Amtseinführung
„Tastenmensch“ und „Stimmbandmensch“ ergänzen einander ganz prächtig
© Michael RänkerDie Organistin Sooyoung Kyong und der Tenor Jun Won Lee werden am 12. November als Kantorin beziehungsweise Kantor in der Auferstehungskirche Viernheim offiziell in ihr Amt eingeführt.02.11.2023 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Im Dienst sind sie bereits seit dem 15. September, offiziell vorgestellt werden sie nun am 12. November, Sonntag, in einem Festgottesdienst, der um 10 Uhr in der Auferstehungskirche Viernheim beginnt: Die Rede ist von Sooyoung Kyong und Jun Won Lee, die auf den vor geraumer Zeit in den Ruhestand gegangenen Kirchenmusiker Martin Stein als Kantorin beziehungsweise Kantor folgen. Die 40-jährige Organistin und der ebenfalls 40-jährige Tenor – beide studierte Kirchenmusiker – werden von Silke Bienhaus, der stellvertretenden Dekanin des Evangelischen Dekanats Bergstraße, in ihren Dienst als Kirchenmusiker-Team in der Viernheimer Auferstehungsgemeinde und in der Christuskirchengemeinde eingeführt.
Das Ehepaar ist im Jahr 2009 von Südkorea nach Deutschland ausgewandert, um seine musikalische Ausbildung zu vervollkommnen: Beide stammen aus christlichen Familien und hatten schon früh Kontakt mit (Kirchen-)Musik. Sooyoung Kyong spielt seit Kindertagen Klavier und hat in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul und dort an der Presbyterian University mit dem Orgelstudium begonnen. Dort lernte sie dann ihren späteren Ehemann Jun Won Lee kennen, der an derselben Universität Kirchenmusik mit dem Schwerpunkt Gesang studierte.
Ausbildung in Deutschland vervollkommnet
Dann wechselte das Paar vor nunmehr 14 Jahren an deutsche Universitäten: Sooyoung Kyong studierte an der Hochschule für Kirchenmusik (HFK) in Heidelberg bei Professor Martin Sander Orgel und schloss ihr Konzertexamen an der Hochschule für Musik in Detmold erfolgreich ab. Einige Jahre später absolvierte sie ebenfalls an der HFK ihr Kirchenmusikstudium. Ihr Ehemann Jun Won Lee indes studierte an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg ebenfalls Kirchenmusik. Daran schloss sich ein Studium der Instrumental- und Gesangspädagogik in Darmstadt an.
Frau Kyong trat 2015 ihre erste Stelle als Kirchenmusikerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Schönau/Altneudorf an, überdies unterrichtet sie musikalische Früherziehung, Musikgarten sowie Klavier an der Musikschule Eberbach und hat Engagements als Konzertorganistin. Herr Lee wiederum begann im Jahr 2016 seine erste Stelle als Kirchenmusiker in der Evangelischen Kirchengemeinde Wilhelmsfeld. Seitdem arbeitet er auch als Tenor-Konzertsänger und Chorleiter für einige Chöre im Odenwald und an der Bergstraße.
"Eine Antwort auf unser Gebet"
Nach Stationen in Ludwigshafen und Heidelberg leben die Eltern mit ihren zwei Söhnen - dem zehnjährigen Hosu und dem dreijährigen Daniel - in Schönau. Dort wird die vierköpfige Familie zunächst auch weiterhin wohnen, wenngleich sich der berufliche Lebensmittelpunkt nun nach Viernheim verlagert hat. „Wir haben für eine Stelle als Kantoren in dieser Region gebetet – deshalb ist die Stelle, die wir uns nun in Viernheim teilen, eine Antwort auf unser Gebet.“
Ganz unbekannt war dem neuen Kantorenpaar die zweitgrößte Stadt des Landkreises Bergstraße auch vor ihrer Bewerbung und dem Dienstantritt nicht: Das Rhein-Neckar-Zentrum hat die Familie schon immer wieder einmal zum Einkaufen nach Viernheim gelockt. So nach und nach kommen sie nun auch in den Evangelischen Kirchengemeinden der Kommune an, wo sie bislang ausnahmslos „offen und herzlich“ empfangen wurden. Dass es „harmonisch“ zugeht, das ist für das Musiker-Ehepaar äußerst wichtig: Disharmonien stören nicht nur in der Musik, sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich. Deswegen sind sie auch nicht angetreten, um alles zu verändern, „sondern um zu beobachten und die Menschen kennenzulernen“.
Ideen gibt es schon
Ideen haben sie allerdings schon einige, so zum Beispiel die Realisierung eines gemeinsames Musikprojektes aller Ensembles, gleich ob es Chöre oder Instrumentalisten sind. Das Zusammenwirken aller Gruppen ist Sooyoung Kyong und Jun Won Lee sehr wichtig. Gerne würden sie auch eine Gottesdienstform aus ihrer Heimat Südkorea in Viernheim etablieren: In Seoul haben sie mit Gospelchor und Bandbegleitung Lobpreis-Gottesdienste gefeiert. Die restaurierte Orgel der Auferstehungskirche soll mit Kindern entdeckt werden und mit einem Projektchor wollen sie Werbung für den Chorgesang machen und neue Sängerinnen und Sänger gewinnen.
Sie selbst verstärken die Kirchenmusik bereits als komplette Familie: Der zehnjährige Hosu, der die vierte Klasse der Grundschule besucht, singt im Jugendchor; der dreijährige Daniel, der zurzeit im Kindergarten eingewöhnt wird, soll demnächst im Spatzenchor mitwirken. Mama Kyong wird sich mehr auf die Orgel und die Kinderchöre konzentrieren, Papa Jun Won wiederum widmet sich verstärkt der Kantorei und dem Gospelchor, also der Chorarbeit.
"Lebensstellung"
Wer mit dem „Tastenmenschen“ Sooyoung Kyong sowie dem „Stimmbandmenschen“ Jun Won Lee – so bezeichnet das sympathische Kantorenehepaar sich selbst - ins Gespräch kommt, der merkt schnell: Sie fühlen sich wohl, freuen sich über die Menschen und die guten Arbeitsbedingungen. „Ja, das hier soll unsere Lebensstellung sein“, sagen sie unisono und zuversichtlich – und das klingt nicht unrealistisch: Ihr Vorgänger Martin Stein zumindest war 35 Jahre lang in Viernheim Kantor – und auch nach so vielen Jahren überzeugt davon: „„Mein Beruf ist der schönste Beruf in der Kirche, ich würde ihn jederzeit wieder ergreifen.“
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