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„Erste Hilfe für die Seele“

Notfallseelsorge: Kreis Bergstraße finanziert Leitung

© Notfallseelsorge Bergstraße

Am Freitag feiert der Förderverein der Notfallseelsorge Bergstraße sein traditionelles Herbstfest. Es bildet den Rahmen für die Unterzeichnung des Vertrags zwischen dem Landkreis Bergstraße und dem Evangelischen Dekanat Bergstraße über die Finanzierung der Leitungsstelle aus Finanzmitteln des Kreises.

„Gute Nachrichten werden von der Kanzel verkündigt“, hatte Pfarrerin Jasmin Setny, Leiterin der Notfallseelsorge Bergstraße, Landrat Christian Engelhardt beim Ökumenischen Gottesdienst der Notfallseelsorge im zeitigen Frühjahr dazu ermuntert, sein Grußwort aus der erhöhten Position zu sprechen, von der aus sonst Gottes Wort verkündigt wird. Denn es waren in der Tat gute Nachrichten, die Engelhardt im Namen des Kreises Bergstraße in die Evangelische Christuskirche Heppenheim mitgebracht hatte:

Ab dem Jahr 2026 wird im Kreishaushalt ein Budget in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung stehen, aus dem die Leitung der Notfallseelsorge in der Größenordnung einer 25-Prozent-Stelle finanziert werden kann. Angebunden bleibt die Stelle an das Evangelische Dekanat Bergstraße, wo seit der Gründung vor fast 25 Jahren - im nächsten Jahr feiert die Notfallseelsorge ihr Silber-Jubiläum - die Geschäftsstelle angesiedelt ist. Am 26. September, Freitag, wird nun die von Kreisausschuss und Dekanatssynodalvorstand beschlossene Vereinbarung unterzeichnet. Der Vertrag gilt zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren und verlängert sich automatisch um zwei Jahre, wenn er nicht gekündigt wird.

Vertragsunterzeichnung beim Herbstfest des Fördervereins

Die Unterzeichnung durch Landrat Christian Engelhardt und stellvertretende Dekanin Silke Bienhaus erfolgt im Rahmen des traditionellen Herbstfestes, zu dem der Förderverein der Notfallseelsorge seine Mitglieder und die Akteure der Notfallseelsorge alljährlich einlädt. Veranstaltungsort ist ab 18 Uhr das Heppenheimer „Haus der Kirche“ (Ludwigstraße 13), dem Sitz des Evangelischen Dekanats Bergstraße. Nach einer Andacht folgt ein geselliges Beisammensein.

Die künftige Organisation der Bergsträßer Notfallseelsorge war über etliche Monate hinweg ungeklärt: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat zwar in Sachen Notfallseelsorge Pionierarbeit geleistet - vor über 30 Jahren wurde in Wiesbaden die erste Gruppe im EKHN-Gebiet gegründet -, doch in Zeiten schwindender Kirchensteuereinnahmen und angesichts des Fachkräftemangels auch im Pfarrberuf wird auch bei den „Ersthelfern für die Seele“ gekürzt: So muss die halbe Pfarrstelle, die bislang die Leitung übernommen hatte, gestrichen werden.

Auch die Kirche finanziert weiter mit

Nach wie vor werden zwar Kirchensteuermittel in die Ausbildung sowie in die Geschäftsstelle investiert, aber zur Finanzierung einer verantwortlichen Koordination ist die Unterstützung durch den Landkreis unverzichtbar. Landrat Christian Engelhardt machte kein Geheimnis daraus, dass der Kreis Bergstraße und das Evangelische Dekanat Bergstraße mit stellvertretender Dekanin Silke Bienhaus und weiteren Repräsentanten „über die Frage der Finanzierung seit einiger Zeit in einem engen Austausch stehen“. Und er ließ auch keinen Zweifel daran aufkommen, „dass mit Blick auf die Rettungskette zur Gefahrenabwehr im Landkreis die Notfallseelsorge Bergstraße ein stabiles Glied ist“.

Für Engelhardt ist „Erste Hilfe für die Seele“ eine Arbeit, „die oft im Hintergrund geschieht, die aber von unschätzbarem Wert ist“. Und weil die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Notfallseelsorge ohne Blaulicht und Tatütata ausrücken, „sind Sie für mich die stillen Helden“: „Ich bin Ihnen sehr dankbar - Sie alle zeigen Mut, Mitgefühl und Hingabe. In Momenten tiefster Not stehen Sie Betroffenen zur Seite, spenden Trost und sind da, wenn Worte oft fehlen.“

Die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße – Rückschau und Ausblick:

Im Jahr 1999 schlossen sich Hilfsorganisationen im Kreis Bergstraße und die christlichen Kirchen zusammen, um gemeinsam einen ehrenamtlichen Unterstützungsdienst für Menschen, die von einem plötzlichen Unglück getroffen wurden, auf den Weg zu bringen. Kurze Zeit später wurde in der Kreisstadt Heppenheim der Arbeitskreis Notfallseelsorge (AK NFS) ins Leben gerufen, der bis heute aus Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Johanniter Unfallhilfe (JUH), des Malteser Hilfsdienstes (MHD), der Freiwilligen Feuerwehren (FFW) und des Technischen Hilfswerks (THW) besteht.

Am 1. Juni 2001 nahm die Bergsträßer Notfallseelsorge dann ganz praktisch ihre Arbeit auf. Die beiden Mit-Initiatoren - Hermann-Josef Herd, langjähriger Seelsorger der katholischen Pfarrei St. Peter in Heppenheim, und Pfarrerin Barbara Tarnow - erinnerten aus Anlass der Feier des 20-jährigen Bestehens im Jahr 2021 daran, dass unter anderem das Busunglück am 14. Juni 1994 auf der Autobahn 67 zwischen Gernsheim und Lorsch die Initialzündung für die Gründung eines Kriseninterventionsteam gewesen sei. Bei dem Unfall hatte ein Holztransporter Ladung verloren und beim Ausweichversuch stürzte ein Reisebus eine Böschung hinunter: Sechs Tote und 45 Verletzte waren die Folge.

Einsätze in jeder der 22 Kreiskommunen

Die Notfallseelsorge begann vor nunmehr fast 25 Jahren mit 39 Ehrenamtlichen, die für ihre Tätigkeit zuvor umfassend geschult wurden. Heute sind rund 60 Frauen und Männer aus den unterschiedlichen Bereichen und Berufen für die Einrichtung tätig. Sie sind in Zweier-Teams rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr dienstbereit. Über die Leitstelle gerufen wird die Notfallseelsorge im Landkreis Bergstraße vorwiegend bei plötzlichem häuslichem Tod, Suizid, Unfällen, Brand oder – gemeinsam mit der Polizei – zur Überbringung einer Todesnachricht, aber auch in Folge von Gewaltverbrechen. Im Jahr 2024 wurde in jeder der 22 Kommunen des Kreises „Erste Hilfe für die Seele“ geleistet. 157 Einsätze wurden im vergangenen Jahr registriert.

Die Frauen und Männer, die sich in der Notfallseelsorge engagieren, tun das allesamt ehrenamtlich. Professionell begleitet werden sie im „Haus der Kirche“ durch eine Pfarrerin und ein Sekretariat, überdies unterstützt wird die NFS auch durch den Beauftragten für Notfallseelsorge des Katholischen Bistums Mainz. Nach Ausscheiden der Pfarrerin wird künftig die durch die Kreismittel geschaffene Stelle die Koordination übernehmen. Die Sekretariatsstunden werden auch künftig aus Kirchensteuermitteln der EKHN finanziert.

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