30 Jahre Hospizdienst Odenwald
Aus der Perspektive von Krähen auf die Lebensthemen von Menschen geblickt
© Michael RänkerAutor Christoph Bevier las bei einer Veranstaltung des Hospizdienstes Odenwald im Begegnungszentrum Wald-Michelbach aus seinem Gedichtband "Krähe sein".17.11.2024 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
© Ovis-VerlagIm Begegnungszentrum („BeGehZett“) der Gemeinde Wald-Michelbach stellte der evangelische Pfarrer, Pastoralpsychologe und Supervisor vor kleinem Publikum eine Auswahl aus seinem insgesamt 87 Texte umfassenden Buch vor, das im April 2023 im Ovis-Verlag erschienen ist.
Der Verlag mit seiner Gründerin Nici Friederichsen - als examinierte Krankenschwester in der Hospizarbeit sowie als Trauerbegleiterin tätig und im Bundesverband Trauerbegleitung e.V. engagiert - will nach eigenem Bekunden „Geschichten von Sterben, Tod und Trauer dorthin holen, wo sie hingehören: mitten ins Leben“. Weil es ihr dabei wichtig sei, „diese Themen in den unterschiedlichsten Formaten zu verlegen“, habe ihr auch die Idee von Bevier gefallen, auf die Welt und das Leben – und so auch auf den Tod – aus der Perspektive von Krähen zu schauen.
Bevier wiederum, der zurzeit als Seelsorger in einer psychiatrischen Klinik tätig ist und der zuvor als Pfarrer und Lehrer in Gemeinden, Gefängnissen und Gymnasien gearbeitet hat, ist Autor verschiedener Bücher und Artikel zum Thema Sterben, Tod, Trauer und Seelsorge. „Der Ansatz für die Krähen-Gedichte war das Schreien der Krähen, das ich besonders im Herbst wahrnahm, diese Schreie, die aus einer rätselhaften Leere kamen und in der freien Luft verhallten“, so Bevier über die Entstehung seines Buches: „Mich traf die Empörung über die Existenz, die ich in ihnen zu hören meinte, die Empörung darüber, dass die Welt so ist wie sie ist. Ich teilte diese Empörung. Es war ein Einklang der stattfand, ein gegenseitiges Finden.“
Die aus dieser Motivation heraus entstandenen Texte von „Krähe sein“ beschäftigen sich mit Lebensthemen wie Krankheit, Tod, Glück, Gelingen, Scheitern, Einsamkeit oder Glaube. Illustrator Malte Wulf wiederum hat die Gedichte mit eindrücklichen Zeichnungen um eine zusätzliche Perspektive erweitert. Musikalisch gestaltet wurde die Lesung am Freitagabend im „BeGehZett“ von Stefan Ivan Schäfer, einem virtuosen Gitarristen.
Eingangs begrüßt wurden die Gäste der Lesung von Felicia Schöner, der Leiterin des Hospizdienstes Odenwald, die wenige Wochen zuvor an selber Stelle aus ihrem Buch „Meine Mutter auf der Flucht“ gelesen hatte, das ebenfalls im Ovis-Verlag erschienen ist (wir haben berichtet). „Wir Hospizhelfer sind ja eigentlich die Guten, aber wir sind den Menschen, weil wir uns mit Sterben und Tod beschäftigen, auch oft unheimlich – so wie die Krähen vielen Menschen unheimlich sind“, so Felicia Schöner.
Wenngleich das Jubiläumsjahr nun mit der Veranstaltung am Freitagabend zu Ende gegangen ist, arbeiten die Hospizdienst-Koordinatorinnen Felicia Schöner, Fatma Bulut und Claudia Lenhardt schon am Programm für das neue Jahr. Neben einer kleinen Reihe von Veranstaltungen soll es auch wieder einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleiter geben.
Wer sich für eine Kursteilnahme oder für die Arbeit des Hospizdienstes Odenwald im Allgemeinen interessiert, der kann sich an die Geschäftsstelle in Wald-Michelbach (Am Bahnhof 8, Telefon: 06207 / 948053, Telefax: 06207 / 948070, E-Mail: Hospizdienst.Odenwald@ekhn.de) wenden. Die Haupt- und Ehrenamtlichen betreuen kranke und sterbende Menschen - unabhängig von Alter, Krankheit, Religion oder Staatsangehörigkeit - sowie deren Angehörige in den Überwald-Gemeinden, im Weschnitztal und in Lindenfels.
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