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Zeit der Stille

Trauerkultur pflegen am Ewigkeits- oder Totensonntag

© Kai G. Fuchs / fundus-medien.deKerzen leuchten in dunkler KircheDie Zeit zwischen den Jahren ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um sich in Stille auszurichten

Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben, ist der Ewigkeitssonntag eine Möglichkeit, sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen. An diesem Tag werden die Namen der Verstorbenen des letzten Jahres in evangelischen Gottesdiensten verlesen.

Von der Online-Redaktion der EKHN

Der Ewigkeitssonntag (Totensonntag) am 24. November 2024 kann vor allem Angehörigen und Freunden eine:r Verstorbenen einen stimmigen Rahmen für die eigene Trauer und die Erinnerung an einen geliebten Menschen schenken. In den Gottesdiensten werden die Namen der verstorbenen evangelischen Gemeindemitglieder des letzten Jahres genannt und es wird für sie gebetet. 

Der Ewigkeitssonntag oder Totensonntag ist ein kirchlicher Gedenktag in den evangelischen Kirchen Deutschlands. An diesem Tag stehen Abschied und Erinnerung an die Verstorbenen sowie die Hoffnung auf ewiges Leben im Mittelpunkt. In Deutschland ist er allerdings kein gesetzlicher Feiertag. Mit dem Totensonntag geht das Kirchenjahr zu Ende, denn der Tag wird in den deutschen Kirchen am letzten Sonntag des liturgischen Jahres gefeiert, bevor es mit dem ersten Advent neu beginnt.

Frage nach dem Sinn des Todes

Der Tod bewirkt Trauer und Schmerz bei den Hinterbliebenen. Mögleicherweise taucht bei den Trauernden gerade am Ewigkeitssonntag wieder die Frage nach dem "Wozu" auf. In voller Härte traf diese Frage auch den evangelischen Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, als er von den Nazis 1945 hingerichtet wurde. Auf dem Weg zum Galgen sagt er: "Das ist nicht das Ende - für mich ist es der Beginn des Lebens." Wozu also der Tod? Menschen sterben, um zu leben und endgültig die zu werden, die sie sind: einmalig, unverwechselbar, geliebt und sinnerfüllt. 

„Gott wird mit ihnen sein, wird ihr Gott sein; und wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“

Offenbarung 21,3-4

Christ:innen glauben daran, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, dass Gott jenseits der Zeit neues Leben schenkt - in der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist Gottes Zeit. Was das bedeutet und wie das ist, entzieht sich der menschlichen Vorstellungskraft. Es ist aber der Grund für die Hoffnung, dass die Verstorbenen bei Gott geborgen sind und Gottes Frieden erfahren, wo alles Leiden, alle Schmerzen, alle Gewalt, alle Ungerechtigkeit ein Ende haben. 

Was ist der Unterschied zwischen Totensonntag und Ewigkeitssonntag?

Unterschiedliche Bezeichnungen benennen den selben Gedenktag: Totensonntag, Ewigkeitssonntag, Sonntag vom Jüngsten Gericht oder sogar Vom Jüngsten- Gericht-Tag. Traditionell wird dieser Tag in der Bevölkerung meist als Totensonntag bezeichnet, womit das Andenken an die Gestorbenen im Vordergrund steht. In der EKHN wird oft vom Ewigkeitssonntag gesprochen, wodurch der Fokus stärker auf der Hoffnung auf ewiges Leben nach dem Tod liegt. 

Worum geht es am Ewigkeitssonntag?

In den evangelischen Gottesdiensten zum Ewigkeitssonntag werden beide Aspekte verbunden: das Gedenken an die Toten und das Vertrauen auf ewiges Leben. Somit wird in den Gottesdiensten an die Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahr erinnert, indem ihre Namen genannt und für sie gebetet wird. Somit wird an diesem Tag vor Augen geführt, dass menschliches Leben zwar endlich ist, aber bei Gott ewig aufgehoben bleibt. Denn mit diesem Tag ist die Botschaft verbunden, dass Gott jenseits der Zeit neues Leben schenkt - in der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist Gottes Zeit. Was das bedeutet, entzieht sich unserer Vorstellungskraft. Es ist aber der Grund für die Hoffnung, dass die Verstorbenen bei Gott geborgen sind und Gottes Frieden erfahren, wo alles Leiden, alle Schmerzen, alle Gewalt, alle Ungerechtigkeit ein Ende haben.

Wer hat den Totensonntag bzw. den Ewigkeitssonntag erfunden?

1816 wurde der Totensonntag in der so genannten „Altpreussischen Union“ der protestantischen Kirchen in Deutschland von König Friedrich Wilhelm III. angeordnet. Er sollte als „allgemeiner Feiertag zur Erinnerung an die Verstorbenen“ begangen werden. Hintergrund waren damals vor allem seelsorgerliche und politische Gründe: Der Toten der Befreiungskriege sollte auch kirchlich gedacht werden. Andere evangelische Landeskirchen haben diesen Gedenktag übernommen.

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