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Lesung beim Hospizdienst

Geschichten vom Leben vor dem Sterben

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Es sind Geschichten vom Leben vor dem Sterben, die die Klinikseelsorgerin Karin Lackus gemeinsam mit ihrer Kollegin Christiane Bindseil geschrieben hat. 28 dieser Geschichten stehen in ihrem Buch „Mir geht es gut, ich sterbe gerade“. Eine Auswahl war jetzt bei einer vom Hospizdienst des Evangelischen Dekanats Bergstraße organisierten Lesung in Wald-Michelbach zu hören.

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Pfarrerin Lackus begann die Lesung mit der Titelgeschichte. Ein Mann, dem bewusst bist, dass er nur wenige Tage zu leben hat, versammelt seine Familie um sich. Sie erzählen sich Geschichten, rufen gemeinsame Erinnerungen wach, sie lachen miteinander, weil sie viel Lustiges erlebt haben und sie weinen miteinander, weil sie wissen, dass es künftig keine gemeinsamen Erlebnisse mehr geben wird. Doch der sterbenskranke Mann hat bis zuletzt seinen Humor nicht verloren. Am Ende, als er immer schwächer wird, sagt er zu seiner Familie. „Wenn jemand für mich anruft, sagt einfach, dem geht es gut, der stirbt gerade.“

Die beiden Autorinnen haben in diesen Geschichten ihre Erlebnisse im Krankenhaus und auf der Palliativstation verarbeitet. „Die Namen sind fiktiv. Die Geschichten haben so nicht stattgefunden, aber sie sind insofern echt und wahr, als sie unseren Erfahrungen entsprechen“, erläuterte Lackus. Sterbeglück wie in der Titelgeschichte komme vor, aber es sei eher die Ausnahme.

Wenn Unerwartetes geschieht

Da ist zum Beispiel die Geschichte von Gerhard Maucher, der die Klinikseelsorgerin mit den Worten begrüßt, mit Kirche könne er überhaupt nichts anfangen. Doch die Pfarrerin lässt sich nicht abschrecken und kommt ihn immer wieder besuchen. Dabei reden sie über das Wetter, seine Krankheit,  sein- wie er meint – verpfuschtes Leben und seine Einsamkeit. „Wenn ich sterbe, merkt es keiner.“ Doch dann geschieht das Unerwartete, das sein nur noch kurzes Leben vor dem Tod umkrempelt. Der Thekenbekanntschaft aus seiner Raucherkneipe war aufgefallen, dass er schon seit längeren nicht gekommen ist. Die Männer telefonierten die Krankenhäuser ab, bis sie fündig wurden und besuchten Gerhard Maucher fortan regelmäßig. Zu der Pfarrerin sagte er wenige Tage vor seinem Tod. „Was machen Sie eigentlich, wenn jemand geht? Weihen Sie den oder so?“. Die Pfarrerin erzähle ihm vom Segen und Gerhard Maucher bat um den Segen. Danach sagte er: „Gott segne Sie auch, so wie Sie das glauben!“

Einsamkeit im Sterben

Bevor sie vor für die Klinikseelsorge tätig wurde, habe sie nicht geahnt, wie viele Menschen einsam und allein seien, bekannte Karin Lackus und meinte: „Vielleicht ist das im Odenwald anders als in Mannheim.“ Dafür erntete sie von den 35 Zuhörern – darunter etliche Ehrenamtliche des Hospizdienstes  - heftiges Kopfschütteln. Abgrundtiefe Einsamkeit gibt es offenbar auch in der ländlichen Region. Die Koordinatorin des Hospizdienstes, Felicia Schöner, sagte: „Die Geschichten dieses Buches entsprechen insgesamt unseren Erfahrungen.“ Eine der Erfahrungen, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, besteht darin, dass die Zeit des Sterbens  kostbar ist und eine eigene Lebensdimension hat.

Der Hospizdienst des Evangelischen Dekanats Bergstraße sucht Ehrenamtliche für die Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen. Derzeit sind 27 Menschen für den Hospizdienst tätig. Bei einem Informationsabend am 17. November 2017 wird die Arbeit des Hospizdienstes vorgestellt. Beginn ist um 19 Uhr im Büro des Hospizdienstes, Am Bahnhof 8 in Wald-Michelbach. Für neue Ehrenamtliche wird im kommenden Jahr ein Ausbildungskurs stattfinden, der sie auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet.
Mehr über den Hospizdienst erfahren Sie hier

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