Zukunftsprozess „ekhn2030“
„Man merkt: Wir sind ein Jahr weiter!“
© Michael Ränker
26.10.2025
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„Man merkt: Wir sind ein Jahr weiter!“ Hinter diese sieben Worte setzt Lukas von Nordheim ein Ausrufezeichen. Was der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Auerbach und der Michaelsgemeinde Bensheim am Frühstückstisch im Speisesaal des Martin-Niemöller-Hauses gegenüber dem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit als kurze Zwischenbilanz der zweitägigen Klausurtagung der Verkündigungsteams formuliert, das würde wie eine Binsenweisheit klingen, hätte Von Nordheim nicht das unüberhörbare Ausrufezeichen mitgesprochen:
Vor einem Jahr haben sich die in der Dekanatskonferenz des Evangelischen Dekanats Bergstraße versammelnden Verkündigungsteams schon einmal zur Klausur in dem Tagungshaus der EKHN getroffen, insofern stimmt die Feststellung: „Wir sind ein Jahr weiter!“ Das Ausrufezeichen vermittelt jedoch: Es ist nicht einfach nur ein Jahr vergangen, sondern in eben diesem Jahr hat sich ebenso erkenn- wie spürbar auch etwas getan. Die Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker finden in den Verkündigungsteams immer besser zusammen, können sich nach den Formalien endlich auch wieder mehr den Inhalten widmen.
Um weitere Schritte auf diesem Weg der Zusammenarbeit zu gehen, hatten Dekanin Sonja Mattes und ihre Kollegin Silke Bienhaus, Dekanin in Stellvertretung, die Mitarbeitenden aus den drei Berufsgruppen erneut zu einer zweitägigen Klausur mit Workshop-Charakter nach Arnoldshain eingeladen. Bei der ersten Zusammenkunft dieser Art vor einem Jahr ging es vor allem darum, sich über Rollen, Aufgaben und Ziele zu verständigen, Rahmenbedingungen zu klären, Themen zu identifizieren und sich über das weitere Vorgehen und Priorisierungen zu verständigen.
Seit dem 1. Januar dieses Jahres befinden die Verkündigungsteams sich nun in der Erprobungsphase, so dass die Neuauflage der Klausurtagung jetzt die Gelegenheit gab, um in entspannter Atmosphäre – nämlich abseits des Tagesgeschäfts – nachzusteuern. Dazu angeleitet wurden die über 50 Teilnehmenden von Ines Riermeier, der für die Dekanate Bergstraße, Darmstadt, Dreieich-Rodgau, Vorderer Odenwald und Odenwald zuständigen Transformationsunterstützerin.
Die Klausurtagung sollte den Teilnehmenden vor allem Zeit für ein gutes Miteinander und Raum für Selbstklärung – persönlich und im Team – bieten, überdies konnte an der Aufstellung der gemeinsamen Dienstordnung weitergearbeitet werden, denn in ihr müssen alle strukturellen und inhaltlichen Verabredungen der Zusammenarbeit „festgezurrt“ werden. Und beim gemeinsamen Singen, Beten und Hören auf Gottes Wort erfuhren die Teilnehmenden wohltuende Stärkung für die Herausforderungen.
Zum Hintergrund
Die ursprünglich 44 Gemeinden des Evangelischen Dekanats Bergstraße haben sich bekanntermaßen zu elf Nachbarschaften zusammengeschlossen. Der kleinste dieser Kooperationsräume besteht aus drei Gemeinden, die größeren setzen sich aus bis zu sechs Gemeinden zusammen.
Die Bildung dieser Zusammenschlüsse geschieht im Rahmen des Zukunftsprozesses „ekhn2030“, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sich auf aktuelle und künftige Herausforderungen einstellen will: Die Zahl der Kirchenmitglieder wird kleiner, in der Folge müssen sinkende Kirchensteuereinahmen durch eine Reduzierung von Personal-, aber auch von Sachkosten – zum Beispiel für die Gebäudeunterhaltung – aufgefangen werden. Überdies betrifft der Fachkräftemangel auch die Kirche.
Die Ehren- und Hauptamtlichen in den Nachbarschaften des Evangelischen Dekanats Bergstraße sowie im Heppenheimer Haus der Kirche, dem Sitz von Dekanatsleitung und -verwaltung, sind nicht nur damit beschäftigt, Immobilien-Themen zu bearbeiten - in welchen Kirchen werden Gottesdienste gefeiert, welche Gemeindehäuser bleiben erhalten, wo wird das Gemeindebüro angesiedelt? -, sondern sie müssen beispielsweise auch Personalfragen klären:
Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker arbeiten in Verkündigungsteams zusammen. So sollen eine effizientere Nutzung von Ressourcen ermöglicht und neue Wege in der lokalen Arbeit gegangen werden, von Gottesdiensten bis zur Gemeinwesen-Orientierung. Und wenngleich es an vielen Orten in den Dekanatsregionen Ried, Bergstraße und Odenwald bereits eine vertrauensvolle und interprofessionelle Zusammenarbeit gibt, markiert das Zusammenwirken in Verkündigungsteams etwas Neues. Und wie bei allen Veränderungen gehen Chancen mit Herausforderungen einher.
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