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Veranstaltung zur Landtagswahl

„Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben!“

hss

Am 28. Oktober 2018 wird der Hessische Landtag neu gewählt. Fast genau einen Monat vorher, am 27. September, hat das Evangelische Dekanat Bergstraße Kandidierenden beider Bergsträßer Wahlkreise der im Landtag vertretenen Parteien gebeten, sich den Fragen interessierter Bürgerinnen und Bürger an fünf Thementischen zu stellen.

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       Von Heidi Schließer-Sekulla

„Miteinander im Gespräch sein und in einen gepflegten Dialog eintreten, ist in der heutigen Zeit eine wichtige Aufgabe - auch für Kirche“, so Dekan Arno Kreh bei seiner Begrüßung. Und dieser Dialog in den Räumen der Stephanusgemeinde in Bensheim, der die Themen Pflege, Armut, Migration und Integration, bezahlbarer Wohnraum und Sonntagsschutz an fünf Themenstationen abdeckte, hatte es in sich. An den rotierenden Gesprächsrunden nahmen die Direktkandidatinnen und -kandidaten aus dem Wahlkreis Bergstraße-West Alexander Bauer (CDU), Marius Schmidt (SPD), Aline Zuchowski (Bündnis90/Grüne), Yannick Mildner (Linke) und Stefanie Teufel (FDP) sowie aus dem Wahlkreis Bergstraße-Ost Birgit Heitland (CDU), Karin Hartmann (SPD), Alexander Berndt (Bündnis90/Grüne) und Sascha Bahl (Linke) teil. Moderiert wurde der Abend von Dekan Arno Kreh, Präses Dr. Michael Wörner und der Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat, Sabine Allmenröder. Die Themenschwerpunkte wurden von weiteren Expertinnen und Experten begleitet.

Irene Finger, Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, moderiert mit Christian Rupp, Referent im Dekanat für Fundraising, das Thema Armut. „Was werden sie tun, um Armut zu bekämpfen?“, eröffnet Finger die Gesprächsrunde mit Karin Hartmann (SPD) und Birgit Heitland (CDU). „Gute Arbeitsmarktpolitik ist Armutsprävention“, so Heitland, die sich im Bereich der Bedingungen für gelingende Erwerbsarbeit auch für die Umsetzung der Chancengleichheit und gute Kinderbetreuung einsetzen möchte. Karin Hartmann ist unzufrieden mit dem Ist-Stand in Bezug auf den Mindestlohn. Sie sieht darin keine wirksame Maßnahme gegen Altersarmut und wünscht sich, dass Menschen, die ein Leben lang arbeiten, auch im Alter davon leben können und ergänzt: „Armut beginnt mit Bildungschancen.“ Im weiteren Verlauf meldet sich eine Obfrau der Rimbacher Tafel, Heike Rothmüller aus Zotzenbach, zu Wort: „Können wir als Ehrenamtliche auf Unterstützung seitens der Politik hoffen, wenn es um die laufenden Betriebskosten der Tafeln geht?“ Beide Politikerinnen machen deutlich, wie wichtig ihnen das Ehrenamt in diesem Bereich ist. Neben finanziellen Fragen ist laut Birgit Heitland die Politik besonders bei der Stärkung des Ehrenamts gefragt. Karin Hartmann möchte nicht, dass grundlegende Bedürfnisse „auf wohlwollende Spenden“ angewiesen seien. Beide Politikerinnen wollen dieses Thema mit in weitere Gespräche nehmen.

Die Themen Qualität, Kosten und Eigenverantwortung standen im Mittelpunkt bei dem Gespräch rund um Pflege. „Wir müssen entscheiden, was uns Pflege wert ist“, fasst Stefanie Teufel (FDP) ihr erstes Statement zusammen und appelliert an die Eigenverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern, sich mit dem Thema frühzeitig auseinanderzusetzen. Ein Bürger äußert sich kritisch darüber, dass Politik oft die Themen Kinder, Bildung und Arbeitsmarkt fokussiere und darüberhinaus das Alter vergesse: „Es gibt noch etwas, was am Ende steht. Das darf kein Tabu sein. Menschen sollen vorm Ende des Lebens keine Angst haben müssen.“ Politik könne da ansetzen, so Teufel: „Wir können Voraussetzungen schaffen, dass zum Beispiel so gebaut wird, dass Pflege zuhause möglich wird.“

Mit der Frage „Ankerzentren ja oder nein?“ beginnt Pfarrer Frank Sticksel das Gespräch über die Themen Migration und Integration mit Aline Zuchowski (Bündnis 90/Grüne) und Yannick Mildner (Die Linke). „Ankerzentren- nein. Beschleunigte Prozesse, ob es einen Anspruch auf Asyl gibt- ja“, so Zuchowski, die sich außerdem gerne für eine Bündelung von Maßnahmen und eine strukturelle Verbesserung der Umsetzung von Sprachkursen einsetzen würde. „Wir reden zu wenig über die Flucht-Ursachen“, ergänzt Yannick Mildner und er stellt die Gegenfrage: „Wie schaffen wir gute Bedingungen, dass Menschen erst gar nicht aus ihren Ländern flüchten müssen?“ Dass deutsche Rüstungsexporte in Krisengebiete stattfinden, darüber sind sich alle Diskutanten einig, sei heuchlerisch und nicht nachvollziehbar.

Den Sonntag zu schützen und weitgehend von Arbeit freizuhalten, erscheint auch allen Politikern wichtig. Gleichzeitig gaben einige zu, dass es ihnen selbst gerade jetzt im Wahlkampf kaum möglich ist, sich den Sonntag für die Familie und zur eigenen Regeneration freizuhalten.

 Am Ende des Abends herrscht Einigkeit unter allen Kandidierenden, dass das Format der fünf Thementische sehr anregend war. Karin Hartmann forderte in ihrem abschließenden Statement, bei „vielen Themen die gesellschaftliche Verantwortung über parteipolitische Interessen zu stellen“. Ein gutes Schlusswort für einen gelungenen Abend.

Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Glauben-Leben-Fragen“, mit der das Evangelische Dekanat das Gespräch mit engagierten Christen und Verantwortungsträgern aus Kirche und Gesellschaft sucht.

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