Dekanat Bergstraße

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Impulstag Familie

Für Gemeinde und Gemeinwohl

bbiewProf. Domsgen: "Familie und Kirche konkurrieren um das rare Gut der freien Zeit."

Familien brauchen eine Kirche, die im weiten Spektrum von Gemeinwohl und Gemeinde agiert. Sie sollte nicht allein „fromme“, sondern auch Angebote machen, die sich an den allgemeinen Bedürfnissen orientieren. Diese Auffassung vertrat der Professor für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Michael Domsgen beim „Impulstag Familie“, zu der das Evangelische Dekanat Bergstraße in die Bensheimer Stephanusgemeinde eingeladen hatte.

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Als Beispiele für Gemeinwohlorientierung nannte Domsgen die Unterstützung bei der Vereinbarung von Familie oder Beruf, Hausaufgaben- oder Erziehungshilfen. Dabei komme es darauf an, dass die Kirche eine familienfreundliche Umgebung schaffe. Vor 100 Jahren habe die Kirche den Familien den Takt vorgegeben. Dies habe sich heute umgekehrt, betonte Domsgen. „Jetzt bestimmen die Familien, welche kirchliche Impulse sie aufnehmen und welche nicht.“ Das entschiede sich mitunter nach pragmatischen Gesichtspunkten – etwa wenn die Kirchengemeinde Krippen- oder Kita-Plätze anbiete. Am Beispiel des Religionsunterrichts machte Domsgen sein Verständnis von Kirche und Gemeinwohl deutlich: „Pfarrerinnen und  Pfarrer machen dann einen guten Reli-Unterricht, wenn sie nicht nur Reli-Unterricht machen.“

Für eine offene, aufgeschlossene Kirche

Die eine Familie existiere nicht mehr, es gebe nur Familien mit unterschiedlichen Sozial- und Lebensformen, erläuterte Theologe vor mehr als 80 Teilnehmenden. Deshalb benötigten Familien eine Kirche, die offen und aufgeschlossen sei für die unterschiedlichsten familiären Konstellationen. Nach Untersuchungen haben laut Domsgen etwa Alleinerziehende ein großes Interesse daran, ihr Kind  taufen zu lassen. Viele unterließen dies aber, weil sie sich öffentlich nicht als „unvollständige“ Familie zeigen wollten. Deshalb sei zum Beispiel ein großes Tauffest, wie es das Bergsträßer Dekanat im August am Bensheimer Badesee plane, ein unterstützendes Angebot insbesondere für Alleinerziehende.

Eine Kampfansage an die Familie

Familie müsse immer wieder neu hergestellt werden. Schon das gemeinsame Essen sei keine Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb stehen Familien und Kirche nach Ansicht des Professors in einer Konkurrenzsituation um das rare Gut der freien Zeit – etwa am Sonntagvormittag. Wörtlich sagte Domsgen: "Der 10 Uhr-Gottesdienst ist eine Kampfansage an die Familie, weil es genau die Zeit ist, wo die Familie zusammenkommen kann.“

Einmal im Monat um 16 Uhr

Das bestätigte Ulrike Kahmann vom Kirchenvorstand der Gemeinde Igstadt in Wiesbaden. Sie hatte sich für einen Familiengottesdienst eingesetzt, der einmal im Monat am Sonntagnachmittag um 16 Uhr stattfindet. „Wir haben jeweils rund 30 Gottesdienstbesucher. Das klingt nicht viel, ist aber mehr als im regulären Sonntagsgottesdienst. Und es kommen Menschen die sonst nicht am Gottesdienst teilnehmen.“

Familienorientierte Angebote

Beim „Impulstag Familie“ wurden in sechs Workshops weitere erfolgreiche Projekte für familienorientierte Gemeindearbeit vorgestellt. Martina Clotz vom Familienzentrum in Wallernhausen informierte über den „Dorftreff Neue Mitte“. Er verfüge über einen Einkaufsladen und ein Bistro. Damit sei ein Begegnungsort geschaffen worden,  wo Menschen eigene Ideen und Talente einbringen könnten. Zugleich sei es ein Inklusionsprojekt, bei dem Menschen mit psychischer Erkrankung eine Beschäftigung fänden. Die Gemeindepädagogin Regine Kober-Gerhard aus Egelsbach erläuterte, wie die Kirchengemeinde in Kooperation mit der kommune Angebote für Familie entwickelt habe. Das reiche vom Eltern-Kind-Gruppen über Treffpunkte für Jung und Alt bis zu Kinoabende. Der Gemeindepädagoge Rolf Figge von der Mainzer Auferstehungsgemeinde setzt auf die enge Verzahnung von Angeboten für Kinder und Jugendliche von der Krabbelgruppe über die Kita und die Grundschule bis zum Konfirmandenunterricht.

Rimbach treibt es bunt

Michaela Gogolin, Tanja Voith und Pfarrer Dr. Uwe Buß aus Rimbach treiben es für Kinder mit Eltern, Großeltern und Paten regelrecht bunt. „Farbklecks – die bunte, kreative Familienzeit“ heißt ihr Projekt. Dabei verbringen Kinder und Erwachsene gemeinsame Zeit zum Basteln und Spielen. Daran schließt sich ein Gottesdienst an, an dem die Farbklecks-Teamer nicht teilnehmen können, weil sie in der Zeit zum Abschluss das gemeinsame Abendessen vorbereiten. Conny Kumle stellte das Projekt des Evangelischen Dekanats Bergstraße für Alleinerziehende vor. Es biete Menschen, die sich in der gleichen Lebenslage befinden, einen geschützten Raum zum Austausch und zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Die Dekanatsreferentin für Kindergottesdienst, Katja Folk, stellte am Beispiel der Bergsträßer Kirchengemeinde Schönberg-Wilmshausen ihr Konzept einer Familienkirche vor. Kinder, Eltern, Großeltern und Erwachsene ohne Kinder feiern einmal im Monat einen Gottesdienst zum Anschauen und Mitmachen. Im Anschluss essen sie gemeinsam zu Abend.

Die Lebenssituation von Familien in den Blick nehmen

Diese und andere Beispiele zeigten, dass die Kirche heute genau hinschauen müsse, wie Familien heute lebten und was sie benötigten, sagte Dekan Arno Kreh in einer ersten Bilanz des Impulstags, der von der Bildungsreferentin des Dekanats, Birgit Geimer, gemeinsam mit dem Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vorbereitet wurde. „Das Bergsträßer Dekanat wird sich auch  in Zukunft mit dem Thema Familie intensiv beschäftigen. Dabei müssen wir beachten, dass Familien heute nicht mehr so leben wie vor 30 oder 50 Jahren. Nur wenn unsere Kirche diese Veränderungen wahrnimmt, kann sie passgenaue Angebote machen“, betonte Dekan Kreh zum Abschluss des Impulstags.

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