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Flüchtlingsporträts im Landratsamt

Fremde. Heimat - Hauptrolle in Abwesenheit

S.BeckerFremde. Heimat im LandratsamtFremde. Heimat im Landratsamt

Die vom Evangelischen Dekanat Bergstraße konzipierte Ausstellung "Fremde Heimat" ist in der "Rhein-Main-Neckar-Galerie" im Foyer des Landratsamts in Heppenheim neu eröffnet worden. Die insgesamt 17 Flüchtlingsporträts sind dort bis zum 18. August sehen.

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Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt Fremde. Heimat im Landratsamt

Bei der Eröffnung spielte einer der porträtierten Flüchtlinge die Hauptrolle, der persönlich gar nicht anwesend sein konnte. Sami Hiliani, der vor zwei Jahren aus Syrien flüchtete und heute in Fürth im Kreis Bergstraße lebt, war arbeiten. Er konnte und wollte sich nicht freimachen. Seit dem 1. August hat er einen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker für Systemintegration. „Er ist glücklich und stolz, eigenes Geld zu verdienen und davon leben zu können“, berichtete Heidi Wiese aus Lindenfels. Sie hatte die Ausstellung „Fremde. Heimat“ besucht, als sie im November letzten Jahres erstmals im Heppenheimer Haus der Kirche gezeigt wurde. Dort las sie den Satz von Sami Hiliani „Ich wünsche mir mehr Kontakt zu Deutschen, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern“. Sie stellte diesen Kontakt her, aus der eine Freundschaft wurde. Heide Wiese und ihr Mann unterstützten den jungen Syrer bei Besprechungen im Job-Center, bei der Bildungsberatung, bei der Vermittlung von Deutsch-Kursen und schließlich bei der jetzt erfolgreichen Suche nach einem Arbeitsplatz.

Eine Bereicherung

Daraus entwickelte sich die Unterstützung für eine- wie Heide Wiese formuliert – „syrische Großfamilien“. Für Samis Mitbewohner in Fürth, Milad Tourani, konnte Heide Wiese einen Ausbildungsplatz als Industriemechatroniker vermitteln. Eine weitere Syrerin hat einen Ausbildungsplatz bei der IHK in Darmstadt bekommen und zwei Syrer sind dank der Unterstützung der Rentnerin in die Otto Benecke Stiftung zur Vorbereitung eines Uni-Studiums aufgenommen worden. „Der enge Kontakt zu den Syrern ist für mich und meinen Mann eine große Bereicherung. Wir haben im Alter Aufgaben und Herausforderungen entdeckt, für die es sich einzusetzen lohnt“, betonte Heide Wiese.

Flüchtlinge brauchen Mobilität

Wolfgang Ensinger erläuterte bei der Ausstellungseröffnung die Tätigkeitsfelder der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch. Den Schwerpunkt bildet nach seinen Angaben der Sprachunterricht. In diesem Zusammenhang lobte er ausdrücklich die Unterstützung der evangelischen Gemeinde Lorsch, die dafür ihren Gemeinderaum zur Verfügung stellt. „Dort wird nahezu jeden Tag Deutsch-Unterricht erteilt“. Doch zur Integration bedürfe es mehr – unter anderem Mobilität. Dafür stellte die Flüchtlingshilfe rund 150 Fahrräder zur Verfügung.

"Eine mutige Ausstellung"

In seinem Grußwort für den Landkreis Bergstraße sprach der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Philipp-Otto Vock von einer „mutigen“ Ausstellung.  Die Porträtreihe zeige Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten ihre Heimat verlassen hätten und in die Fremde gegangen seien. Vock zitierte die Frage aus dem Vorwort der Begleitbroschüre zur Ausstellung, in dem es heißt:  „Wie viele Bomben müssen fallen, wie viele Menschen getötet, wie viele Häuser zerstört werden, dass ein Mensch seine Heimat verlässt, alles aufgibt, was er hat und in die Fremde, in ein ihm unbekanntes Land geht?“ Bei allen Unterschieden, so Vock, werde deutlich, dass niemand freiwillig auf der Flucht sei.

Für die Ausstellung „Fremde. Heimat“ sind Menschen porträtiert worden, die nach dem 2. Weltkrieg als Heimatvertriebene an die Bergstraße gekommen sind. Zu Wort kommen auch Menschen die vor 10, 20 oder 30 Jahren geflohen waren und sich erinnern, wie schwer es für sie in der Anfangszeit war. Und es berichten Geflüchtete aus Afghanistan, Irak, Iran, Somalia, Eritrea und Syrien, die aktuell nach Deutschland kamen und heute in der Region Bergstraße leben, über ihre Fluchtgründe, ihre Fluchtwege, ihre Hoffnungen und Erwartungen.

Die Ausstellung ist bis zum 18. August zu sehen. Geöffnet ist das Foyer des Landratsamts montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Auf Anfrage bietet das Evangelische Dekanat Führungen an.

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