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„Vor dem Geist, muss der Körper bewegt werden!

Aktivierung von Demenzkranken

P.Geist

Ein gelingender Umgang mit an Demenzkranken ist möglich, wenn man sich auf ihre Grundbedürfnisse einstellt. Das war die zentrale Aussage von Beate Braner-Möhl. Die auf Demenz spezialisierte Krankenschwester war Referentin der Jahresveranstaltung der AG Demenz Nördliche Bergstraße im evangelischen Gemeindehaus Alsbach.

P.GeistBeate Braner-Möhl: Die Aktiivierung von Demenzkranken ist möglich

                        Von Adelheid Maasjost

Anhand einer Darstellung des Sozialpsychologen und Psychogerontologen Kitwood erläuterte Braner- Möhl zunächst die wichtigsten psychischen Grundbedürfnisse des Menschen, die sich um das zentrale Bedürfnis „Liebe“ reihen, nämlich Identität, Trost, Bindung, Einbeziehung und Beschäftigung. Trost sei bei Demenz besonders wichtig, da diese Person mit dem Gefühl von Verlust um das Versagen von Fähigkeiten oder das Ende eines langgehegten Lebensstils ringe, so die Ausführungen der Referentin.

Leben mit Demenz

Das Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein, zeige sich bei dementiell veränderten Menschen häufig in der Neigung von Anklammern, Umhergehen oder in verschieden Formen des Protests. Das Verlangen nach Bindung beinhalte ähnlich wie bei Kindern, den Wunsch nach Verlässlichkeit, Schutz und Sicherheit. Entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten beschäftigt zu sein, bedeutet nach Ansicht von Braner-Möhl auf eine persönlich bedeutsame Weise in den Lebensprozess einbezogen zu sein. Werde der Demenzkranke dieses Bedürfnisses „beraubt“, ließen seine Fähigkeiten nach und die Selbstachtung schwinde. Da Menschen mit Demenz diese Bedürfnisse nicht mehr alleine befriedigen könnten, brauchten sie die Unterstützung ihrer Mitmenschen. Je mehr über die Vergangenheit einer Person und vor allem über die Befriedigung ihrer Bedürfnisse  bekannt sei, desto besser könnten falsche oder vorgefertigte Lösungen vermieden werden.

Stadt, Land, Fluss und vieles mehr

Beate Braner-Möhl verwies zudem auf das Modelprojekt „Moment“ (=motorisch, mentales Training) der Diakonie Hessens und der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen. Durch gezielte, regelmäßige Bewegung werde die motorische und geistige Alltagskompetenz von Menschen mit Demenz länger erhalten und somit ihre Lebensqualität gesteigert. Anhand von mitgebrachten Materialien demonstrierte die Referentin Angebote für sogenannte-10 Minuten- Aktivierungen für zeitlich begrenzte Konzentrationsfähigkeit mit einfachen Gegenständen, die dem Menschen aus dem aktiven Leben vertraut sind wie Gummiband oder Wäscheklammern. Beliebt sei außerdem „Stadt, Land, Fluss“ mit zusätzlichen Ergänzungen wie „Namen, Träume, Essen, Beruf…“, zu dem sich jedermann in seiner ihm möglichen Ausdrucksweise äußern könne.

Freiwillige Entscheidung

Sogenannte „Aktivierungskisten“ eignen sich sowohl für Einzel- als auch für Gruppenbeschäftigung. Sie werden z.B. mit Gegenständen zu einem bestimmten Thema bestückt, wie „Küche“( Kochlöffel, Teigschaber), „Beruf“ (Pinsel, Hammer), „Jahreszeitliches“ (Weihnachtsglöckchen) oder „Spirituelles“ (Kreuz). Man kann sie aber auch personenbezogen als „Erinnerungskisten“(Haarnetz, Familienfotos) unter Berücksichtigung der Biografie und Interessen der Person, zusammenstellen. Nach Überzeugung der Referentin ist es wichtig, dass sich der dementiell veränderte Mensch freiwillig entscheiden könne, ob er sich mit diesem Angebot beschäftigen wolle oder nicht Eine Zuhörerin berichtete in dem Zusammenhang von der Betreuung einer älteren Dame, die auf keines ihrer vielen Beschäftigungsangebote einging, sondern rigoros auf ihrer Koch-und Backleidenschaft beharrte. Sie verfassten dann zusammen ein Rezeptbuch, was der Frau Spaß machte und somit zu ihrem Wohlbefinden beitrug.

Aktivierung beginnt mit Aktion

Die Veranstaltung begann mit beschwingter Walzermusik. Sehr zur Freude der Referentin schunkelten die anwesenden Zuhörer/innen unwillkürlich mit.  Braner-Möhl forderte zum Bewegen der Beine im Walzerschritt auf: „Vor dem Geist, muss der Körper bewegt werden! Ein wichtiger Grundsatz zum heutigen Thema!“

Zu Beginn der Veranstaltung stellte die Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Nördliche Bergstraße, Petra Geist, die Angebote der AG-Demenz vor, die sich in Trägerschaft des Evangelischen Dekanats Bergstraße befindet, und begrüßte die Referentin und alle Gäste. Besonders gewürdigt wurde  die erstmalige finanzielle Förderung aus dem Stiftungsfonds DiaDem, der demenzkranke Menschen und ihren Angehörigen unterstützt. Außerdem standen  Infobroschüren und ein Büchertisch mit Fachliteratur bereit.  Für ihr zehnjähriges ehrenamtliches Büchertisch-Engagement wurde besonders Frau Zabel gedankt.

Internet: AG Demenz Nördliche Bergstraße

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