125 Jahre Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
„Aufeinander zugehen, voneinander lernen“
© NRD
23.09.2025
mr
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Bei spätsommerlichem Sonnenschein lud die Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie NRD zum zweiten Themen-Fachtag im Rahmen ihres 125-jährigen Jubiläums ein – diesmal nach Bensheim, dem Sitz der Geschäftsstelle des Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie (KiJuFa). Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der fachliche Austausch über die Entwicklung und Zukunft dieses Arbeitsfelds.
Feierstimmung und Dankbarkeit
In den liebevoll vorbereiteten Räumlichkeiten der Bensheimer Christusgemeinde begrüßte NRD-Vorstand Dr. Thorsten Hinz die geladenen Gäste – darunter Vertreter*innen aus Kreis und Kommune, Diakonie, Kooperationspartner*innen und viele Mitarbeitende. Mit dem berühmten Zitat der Pädagogin Maria Montessori „Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen“ eröffnete er den Fachtag. Anschließend lud Pfarrer i. R. Arno Allmann, Vorsitzender des NRD-Stiftungsrats, zu einem kurzen gemeinsamen Gottesdienst ein. In seiner Ansprache ermutigte er mit einem Augenzwinkern dazu, „nicht nur auf die Baustellen des Lebens zu schauen, sondern auch auf das, was schon gut gelungen ist“.
Auch wenn sie nicht persönlich anwesend sein konnte, übermittelte Diana Stolz, die hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, ihre Glückwünsche in einem Grußwort. Sie lobte den „beeindruckenden Spagat der NRD zwischen Tradition und Zukunftsorientierung“ und kündigte als Zeichen ihrer Anerkennung eine Spende von 500 Euro an. Miriam Zeleke, Landesbeauftragte für Kinderbeteiligung in Hessen, hob die Bedeutung von echter Partizipation hervor: „Die NRD schafft Räume und Resonanz für junge Menschen.“ Kreisbeigeordneter Philipp-Otto Vock überbrachte Grüße und Dank des Kreises Bergstraße.
Vom Erholungsheim zur inklusiven Jugendhilfe
Im anschließenden Rückblick spannten die Vorstände Christian Fuhrmann und Dr. Thorsten Hinz den Bogen von den Anfängen in Zwingenberg – damals als Erholungsheim für junge Frauen – über den Verein „Haus Orbishöhe“ bis hin zum heutigen Geschäftsbereich „KiJuFa“. Der Wandel hin zu einem modernen Träger mit differenzierten Angeboten, spiegelt sich auch im Wechsel der Geschäftsstelle vom historischen Altbau in Zwingenberg zum modernen Verwaltungsgebäude in der Europaallee in Bensheim wider. Vorstand Christian Fuhrmann betonte: „Zur DNA der NRD gehört es, flexibel auf Veränderungen zu reagieren“. Die Neuausrichtung des Geschäftsbereichs im Jahr 2022 sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Jugendhilfe gewesen. Heute arbeiten rund 600 Mitarbeitende im Bereich „KiJuFa“, die über 1.500 Familien, Kinder und Kooperationspartner*innen betreuen. Anlass für die Geschäftsbereichsleiterin Nicole Steigler, allen Beteiligten ihren Dank für ihr Vertrauen auszusprechen. „Unser Ziel ist es, jungen Menschen unabhängig von einer Behinderung Hilfen aus einer Hand anzubieten“, so Nicole Steigler. Die fast 100-jährige Geschichte der Orbishöhe sowie die inzwischen vierjährige „KiJuFa“-Zeit bieten dafür einen wertvollen Erfahrungsschatz. „Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen.“
Musik, Gespräche und Rezepte
Musikalisch wurde die Veranstaltung durch das Lied „Aufeinander zugehen“ von Clemens Bittlinger begleitet – ein Stück mit besonderer Bedeutung für das „KiJuFa“-Team, das auch an diesem Tag gemeinsam gesungen wurde. Für einen lebendigen Austausch sorgten die von Dr. Stefan Hoffmann, dem Referenten der Geschäftsbereichsleitung, moderierten Couchgespräche auf der Bühne: Die Regionalleitungen gaben Einblicke in ihre tägliche Arbeit und stellten ihre vielfältigen Angebote vor – von stationären Hilfen über ambulante Betreuung bis hin zur Kita-Arbeit. Als kreativen Einstieg ins anschließende „Speed-Dating“ hatten alle ein Zukunftsrezept für das jeweilige Arbeitsfeld mitgebracht – eine charmante Einladung zum persönlichen Austausch. Videobotschaften von Kindern und Jugendlichen aus Kitas und Wohngruppen rundeten das Programm ab.
Fachlicher Impuls
Höhepunkt des Tages war der Fachvortrag von Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl zur Frage „Wie inklusiv soll die Kinder- und Jugendhilfe werden?”. Der Professor für theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin betonte in seinem eindrücklichen Vortrag, dass Inklusion nicht nur strukturell, sondern auch ethisch gedacht werden müsse. Es gehe darum, junge Menschen auf ihrem eigenen Weg zu begleiten und ihnen zuzutrauen, dass sie diesen selbst finden und gestalten können. Nicht Kontrolle, sondern Ermutigung und Vertrauen müssten das Handeln bestimmen.
Beim anschließenden Buffet im sonnigen Garten klang der Fachtag mit guten Gesprächen und kulinarischen Leckereien aus. Er bildete den offiziellen Abschluss der Veranstaltungen zum 125-jährigen Jubiläum der NRD. Nicht ganz: Wie bereits zum Auftakt wird ein Gottesdienst in der Weihnachtszeit das Jubiläumsjahr feierlich beschließen.
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