glauben zu leben, damit wir nicht die Hoffnungsperspektive verlieren“. Bischof Kohlgraf ergänzte: Wir haben den einen Herrn. Das macht mir Hoffnung.“

Bergsträßer Rede zu brennenden Fragen der Zeit

Bischof und Kirchenpräsident hatten zu Beginn jeweils ein Impulsreferat zum Stand und der Perspektiven der Ökumene gehalten. Im Anschluss wurden sie von Bergsträßer Dekan Arno Kreh und dem Dekanatspfarrer für Ökumene Tilman Pape zu verschiedenen Aspekten des Themas interviewt. Zur Auflockerung baten sie die beiden Kirchenvertreter den Anfang von Sätzen zu ergänzen. „An einem schönen Sonntagnachmittag…“ ergänzte Jung mit den Worten „…gehe ich mit meiner Frau spazieren“. Daraufhin Bischof Kohlgraf: „Mit meiner Frau kann ich jetzt nicht dienen.“ Er erklärte, bei guten Wetter Fahrrad zu fahren.

Die Bergsträßer Rede zur Ökumene war die erste Veranstaltung eines neuen Formats, erläuterte Präses Dr. Michael Wörner, der die beiden Kirchenvertreter und die rund 100 Gäste begrüßte. Er kündigte an, dass das Evangelische Dekanat künftig einmal im Jahr eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens einladen werde, die brennenden Fragen der Zeit Stellung nehmen werde.

Ihre Meinung ist gefragt

Keine Kommentare

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top