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Verabschiedung

Bruno Ehret - ein „unverwechselbarer“ Mensch, „der nur Kirche kann“

© Michael RänkerStellvertretende Dekanin Silke Bienhaus (l.) entpflichtete Bruno Ehret als Dekanatsjugendreferent - von Dekanin Sonja Mattes gab's zum Abschied eine Heppenheimer Sagenlaterne.

Bruno Ehret, Jugendreferent des Evangelischen Dekanats Bergstraße, ist in einem Gottesdienst mit Empfang in den Ruhestand verabschiedet worden. Alle Redner würdigten den Menschenfreund für seine unkonventionelle und pragmatische Art sowie sein hilfsbereites und humorvolles Wesen.

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang war Bruno Ehret Jugendreferent des Evangelischen Dekanats Bergstraße, am Samstag wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Im Gotteshaus der Evangelischen Christuskirchengemeinde Heppenheim entpflichtete Pfarrerin Silke Bienhaus, Dekanin in Stellvertretung, den 67-Jährigen von seinen Aufgaben - mit einer Ausnahme: Ehret wird dem Dekanat im Rahmen des Projekts „Pop trifft Kirche“ als Bandleader der Dekanatsjugendband erhalten bleiben.

In einem sehr gut besuchten Gottesdienst mit anschließendem Empfang zollten etliche Gruppen dem Hüttenfelder Lob und Respekt, am Ende gab es „Standing Ovations“ und sogar eine Entführung: Die Dekanatsjugendvertretung hatte für Ehret eine Überraschungsparty organisiert - und kaum war der Schlussakkord verklungen, stülpten die Teenager ihrem scheidenden DJR einen Sack über den Kopf, verfrachteten ihn in den Dekanatsbus und machten mit ihm am Heppenheimer Haus der Kirche, dem Sitz des Dekanats, die Nacht zum Tage.

Musikalisch begabt, theologisch versiert

Zuvor hatte stellvertretende Dekanin Silke Bienhaus, zugleich langjährige Weggefährtin von Bruno Ehret, das uneingeschränkt zutreffende Bild eines „unverwechselbaren“ Menschen skizziert, der eine derart enge Bindung zur Kirche hat, „dass da kein Blatt dazwischen passt“. In seiner Familie von Kindesbeinen an kirchlich sozialisiert und als Vorkonfirmand mit ersten Organistendiensten betraut, hat der Musikbegabte und theologisch versierte Ehret nach dem Abitur den Rat, er möge doch Pfarrer werden, in den Wind geschlagen.

An den Zivildienst in der Evangelischen Lukasgemeinde Lampertheim (1978 bis 1980), wo Ehret schon nach kurzer Zeit vertretungsweise „die Gemeinde wuppte“ – der Pfarrer war in Urlaub, die Gemeindesekretärin krank und der Küster unabkömmlich –, schloss sich das Studium der Sozialen Arbeit an (1980 bis 1984). In diese Zeit fällt auch ein Praktikum beim Jugendamt in Wiesbaden sowie die Aufnahme eines Pädagogikstudiums, das Ehret zeitweise berufsbegleitend absolvierte.

Gestaltpädagoge und Religionslehrer

Von 1985 bis 1993 war Bruno Ehret dann Jugendwart im Evangelischen Dekanat Herbstein, währenddessen qualifizierte er sich zum Gestaltpädagogen weiter. Aus familiären Gründen ging es wieder zurück an die Bergstraße, wo Ehret von 1993 bis 1999 in der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werks Bergstraße arbeitete. Im Jahr 2000 wechselte er in den gemeindepädagogischen Dienst nach Viernheim und vervollkommnete währenddessen seine theologische Qualifikation für die Anerkennung als Gemeindepädagoge. Seinen Dienst als Dekanatsjugendreferent trat Bruno Ehret dann am 1. Januar 2003 an.

Nach einer Weiterbildung zum Religionslehrer für die Berufsschule erfolgte in den Jahren 2007/2008 eine 50-prozentige Beurlaubung, um tatsächlich auch unterrichten zu können; 2018 beschäftigte sich Bruno Ehret im Rahmen einer Studienzeit mit der Bedeutung von Musik in der kirchlichen Jugendarbeit. Und in den Jahren 2021 und 2022 absolvierte er den C-Kurs im Bereich Popularmusik.

Liebe für jeden Menschen

Die beruflichen Qualifikationen sind aber – da waren sich am Samstagabend alle Rednerinnen und Redner einig – nichts ohne die menschlichen Qualitäten von Bruno Ehret: „Er begegnet jedem Menschen mit großer Liebe und im Vertrauen darauf, dass Jesus Christus in diesem Menschen wohnt“, so Silke Bienhaus, die schmunzelnd feststellte: „Manchmal hat mich Brunos Nachsichtigkeit auch genervt, aber er hat sich nie davon abbringen lassen.“

Seine unkonventionelle und pragmatische Art sowie sein hilfsbereites und humorvolles Wesen würdigten beim anschließenden Empfang auch die Vertreter der Evangelischen Jugend im Dekanat Bergstraße, des Zentrum Bildung der EKHN, des DJR-Teams in der Propstei Starkenburg sowie das Tschagguns-Freizeitteam. In die Reihe derer, die Lob und Respekt zollten, reihten sich auch Dekanin Sonja Mattes und Präses Ute Gölz ein. Sonja Mattes überreichte Ehret – wie es Tradition im Dekanat ist – eine Heppenheimer Sagen-Laterne; Ute Gölz kündigte eine weitere „Abschiedsparty“ im Kreise des Haus-der-Kirche-Teams an.

Viele Akteure im Gottesdienst

Am Gottesdienst wirkten neben Pfarrerin Silke Bienhaus auch ihre Kollegin Jasmin Setny, Seelsorgerin der gastgebenden Christuskirchengemeinde, sowie Elna Singer, Mitglied des Dekanatssynodalvorstands, mit. Segenswünsche im Rahmen der Entpflichtung von Bruno Ehret gab es von seiner Kollegin, der Dekanatsjugendreferentin Ulrike Schwahn; Fürbitten sprach ein Team der Gemeindepädagogik im Dekanat.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Ensembles, denen Bruno Ehret als musikalischer Leiter verbunden war oder es noch ist, nämlich von einem Bläser-Trio der Evangelischen Kirchengemeinde Laudenbach sowie dem Chor der Bachgemeinden sowie der Dekanatsjugendband. Als Organisten wirkten Felix Mayer und Klaus Steigleder mit.

Freude führt zur Hoffnung

Den musikalischen Schlusspunkt setzte Bruno Ehret selbst, der mit einer bewegenden Eigen-Komposition bekannte: „Ich kann nur Kirche!“. Und der sich dafür bedankte, „dass Kirche auch Leute wie mich mag“. Ehret appellierte überdies an seine Zuhörer: „Bewahrt euch in der Kirche die Freude – die brauchen wir in dieser Zeit zur Hoffnung.“

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