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Gemeindenetz Nördliche Bergstraße gestartet

Ein Netz für vier Gemeinden

Marc Fippel

In der nördlichen Region des Evangelischen Dekanats Bergstraße ist zum 1. Januar 2015 eine halbe Pfarrstelle weggefallen. Dennoch sind in den Kirchengemeinden Alsbach, Ober-Beerbach, Jugenheim und Zwingenberg im neuen Jahr mehr Pfarrerinnen und Pfarrer tätig als zuvor. Ein in der gesamten Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) einmaliges Kooperationsmodell macht es möglich: das Gemeindenetz.

Marc Fippelv.l. Pfarrerin Sandra Matz, Pfarrer Thomas Beder (beide Alsbach), Pfarrerin Angelika Giesecke (Ober-Beerbach), Pfarrerin Beatrice Northe (Zwingenberg) und Pfarrer Hans-Peter Rabenau (Jugenheim)

„Wir suchen gemeinsam nach Wegen, mit neuen, auch schwierigen Situationen umzugehen, statt darauf zu warten, dass andere uns sagen, wie wir das machen sollen”, erläutert der Alsbacher Pfarrer Thomas Beder die Idee des Gemeindenetzres. Dafür gewann in den Nachbargemeinden Mitstreiter. Mit dem „Gemeindenetz Nördliche Bergstraße“ entwickelten sie ein Konzept für eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit, die es in dieser Form nirgendwo sonst in der Landeskirche gibt.

Verantwortung für alle vier Gemeinden

Alle Pfarrerinnen und Pfarrer sind nicht nur in allen vier Gemeinden tätig, sie tragen in diesen Gemeinden auch Verantwortung. Denn sie haben Sitz und Stimme in den jeweiligen Kirchenvorständen, dem entscheidenden Leitungsgremium der Gemeinde. Beispielsweise ist Pfarrerin Angelika Giesecke damit nicht nur wie bisher für die Gemeinde Ober-Beerbach zuständig, sie ist zugleich Pfarrerin in Alsbach, Jugenheim und Zwingenberg. Entsprechendes gilt für ihre Kollegen.

Die insgesamt 5,5 Pfarrstellen in den vier Gemeinden werden zu Jahresbeginn auf 5,0 reduziert. Das ist Folge der so genannten Pfarrstellenbemessung, die die Zuweisung der Stellen auf die einzelnen Gemeinden regelt. Hauptkriterium ist dabei die Zahl der Gemeindemitglieder. Der Verlust dieser halben Pfarrstelle werde solidarisch getragen, meint der Jugenheimer Pfarrer Hans-Peter Rabenau und betont: „Es geht nicht darum, etwas schön zu reden. Ein Stellenabbau ist immer schmerzlich. Doch die Haltung ‚Es wird immer alles schlimmer‘ haben wir mit dem Gemeindenetz überwunden.“

Eine Chance für die Kirchengemeinden

Das sehen nicht nur die Geistlichen so. Zustimmung kommt auch von den Nicht-Theologen, den Laien in den Kirchenvorständen. Die Kirchenvorstandsvorsitzende von Zwingenberg, Claudia Willbrand, spricht von einem zukunftsweisenden Modell. „Ich bin richtig glücklich mit dem Gemeindenetz. Das ist eine große Chance für alle Gemeinden.“

Die Pfarrerinnen und Pfarrer behalten zwar ihre bisherige Gemeinde als Hauptwirkungsort. Sie werden nach einem Rotationsprinzip aber in allen vier Gemeinden regelmäßig Gottesdienste halten. Im Gemeindenetz werden zudem thematische Schwerpunkte gebildet etwa für den Konfirmandenunterricht oder die Seniorenarbeit. Kooperation, so betonen die Verantwortlichen, habe es zwar früher auch schon gegeben etwa bei Krankheits- oder Urlaubsvertretungen, aber mit dem Gemeindenetz gebe es eine ganz andere Qualität und Intensität. „Wir hoffen, dass wir uns gegenseitig mit Ideen, Projekten und Aktionen befruchten können. Das wäre einer Bereicherung für die Gemeinden“, meint Pfarrer Beder. Sein Jugenheimer Pfarrkollege Rabenau rechnet damit, dass sich einige Gemeindemitglieder erst noch an das Netzwerk gewöhnen müssten: „Es gibt sicherlich auch Verlustängste, wenn Menschen sich besorgt fragen, ob sie nun keinen eigenen Pfarrer mehr hätten.“ Der eigene Pfarrer bzw. die eigene Pfarrerin bleibt. Doch seine Schwerpunktgemeinde hat nun vier Kollegen, die jetzt dort ebenfalls tätig werden.

Gemeinsam arbeiten - gemeinsam feiern

Die Gemeinden arbeiten nicht nur zusammen, sie feiern auch zusammen. Am 21.Juni 2015 soll es im Jugenheimer Schloss Heiligenberg das erste gemeinsame Gemeindefest geben. Die Netzwerker schmieden bereits weitere Pläne. Möglicherweise chartern sie am 10. Oktober einen Bus und fahren gemeinsam zur Ideenmesse der EKHN nach Gießen. Diese Ideenmesse hat das vielversprechende Motto „Lust auf Gemeinde“.

Das Gemeindenetz startet übrigens unter erschwerten Bedingungen. Die Alsbacher Pfarrerin Sandra Matz hat im Dezember ihre Mutterschutz- bzw. Elternzeit begonnen. Das muss jetzt das neue Gemeindenetz auffangen. Eine weitere Bewährungsprobe bleibt dem Gemeindenetz erspart. Ein Nachfolger für den Zwingenberger Pfarrer Stefan Hund, der zum 1. Januar nach Darmstadt in die Klinikseelsorge wechselte, konnte mit Pfarrvikar Christian Hilsberg sehr schnell gefunden werden. Er beginnt seinen Dienst im Gemeindenetz am 1. Februar.

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