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Ausbildung für neben- und ehrenamtliche Chorleiter/innen

„Wer traut sich jetzt vor die Meute?“

H.Schließer-SekullaChorleitungskursChorleitungskurs

Im Januar startete ein gemeinsamer D-Chorleitungskurs der Dekanate Bergstraße, Groß-Gerau-Rüsselsheim und Ried. An zehn Samstagen werden die Grundfähigkeiten zur Leitung eines Chors vermittelt.

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Chorleitungskurs Chorleitungskurs

        Von Heidi Schließer-Sekulla

„Ich möchte gerne anfangen. Dann habe ich einen freien Tag“, startet Ute Sander und fordert die anderen im Halbkreis um sie herum sitzenden Teilnehmer auf, zu ihrer Einsingübung aufzustehen. Die 60-Jährige beginnt mit Lockerungsübungen für den Körper. Alle schütteln ihre Arme und Beine. Darauf folgt eine Atemübung. Eigentlich ist Ute Sander Erzieherin. Sie begleitet ehrenamtlich einen Senioren-Treff in Groß-Gerau und möchte dort nun öfter gemeinsam mit den Menschen singen. Für die weiteren Einsingübungen nimmt sie die Stimmgabel zur Hand, gibt die Töne an und von da aus geht es in die tiefe und hohe Stimmlage. Am Ende bekommt sie Applaus und Dekanatskantorin Gunhild Streit fragt in die Runde: „Wer möchte eine Rückmeldung geben? Was war gut? Was ist aufgefallen?“

Gelobt werden die Körperübungen und die letzte Stimmübung, bei der sie die 12-köpfige Gruppe aufgeteilt hat. „Das ist ein gutes Beispiel für eine Intonationsübung, die ohne großen Aufwand auf gutes Hören in der Probe vorbereitet“, ergänzt Propsteikantor Konja Voll das Lob ihrer Kurs-Kollegen.

"Auch mal dick auftragen"

Jetzt ist Claudia Thurow dran. Die 45-Jährige leitet bereits seit acht Jahren den Frauenchor „kreuz&quer“ in der Kirchengemeinde Crumstadt. Sie hat sich für die Gruppenübung den Kanon „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang“ aus dem Evangelischen Gesangbuch vorgenommen. Nachdem alle den Kanon sicher können, stellt sie die Frage: „Wann zeige ich denn eigentlich Viertel und wann ganztaktig?“ Die Frage wird für die Kleingruppenarbeit notiert. Neben der Schlagtechnik hat der Ausdruck des Gesichts eine entscheidende, motivierende Rolle, ergänzt Voll. Hier kann man auch mal dick auftragen: „Ihr müsst ausdrücken, dass es nichts Tolleres gibt als Singen und dann noch dieses Lied.“ Alle lachen.

Eine klare Ansage mit Musik

 „Wer traut sich jetzt vor die Meute?“, fragt Gunhild Streit in die Runde. Das animiert Angelika von Quadt. Sie überrascht die Teilnehmer und lässt den eher komplizierten Luther-Text des 4-stimmigen Liedes „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ alle Stimmgruppen gemeinsam auf Rhythmus sprechen. Danach singt sie sicher Sopran-, Alt-, Tenor- und Baß-Stimme vor. Sie möchte gerne im Juli die D-Chorleitungsprüfung ablegen. Die aufgeweckte Seniorin fordert viel in ihrer 20-minütigen Probe. „Nicht so viele Ansagen gleichzeitig machen“, unterbricht sie Gunhild Streit- und Konja Voll ergänzt augenzwinkernd, „und darauf achten, dass alle beschäftigt sind. Es soll sich keine Stimmgruppe langweilen in einer Probe.“

Der Kurstag geht weiter mit der Entstehungsgeschichte des Evangelischen Gesangbuchs. Der Propsteikantor vermittelt das Wichtigste im kurzen Überblick. Zeit nimmt er sich, um die Bedeutung Martin Luthers als Text- und Lied-Dichter heraus zu stellen, denn Musik ist in Luthers Theologie ein zentraler Punkt. „Für Luther war Musik Schöpfungsgabe Gottes und damit nicht mehr nur Sache der Gebildeten, sondern der gesamten Christenheit“, so Voll.

Von Schlagtechnik bis Stimmbildung

Er freut sich darüber, dass der D-Chorleitungskurs, der einmal pro Jahr innerhalb der Propstei in wechselnden Dekanaten angeboten wird, rege nachgefragt wird. Der Propsteikantor lobt die kollegiale Zusammenarbeit und die Motivation aller Kantorinnen und Kantoren in den Dekanaten, die Kurse in dieser Regelmäßigkeit stattfinden zu lassen. „Alle sind mit Probenarbeit, Orgel spielen und unterrichten gut beschäftigt. Es ist schön, dass so viel Freude an der Fort- und Weiterbildungsarbeit rüberkommt.“

Der D-Kurs ist eine Ausbildung für neben- und ehrenamtliche Chorleiterinnen und Chorleiter mit dem Ziel der D-Prüfung. Geleitet wird der Kurs von Propsteikantor Konja Voll und von den Dekanatskantorinnen Gunhild Streit und Wiebke Friedrich. Im Mittelpunkt stehen Schlagtechnik, Methodik der Probenarbeit, Stimmbildung und Einsatzmöglichkeiten von Musik im Gottesdienst. Um eine D-Chorleitungs-Prüfung abzulegen, ist in der Regel die Teilnahme an zwei Kursen sinnvoll. Im Ausnahmefall reicht ein Kurs. Über die Zulassung zur Prüfung entscheiden die Dozenten. Abgeprüft werden Wissen über Theorie, Hymnologie und Lithurgie. In einer Chorprobe müssen die Prüfungsteilnehmer ihr praktisches Können unter Beweis stellen. „Besonders wichtig ist die Schlag- und die Probentechnik“, fasst Voll zusammen.

Egal, ob der Kurs mit einer Prüfung beendet wird oder nicht. Profitieren kann jeder Teilnehmende auf seine Weise. „Der Austausch untereinander ist so wertvoll, weil alle aus unterschiedlichen musikalischen Ecken kommen“, schwärmt Claudia Thurow, die nach der Kleingruppenarbeit nun auch Antworten auf ihre Frage nach dem ganztaktigen und halbtaktigen Dirigieren bekommen hat. Sie nimmt heute einige Anregungen mit, die sie direkt mit ihrem Frauenchor umsetzen möchte. Für die Kantorinnen Wiebke Friedrich und Gunhild Streit und Propsteikantor Konja Voll ist das wohl das schönste Kompliment.

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