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Lindenfelser Pfarrerin geht in den Ruhestand

Den Glauben in dieser Welt leben

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Nach fast 40 Jahren im Pfarrdienst geht die langjährige Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde Lindenfels Jutta Grimm-Helbig in den Ruhestand. Die Starkenburger Pröpstin Karin Held wird sie am 24. Oktober verabschieden und von ihrem Amt entpflichten.

bbiewJutta Grimm-Helbig: „Diese Gemeinde passt zu mir."

Zwölfeinhalb Jahre war Jutta Grimm-Helbig Pfarrerin in Lindenfels – so lange wie in keiner anderen  Pfarrstelle. „Diese Gemeinde passt zu mir“, sagt die 65jährige, die zuvor in Rheinhessen, Frankfurt, Heppenheim und Seeheim tätig war. Ein Leben im Ruhestand kann sie sich nach eigenen Angaben noch gar nicht recht vorstellen. „Ich dachte immer, es macht mir nichts aus, mein Amt niederzulegen, aber jetzt spüre ich, wie viel mir dieser Beruf bedeutet.“ Einerseits freue sie sich, keinen Termindruck und mehr freie Zeit zu haben, andererseits seien im Pfarrdienst das Private und das Berufliche eng miteinander verknüpft. Der Ruhestand bedeute einen tiefen Einschnitt in ihrem Leben. Immerhin: ihre beiden erwachsenen Töchter sind voller freudiger Erwartung. „Endlich mal ein Weihnachten ohne Stress“, haben sie ihrer Mutter mitgeteilt.

Seelsorge ist nach Angaben der scheidenden Pfarrerin in Lindenfels mit einem hohen Anteil älterer Gemeindemitglieder besonders wichtig. Auch in den Senioreneinrichtungen habe sie viele Ältere begleitet. Zugleich nimmt Jutta Grimm-Helbig für sich und ihre Gemeinde in Anspruch, öffentlich Stellung zu gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen zu beziehen. „Wir müssen unseren Glauben in dieser Welt leben“, sagt sie und verweist auf das Engagement ihrer Gemeinde etwa für Flüchtlinge. „Für mich ist es wichtig, dass wir nicht abstrakt über Flucht reden, sondern dass Flüchtlinge auch Gesicht zeigen können und als Menschen wahrgenommen werden.“ So wurden immer wieder Geflüchtete in die Gemeinde eingeladen oder mit ihnen gemeinsame Aktivitäten entwickelt. Die Arbeit mit Geflüchteten liege ihr auch weiterhin am Herzen, so betont die Pfarrerin. Hier sieht sie einen Bereich, in dem sie auch in ihrem Ruhestand ehrenamtlich tätig sein möchte.

Gemeinde geht online und nach draußen

Die letzten Monate stellten auch Jutta Grimm-Helbig vor besondere Herausforderungen. Bis dahin hatte sie es sich in ihrem Alter nicht vorstellen können, jemals Online-Gottesdienste zu feiern. Doch in der Corona-Pandemie richtete die Gemeinde einen eigenen YouTube-Kanal ein und entwickelte viel Phantasie, damit sie Menschen erreichen konnte, ohne sie zu gefährden. Gemeindeaktivitäten seien ins Freie verlagert worden wie bei dem Hoffnungsgarten zu Pfingsten. Auch mit den Konfis sei sie oft draußen unterwegs gewesen.

Pfarrerin Grimm-Helbig würdigt auch die gute ökumenische Gemeinschaft in Lindenfels. Ob Frauen- und Seniorenarbeit, Kirchenchor, Kinderbibeltage oder Krippenspiel, mit der katholischen Gemeinde werde vieles gemeinsam gemacht. „Möglicherweise werden beide Konfessionen in Zukunft auch gemeinsam ein Gemeindehaus nutzen. Darüber wird derzeit verhandelt.“

Überraschung im Gottesdienst

„Aus Abneigung gegen ‚Null-Acht-Fünfzehn-Gottesdienste‘ bereite ich Predigten sorgfältig vor, ganz gleich wie viele Menschen kommen“, betont die Pfarrerin, die dabei dennoch vor Überraschungen nicht gefeit ist. So erschienen während des Ernte-Dank-Gottesdienstes plötzlich die Kinder der evangelischen Kita in der Kirche, sangen ein Lied und überreichten ihrer Pfarrerin zum Abschied einen Wunsch-Baum, an dem sie sich zwischen Roller und Rutsche allerlei für ihren Ruhestand aussuchen konnte. „Mich hat das sehr gefreut und so gerührt, dass ich mich auf der Kanzel erst einmal sammeln musste, bevor ich mit der Predigt beginnen konnte.“

Zu ihren Wünschen für den Ruhestand gehört das Reisen. „Ich verreise sehr gern und hoffe, dass meine Gesundheit dies auch zulässt“, sagt die Pfarrerin, die an Morbus Parkinson erkrankt ist. In die Gemeindearbeit wolle sie sich nach ihrem Eintritt in den Ruhestand nicht einmischen. Doch in der Region möchte sie wohnen bleiben. Bislang habe sie aber noch keine passende Wohnung finden können. Nach ihrem Ausscheiden zum 1. Dezember ist die Pfarrstelle zunächst vakant. Den Vertretungsdienst übernimmt die Fürther Pfarrerin Bettina Nicklas-Bergmann.

Am 24. Oktober wird Pfarrerin Jutta Grimm-Helbig in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Lindenfels (Burgstraße 34) beginnt um 14.00 Uhr. Im Anschluss lädt der Kirchenvorstand zu einem Empfang in das Albert-Schweitzer-Haus, Almenweg 37, ein. Am 1. Adventssonntag, den 28. November, haben Lindenfelser*innen im Anschluss an eine Gemeindeversammlung, die mit einem Gottesdienst um 10 Uhr beginnt, Gelegenheit, sich von ihrer Pfarrerin zu verabschieden.

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