Dekanat Bergstraße

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Gottesdienste, Musik und Fußball

Hammelbacher Pfarrer in Tansania

Priv.

Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hammelbach, Stefan Ningel, befasst sich in einem dreimonatigen Studienurlaub mit „Kirchenfesten hinter dem Äquator“. Dafür besuchte er die Moravian Church in Süd-Tansania, mit der das Evangelische Dekanat Bergstraße seit mehr als 20 Jahren partnerschaftlich verbunden ist.

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Wie feiern Christen in dem ostafrikanischen Land Weihnachten, Ostern und Pfingsten? Welche Besonderheiten gibt es im Kirchenjahr? Wo bestehen Gemeinsamkeiten? Welche Unterscheide gibt es? Stefan Ningel wollte es genau wissen, verschickte Fragebögen und informierte sich vor Ort in Tansania.

Weihnachten und Ostern sind nach Angaben des Hammelbacher Pfarrers auch in der Moravian Church die wichtigsten Feiertage. Zu Weihnachten werden wie in Deutschland Bäume aufgestellt, zwar kein Tannenbaum, aber ein grüner Baum, der ebenfalls geschmückt wird. „Völlig unverständlich ist für unsere tansanische Partnerkirche, dass Kinder das weihnachtliche Krippenspiel aufführen. Ihre Begründung: Maria und Josef waren doch Erwachsene“, berichtet Stefan Ningel nach seiner Rückkehr. Immerhin: einige hätten dann doch gesagt, das sei vielleicht gut für die Kinder, weil ihnen dadurch Jesus näher gebracht werde. Vor Ostern und vor Weihnachten biete die  Moravian Church Glaubenskurse an, während es in den deutschen Gemeinden zu diesen Zeiten oft Passions- und Adventsandachten gebe.

Gottesdienst als soziales Ereignis

Den größten Unterschied sieht Stefan Ningel beim Ablauf der Gottesdienste. „Mit Musik und Gesang stimmen sich die Tansanis auf den Gottesdienst ein, lange bevor der Pfarrer erscheint. Rund zweieinhalb Stunden dauert der Gottesdienst und hinterher gehen die Menschen nicht auseinander, sondern bleiben zusammen. Der Gottesdienst ist in Tansania auch ein soziales Ereignis“. Etwas befremdlich empfindet der Hammelbacher Pfarrer die oft charismatischen Predigten, die ihm mitunter wie Zungenreden vorkommen. 

Kein Reformationsjubiläum in Tansania

Der März ist in Süd-Tansania der Frauen-Monat. Die Gemeindeaktivitäten beschränken sich nicht allein auf den auch in Deutschland gefeierten Weltgebetstag der Frauen immer am ersten Freitag im März. Vielmehr gibt es den ganzen Monat ein Programm, bei dem Frauen im Mittelpunkt stehen.

Der Reformationstag, der in Deutschland in diesem Jahr anlässlich des 500. Reformationsjubiläums gesetzlicher Feiertag ist, wird in Tansania dagegen nicht gefeiert. „Die Moravian Church ist zwar eine protestantische Kirche, sie bezieht sich aber auf einen Reformator vor der Reformation: auf den böhmischen Theologen Jan Hus“, erläutert Stefan Ningel. Hus wurde 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil er beim Konzil in Konstanz seine Lehre nicht widerrufen wollte.

Musik und Fußball als Mittel der Integration

In Tansania sind 75 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahre alt. Die Moravian Church versuche Kinder und Jugendliche insbesondere über Musik zu integrieren, betont Stefan Ningel. „Es gibt eine Vielzahl an Chören und Musikgruppen, die oft die Gottesdienste bereichern“. Auch das kleine Runde, das ins große Eckige soll, spielt bei der Jugendarbeit der Moravian Church inzwischen eine Rolle. Stefan Ningel durchschnitt in der Stadt Rungwe, dem Sitz der tansanischen Partnerkirche, ein Band und eröffnete damit  einen neuen Fußballpatz, der für deutsche Verhältnisse eher einer verdorrten Wiese glich. 

Eine U-20 Mannschaft der Moravians trat dann gegen eine Schulmannschaft an und trennte sich nach leidenschaftlichem und beinhartem Kampf 1: 1 unentschieden. „Die U-20 Mannschaft wird vom stellvertretenden Kirchenpräsidenten Yonah Mwambeta betreut, der sich ehrgeizige Ziele gesetzt hat und die Kirchenkicker ganz nach oben bringen will“, berichtet der Hammelbacher Pfarrer. Bei der Eröffnung des Fußballplatzes in Rungwe trug Yonah Mwambeta ein T-Shirt des Christlich-Islamischen Dialogs im Kreis Bergstraße. Der stellvertretende Kirchenpräsident hatte 2016 das Team der Pfarrer beim interreligiösen Kicken gegen die Bergsträßer Imame in Fürth-Lörzenbach unterstützt und hält das T-Shirt seitdem in Ehren.

Gemeindepartnerschaften

Neben der Dekanatspartnerschaft sind neun Bergsträßer Kirchengemeinden eigene Partnerschaften mit Gemeinden in Tansania eingegangen. So ist Gadernheim mit Kyela verbunden, Ober-Beerbach mit Busale, Lorsch mit Ushirika, Jugenheim mit Isoko, Seeheim mit Itumba, Schwanheim mit Morogoro, die Heppenheimer Heilig-Geist-Gemeinde mit Uhuru, die Bensheimer Stephanusgemeinde mit Songea und Hammelbach mit Sansibar. Ehrensache für den Hammelbacher Pfarrer, das er auch der Partnergemeinde auf Sansibar einen Besuch abstattete. Dort hielt er im Gottesdienst eine Predigt zum Thema seiner Studienzeit: die Feiertage.

Bei seiner dreiwöchigen Tansania-Reise wurde er von seiner Frau Heike und den beiden Kindern Max und Hanna-Noa begleitet. Max feierte auf Sansibar seinen 20. Geburtstag und bekam einen Überraschungsbesuch von den Mitgliedern der Moravian-Gemeinde, die als Geschenk einen großen Geburtstagskuchen mitbrachten.

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