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30 Jahre Hospizdienst Odenwald

Kräftiger Beifall für Kabarett „Hospiz? Kenn ich nid!“

© Michael RänkerPeter Gutschalk trat mit seinem Kabarettprogramm „Hospiz? Kenn ich nid!“ in der Evangelischen Kirche Wald-Michelbach auf.

„Ein Stück wie aus dem echten Leben“, so hat der Hospizdienst Odenwald das Programm „Hospiz? Kenn ich nid!“ des Kabarettisten Peter Gutschalk angekündigt – und damit nicht zu viel versprochen.

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Der Lampertheimer, der am Sonntagabend in der Evangelischen Kirche Wald-Michelbach aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Hospizdienstes Odenwald auftrat, berichtete – gerade so, wie es sich im echten Leben ereignet haben könnte – von seinem Freund Berthold, der das Ende seiner Tage im Hospiz verbringt. Und der sein Leben dank der Unterstützung dort nicht als Patient, sondern als Gast „wie im First-Class-Hotel“ bis zuletzt auskosten kann. Zum Beispiel bei einer Elsass-Tour mit einem Porsche und inklusive Führerscheinverlust.

Ursprünglich im vergangenen Jahr für das stationäre Hospiz „Schwester Paterna“ in Viernheim geschrieben, erlebte das knapp sechzigminütige Programm nun vor mehr als 110 Zuschauern eine mit kräftigem Beifall bedachte Neuauflage. Peter Gutschalk schlüpfte dabei erneut in die Rolle eines Kumpels seines Protagonisten Berthold, der mit „Berthel“ seine Kinder- und Jugendzeit verbracht hat. Bis man sich im Laufe der Jahre doch irgendwie aus den Augen verloren hat. Dann entdeckt Peter in der Tageszeitung, die er nun als Rentner vor allem wegen der Todesanzeigen liest, dass sein Kumpel „Berthel“ gestorben ist. Und er stellt Fragen:

Eine augenzwinkernde Einladung

Warum hat er nicht gewusst, dass sein Freund krank ist? Wo hat er zuletzt gelebt? Wie ist es ihm ergangen? Und Peter bekommt Antworten – auch solche, die ihm zunächst Rätsel aufgeben. „Hospiz? Kenn ich nid!“, muss Peter sich eingestehen, dass er keinen blassen Dunst davon hat, was ein Hospiz ist. Ebenso humorvoll wie nachdenklich zeichnet Peter Gutschalk Stationen seiner Freundschaft mit „Berthel“ und dessen Sterben und Tod nach. Eben das ist die augenzwinkernde Einladung an die Menschen im Publikum, es ihm gleichzutun, nämlich die Beschäftigung mit Sterben und Tod nicht aufzuschieben oder gar zu verdrängen.

Musikalisch gestaltet wurde der Kabarett-Abend von Jutta Fox am Klavier. Felicia Schöner, die Leiterin des Hospizdienstes Odenwald, lud die Zuschauer gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Claudia Lenhardt und Fatma Bulut anschließend noch ein wenig zum Verweilen ein. Und sie warb für zwei weitere Veranstaltungen, mit denen das Jubiläumsjahr des Hospizdienstes zu Ende geht:

Lesung: "Meine Mutter aus der Flucht"

Am 18. Oktober, Freitag, wird Felicia Schöner ihr Buch „Meine Mutter auf der Flucht“ vorstellen. Veranstaltungsort ist ab 18 Uhr das Begegnungszentrum („BeGehZett“) der Gemeinde Wald-Michelbach (Ludwigstraße 162). Musikalisch gestaltet wird die Lesung von den Saxophonisten Andrea und Willi Fischer. Über den Inhalt heißt es:

Autorin Felicia Schöner hat sich in ihrem Buch „Meine Mutter auf der Flucht“ auf eine sehr persönliche Spurensuche begeben und damit zugleich ein Thema in Bildern und Texten verarbeitet, das viele Menschen berührt und das traurigerweise nichts an Aktualität verloren hat, denkt man an die Fluchtbewegungen der Gegenwart. Mit ausdrucksstarken Bildern und Texten verarbeitet sie die Fluchterfahrungen ihrer Mutter, verursacht durch den Zweiten Weltkrieg.

Lesung: "Krähe sein"

Am 15. November, Freitag, liest Christoph Bevier aus seinem Buch „Krähe sein“. Erneut ist der Veranstaltungsort ab 18 Uhr das „BeGehZett“ Wald-Michelbach. Über den Inhalt heißt es:

Autor Christoph Bevier ist evangelischer Pfarrer, Pastoralpsychologe und Supervisor. Sein Gedichtband „Krähe sein” ist im Frühjahr 2023 im Ovis-Verlag erschienen und handelt von Krähen, die das Leben und die Welt beobachten. Kompromisslos wahrt die Krähe die Treue zu sich selbst und damit ihre Unabhängigkeit und unterwandert eine voreilige Versöhnung mit der Welt. Letzten Instanzen mit ihren Ansprüchen auf Sinngebung und Unterordnung unterwirft die Krähe sich nicht, vielmehr greift sie anthropozentrische Vorstellungen von Sinn und Glauben an und damit eine Vorstellung von Liebe, Sinnstiftung und Überwindung des Todes, die nur für Menschen gilt, nicht aber für Tiere. Teils stellen die Gedichte einen direkten Bezug zur Gegenwart her, teils bleiben sie auf einer existentiellen Ebene und beschäftigen sich mit Lebensthemen wie Krankheit, Tod, Glück, Gelingen, Scheitern, Einsamkeit, Glaube.

Bei beiden Lesungen ist der Eintritt frei; eine Anmeldung erleichtert den Veranstaltern die Vorbereitung, ist aber nicht zwingend: Auch spontane Besucher sind willkommen. Kontakt: Hospizdienst Odenwald, Am Bahnhof 8, 69483 Wald-Michelbach, Telefon: 06207 / 948053, Telefax: 06207 / 948070, E-Mail: Hospizdienst.Odenwald@ekhn.de

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