Dekanat Bergstraße

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Die Notfallseelsorge Kreis Bergstraße feiert Jubiläum

15 Jahre Erste Hilfe für die Seele

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Die Notfallseelsorge (NFS) im Kreis Bergstraße feiert ihr 15jähriges Bestehen. Dazu wird es am 3. Juni einen Festakt geben, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Wie hat sich die Notfallseelsorge entwickelt und wie sieht ihre Zukunft aus? Dazu ein Interview mit der NFS-Koordinatorin, Pfarrerin Karin Ritter.

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Ist die heutige NFS noch mit der vergleichbar, die vor 15 Jahren damit begann, Erste Hilfe für die Seele zu leisten?

Die Gründung der Notfallseelsorge war eine echte Pionierleistung. Es gelang, alle im Kreis Bergstraße tätigen Rettungs- und Hilfsdienste gemeinsam mit den Kirchen in einem „Arbeitskreis Notfallseelsorge“ zu vereinen. Daraus entstand der erste Ausbildungskurs, zu dem sich insgesamt 39 Personen anmeldeten. Am 29. Mai 2001 wurden sie für den Dienst in der Notfallseelsorge beauftragt. Anfangs war die Skepsis groß, vor allem bei den Mitarbeitenden der Rettungsdienste. „Was wollen denn diese „Kopfstreichler“ im Einsatz?“, hieß es. Die anfängliche Skepsis hat sich gelegt. Inzwischen gehört die Notfallseelsorge zum unverzichtbaren Bestandteil der Rettungskette. Notärzte und Rettungssanitäter sind dankbar, wenn sie betroffene Angehörige zum Beispiel nach einem unerwarteten Todesfall nicht unbetreut zurücklassen müssen, sondern sie der Obhut der Notfallseelsorge überlassen können. Die Polizei ist froh, wenn die Notfallseelsorge sie bei der Überbringung einer Todesnachricht unterstützt. Und auch die Gemeindepfarrerinnen und Pfarrer betrachten die Notfallseelsorge nicht als Konkurrenz, sondern als wichtige Ergänzung des seelsorgerlichen Angebots.

Aus anderen Landkreisen ist zu hören, dass es mitunter Problem gibt, genügend Ehrenamtliche zu finden, um die Rund-um-die Uhr-Bereitschaft zu gewährleisten? Wie ist die NFS Bergstraße personell aufgestellt?

In der Notfallseelsorge Bergstraße arbeiten zur Zeit 63 Männer und Frauen ehrenamtlich mit. 13 Personen davon sind zugleich als Pfarrer/in oder pastorale Mitarbeiter/in tätig. Die übrigen arbeiten in verschiedensten Berufen oder sind im Ruhestand. Wir sind also personell gut aufgestellt. Trotzdem: Da  eine natürliche Fluktuation im Team besteht, suchen wir immer wieder Menschen, die sich ein solches anspruchsvolles Ehrenamt für sich vorstellen können. Der nächste Ausbildungskurs beginnt übrigens im September. Dazu gibt es für Interessierte am 13. Juli von 18 bis 20 Uhr einen Infoabend im Heppenheimer Haus der Kirche.

Im vergangenen Jahr wurde die NFS zu 139 Einsätzen im Kreis Bergstraße gerufen. Besteht die Gefahr, dass Sie an eine Kapazitätsgrenze stoßen?

Das Team ist sehr motiviert. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, sind jeweils zwei  Personen in Rufbereitschaft, um bei einer Alarmierung durch die Leitstelle in einen Einsatz zu fahren. Sollte ein zweites Team benötigt werden, kann dieses über den sogenannten „Hintergrunddienst“ angefordert werden. Dieses  System hat sich bewährt und hat seine Belastbarkeit unter Beweis gestellt. Das wird auch zukünftig so sein, da bin ich zuversichtlich.

Wie sieht die Zukunft der NFS im Kreis Bergstraße aus? Wird es weiterhin genügend Ehrenamtliche geben? Reicht die Unterstützung durch den Förderverein?

Die Arbeit der Notfallseelsorge steht und fällt mit den Ehrenamtlichen. Das ist richtig. Bisher ist es immer gelungen, geeignete Personen für die Mitarbeit zu gewinnen und in einer gründlichen Ausbildung auf den Dienst vorzubereiten. Wichtig ist auch eine gute Durchmischung von Alter, Geschlecht, Berufen. Das macht die Stärke unseres Teams aus. Zu dieser Durchmischung gehört es, dass Pfarrerinnen und Pfarrer sich als Teil des Teams begreifen und aktiv mitarbeiten. Die EKHN hat sich klar zur Notfallseelsorge als kirchliche Aufgabe bekannt. Das finde ich gut und zukunftsweisend. Sie finanziert meine halbe Pfarrstelle und gibt einen nicht unerheblichen Sachkostenzuschuss. Auch die katholische Kirche unterstützt uns durch Sachkosten und teilweise Freistellung eines Dekanatsreferenten für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge. Durch den Förderverein ist die Finanzierung der Ausbildung und Ausrüstung gesichert. Wir können also nicht klagen. Trotzdem sind wir auf Spenden angewiesen. Beispielsweise spendet die Mehrheit der Ehrenamtlichen die Fahrtkosten, die in den Einsätzen entstehen, und die ihnen eigentlich zustünden.

Was wünschen Sie sich am meisten?

Für uns wäre es am schönsten, wenn die Notfallseelsorge überflüssig wäre, weil  es keine Notfälle mehr im Kreis Bergstraße gibt. Doch das ist natürlich unrealistisch. Solange Menschen von einem plötzlichen, unerwarteten Unglück betroffen werden, möchten wir ihnen zur Seite stehen und ihnen unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft seelischen Beistand leisten. Darin sehen wir unsere Aufgabe.

Die Feiern zum 15jährigen Bestehen der Notfallseelsorge Bergstraße, für die der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt die Schirmherrschaft übernommen hat,  beginnen am 3. Juni mit einem Festakt um 18 Uhr im Kurmainzer Amtshof, Amtsgasse 5 in Heppenheim.  Im Anschluss findet das Konzert „Guitar around the world“mit Adax Dörsam statt. Der Eintritt ist frei.

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