Dekanat Bergstraße

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Kinder und Jugendliche in der Pandemie

Spielräume für reale Begegnungen nutzen

bbiew

Die Evangelische Jugend drängt darauf, dass in der Pandemie die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen wieder in den Blick genommen werden. Ihre mentale Gesundheit sei gefährdet, sagten Jugendvertreter und Jugendvertreterinnen bei einem Treffen mit dem Bergsträßer Dekan Arno Kreh, das im Freien vor dem Heppenheimer Haus der Kirche stattfand.

bbiewHoffen auf reale Begegnungen- v.l. Dekan Arno Kreh, Jugendreferent Bruno Ehret und Kimberly van Cleave von der Evangelischen Jugend

Studien hätten deutlich gezeigt, dass psychosomatische Auffälligkeiten, Antriebsarmut, Niedergeschlagenheit und Einsamkeit zugenommen hätten. „Die Schulen mal auf, mal geschlossen, die Unis dicht, gemeinsamer Sport unmöglich, Freizeitaktivitäten gleich null – das macht etwas mit Kindern und Jugendlichen“ sagt Kimberley van Cleave aus Bobstadt. Die 21jährige gehört dort dem Kirchenvorstand an, sie ist Mitglied der Evangelischen Jugendvertretung im Dekanat Bergstraße und auf Landesebene im Vorstand der Evangelischen Jugend Hessen und Nassau. Als Soziologiestudentin in Heidelberg hat sie in drei von bislang sechs Semestern keine Präsenzveranstaltungen gehabt. „Nur Menschen als Kacheln auf einem Bildschirm zu haben, ist etwas anderes als sich real gegenüberzusitzen. Im Grunde habe ich in diesen drei Semestern kaum etwas gelernt. Es gibt keine Online-Lehre, nur eine  Online-Leere – mit zwei e.“

Geschützter Raum außerhalb der Familie

Die Kinderförderangebote, für die sie sich als Werkstudentin engagiert, dürften derzeit nicht fortgesetzt werden. „Das ist für Kinder eine verlorene Zeit, die nicht einfach aufgeholt werden kann“, betont Kimberly van Cleave. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hätte stärker darauf pochen müssen, dass die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden. Denn die Kirche habe das Potenzial, einen geschützten Raum außerhalb der Familie zu bieten. Zu den Jugendtreffs seien immer auch Kinder gekommen, die dort Hausaufgaben erledigt hätten, die sie zu Hause nicht machen konnten oder wollten. „Wenn in der Familie alles zusammenbricht, haben sie dort mit allen ihren Fragen und Problemen immer einen sicheren Ort gefunden“, erläutert die 21jährige.

Spielräume nutzen

„Wir müssen der Jugend sehr schnell etwas ermöglichen – noch besser gestern als heute. Wichtig ist, dass die Türen wieder aufgehen“, sagt die Dekanatsjugendreferentin Ulrike Schwahn und betont: „In der Adoleszenz lösen sich Jugendliche von ihren Eltern ab. Sie sind dabei auf den Austausch mit Gleichaltrigen angewiesen." Das sei derzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.“ Wie es den Jugendlichen gehe, scheine öffentlich kaum von Interesse zu sein, so die Jugendreferentin.

Ein Jahr Pandemie sei für Jugendliche etwas anderes als für Erwachsene, betont Dekan Arno Kreh. „Sie befinden sich in einer Entwicklungsphase mit hoher Dynamik. Sie erfinden sich neu und wollen andere kennenlernen. Dass das ausgebremst wird, ist furchtbar.“ Nötig seien Angebote, die Kinder und Jugendliche auffangen könnten. Die Evangelische Jugend solle alle Spielräume für reale Begegnungen nutzen.

Jugend unter Generalverdacht

Dekanatsjugendreferent Bruno Ehret plädiert dafür, reale Treffen und Veranstaltungen wieder zu ermöglichen. „Wenn wir als Evangelische Jugend zusammenkommen, können wir uns gegenseitig mit tagesaktuellen Tests schützen. Veranstaltungen können auch im Freien stattfinden. Das ist vertretbar“. Das Verbot solcher Zusammenkünfte hält er für unverhältnismäßig.

Die Jugend sei mit der älteren Generation stets solidarisch gewesen. Umgekehrt hätte sich unter den Jugendlichen der Eindruck verdichtet, dass sie unter Generalverdacht gestellt würden. Wenn man ihnen Freiheiten ließe, so das gängige Vorurteil, würden sie nur Corona-Partys feiern, kritisiert die Evangelische Jugend. Kimberly van Cleave gibt noch einen weiteren Umstand zu bedenken. „Etliche Schülerinnen und Schüler, die sich vor Corona an den Fridays-for-Future-Demonstrationen beteiligt hatten, bekamen Strafarbeit für Schulschwänzen aufgebrummt. Heute dürfen sie nicht in die Schule.“

Machen, was möglich ist

Dekan und Evangelische Jugend ziehen nach eigenen Angaben an einem Strang. Was möglich sei, sollte auch gemacht werden - mit Abstand, mit Tests, im Freien. So ist am 11. Juli der Dekanatskirchentag für Groß und Klein als reales Treffen in Lampertheim geplant. Dafür hat der Vorbereitungskreis ein ausgeklügeltes Corona-Schutzkonzept erarbeitet.

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