Verabschiedung von Pfarrerin Uta Voll
Von der Bergstraße in die Nordkirche
bbiew09.05.2022 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewUta Voll: "Gottesdienste sind der Herzschlag der Gemeinde."Die 57jährige folgt ihrem Mann Konja Voll, der bereits im Februar als Domorganist und Landeskirchenmusikdirektor der Nordkirche von Bensheim nach Greifswald wechselte. „Es gibt ansonsten keinen Grund, hier wegzugehen“, betont Uta Voll, die seit sechseinhalb Jahre in Gronau/Zell und seit zwei Jahren zusätzlich in Schönberg-Wilmshausen tätig ist. „Ich konnte hier eine lebendige Gemeinde begleiten und habe die vielen Begegnungen geschätzt, die Nähe zu den Menschen. Viele engagieren sich ehrenamtlich und bringen ihre Stärken ein. Ich habe viel Rückhalt gespürt, dafür bin ich dankbar.“
"Als ob man erstmals den Himalaya besteigt"
Ihren Mann hat sie kirchenmusikalisch würdig vertreten. Sie dirigierte Anfang April in der Bensheimer Stadtkirche St. Georg Bachs Johannes-Passion. „Das war schon eine gewaltige Aufgabe, aber auch eine einmalige Chance. Es ist so, als ob man erst- und einmalig den Himalaya besteigt. Diese Musik bedeutet mir sehr viel und mit dem Oratorienchor Bergstraße fühle ich mich sehr verbunden“, erklärt die scheidende Pfarrerin, die wie ihr Mann ein Doppelstudium in Evangelischer Theologie und Evangelischer Kirchenmusik absolvierte.
"Botschaft, die tröstet und froh macht"
Dass sich mit Musik Nähe und Gemeinschaft herstellen lässt, hat sie nach eigenen Angaben im Posaunenchor, im Singkreis von Gronau/Zell, beim Singen mit Kindern immer wieder erfahren können. Auf die Gestaltung von Gottesdiensten legt sie ganz besonderen Wert. „Sie sind der Herzschlag der Gemeinde. Ich möchte so viele Menschen wie möglich mit der Botschaft des Evangeliums erreichen, die tröstet und froh macht, die die Seele stärkt und Lebensorientierung gibt“, sagt Uta Voll, die in Schönberg, Gronau und Zell drei sehr unterschiedliche Gottesdienstorte hat. Gern und immer wieder feierte sie auch Freiluftgottesdienste etwa am Schönberger Kreuz oder am Hemsbergturm.
"Beten und Handeln gehören zusammen"
Ein Schwerpunkt der Gemeindearbeit war in den letzten Jahren der Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung. Das Projekt „Gemeinde und Landwirtschaft“ und eine Schöpfungsandacht waren der Auslöser für die Bildung eines Umweltausschusses der Kirchengemeinde. „Es gab diese Haltung: Beten und Handeln gehören zusammen. Und so beteiligen wir uns am Klimafasten, am Stadtradeln, wir haben Baumpflanzungen vorgenommen und eine Verleihbörse eingerichtet. Natürlich ist die Bewahrung der Schöpfung auch im Konfi-Unterricht Thema“, berichtet Uta Voll, die mit Arik Siegel einen Gemeindepädagogen an der Seite hat, der sich in der Natur staunenswert gut auskennt.
Im Dekanat engagiert
Im Dekanat Bergstraße war Pfarrerin Voll für die Ausbildung von Prädikanten und Lektoren zuständig. Sie engagierte sich fast zehn Jahre ehrenamtlich in der Notfallseelsorge und für die Partnerschaft mit der Moravian Church in Süd-Tansania, die sie bei einer Delegationsreise auch besuchte.
Uta Voll hat in Heidelberg und Tübingen studiert. Die in Sinsheim geborene Theologin kommt ursprünglich aus der badischen Landeskirche. Dort absolvierte sie auch ihr Lehr- und Pfarrvikariat. 2005 wechselte sie als Pfarrerin nach Lorsch, wo sie zehn Jahre tätig war.
Gemeinde in der gesellschaftlichen Verantwortung
Ihre Pfarrstelle in der Nordkirche ist in der Hansestadt Demmin (Pommern). Die Kirchengemeinde dort sieht sich laut Uta Voll auch in der gesellschaftlichen Verantwortung und positioniert sich gegen Rechtsextremismus. Demmin liegt etwa 35 Kilometer von Greifswald, dem neuen Wirkungsort ihres Mannes, entfernt. Konja Voll ist passionierter Radfahrer und will es auch im Norden bleiben. Er hat sich für die Fahrt zur Arbeitsstelle inzwischen ein E-Bike zugelegt.
Uta Voll wird am 22. Mai in der Gronauer Kirche St. Anna verabschiedet. Der Gottesdienst beginnt um 16 Uhr. Bis zur Wiederbesetzung der Pfarrstelle übernimmt ab 1. Juni der Auerbacher Pfarrer Lukas von Nordheim den Vertretungsdienst.
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