Volker Kitz las aus seinem Buch „Alte Eltern“
Wenn Eltern und Kinder die Rollen wechseln
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07.10.2025
mr
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Wie verändert sich das Leben, wenn die Eltern alt werden? Dieser Frage ging der Berliner Autor und Jurist Volker Kitz in Heppenheim nach, wo er in der Buchhandlung May aus seinem literarischen Essay „Alte Eltern – Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ las. Die Veranstaltung war eine gemeinsame Initiative der Buchhandlung May und des Evangelischen Dekanats Bergstraße im Rahmen des Welt-Alzheimertags und der bundesweiten „Woche der Demenz“.
Für Kitz war die Lesung zugleich eine Rückkehr an einen Ort familiärer Wurzeln: Seine Familie stammt ursprünglich aus Heppenheim, was dem Abend eine besondere persönliche Note verlieh. In der ausverkauften Buchhandlung stellte er sein 2024 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienenes Buch vor, das die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation berührt. Der Autor hatte für seine Lesung drei besonders prägnante und bewegende Passagen ausgewählt, mit denen er von Beginn an die volle Aufmerksamkeit seines Publikums gewann.
In ruhigem Ton und mit feinem Humor schilderte Kitz die Geschichte seines Vaters – eine zutiefst persönliche Erzählung über das Älterwerden, über familiäre Verantwortung und über den Moment, wenn Eltern und Kinder die Rollen wechseln.
„Bleibt bei mir“, bittet der Vater seine beiden Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt – ein Satz, der wie ein Leitmotiv durch den Abend klang. Kitz berichtete, wie er den schleichenden Verlust des Gedächtnisses beim Vater zunächst kaum bemerkte, wie das vertraute Familiengefüge langsam ins Wanken geriet, bis hin zu den letzten, stillen Tagen des Abschieds. Seine Lesung verband eindrücklich biographische Beobachtung mit einer universellen Reflexion über Nähe, Fürsorge und den Umgang mit Vergänglichkeit.
Der Bestsellerautor Volker Kitz las in der ausverkauften Heppenheimer Buchhandlung May aus seinem Buch „Alte Eltern – Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“. Die Gespräche zwischen den Leseteilen wurden von Denise Fritschi, der Leiterin der Buchhandlung, und Sabine Allmenröder, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat, moderiert. Darin sprach der Autor über die Entstehung des Buches und die emotionale Herausforderung, eine so persönliche Geschichte öffentlich zu machen. Dabei betonte er, dass das Schreiben für ihn auch eine Form der Bewältigung gewesen sei – ein Versuch, Sinn zu finden im Unausweichlichen des Alterns und Sterbens.
Kitz, 1975 geboren, studierte Jura in Köln und New York. Seine Werke wurden in zehn Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mit „Alte Eltern“ hat er ein Buch vorgelegt, das viele Zuhörerinnen und Zuhörer an diesem Abend tief bewegte – weil es nicht nur von Abschied handelt, sondern auch von Liebe, Geduld und der Zeit, die bleibt.
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