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Trauer um Otfried Miller

„Als Organist gehörte er zu den Besten seines Standes“

Angelika Pforr

Die Michaelsgemeinde Bensheim und das Evangelische Dekanat Bergstraße trauern um Otfried Miller. Der langjährige Dekanatskantor ist im Alter von 79 Jahren verstorben.

„An der Bergstraße hat Otfried Miller kirchenmusikalische Akzente gesetzt, die bis heute fortwirken“, sagte Dekan Arno Kreh. In seiner insgesamt 27jährigen Dienstzeit als Kantor in der Michaelsgemeinde und im Dekanat fiel die Gründung des Oratorienchors Bergstraße. Die großen Aufführungen von Oratorien, Messen und Passionen gehören inzwischen selbstverständlich zum Konzertprogramm, das nicht nur bei vielen Bensheimern, sondern auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung und Zuspruch findet. 

Die großen Aufführungen seien nur ein kleiner Teil der Arbeit, die Otfried Miller geleistet habe, betonte der Pfarrer der Michaelsgemeinde Dr. Christoph Bergner. „Im Zentrum seiner Tätigkeit standen die wöchentlichen Proben der Kantorei und deren regelmäßige Bereicherung des Gottesdienstes. Als Chorleiter zeichnete er sich durch stetige und auch beharrliche Arbeit aus. Ruhig und klar waren seine Erklärungen und durchaus fordernd und streng, wenn es um die Qualität der Musik ging. Als Organist gehörte er zu den Besten seines Standes.“

Für seine Arbeit fand er viele Freunde und Förderer, die sich im „Freundeskreis für Kirchenmusik“ zusammengeschlossen haben. Dadurch konnten die Aufführungen vieler anspruchsvoller Kirchenmusiken auch finanziell ermöglicht werden. Nach Angaben von Pfarrer Bergner gehörte es zu den Grundsätzen von Otfried Miller, dass er sich so wenig wie möglich bei den Aufführungen wiederhole. Einzige Ausnahme dürften dabei die regelmäßigen Aufführungen des Weihnachtsoratoriums sein, die wohl allein den Bitten der Musikfreunde zu verdanken seien. „Für Miller war Bach unüberbietbar“, so Christoph Bergner.

Schon bald nach Beginn seines Ruhestands konnte Miller aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr Orgel spielen. Umso mehr pflegte er das Klavier- und Cembalospiel. In vielen Kammermusiken wirkte er bis zum Ausbruch der Coronakrise mit. In der Michaelskirche war er bei Kantatengottesdiensten und Konzerten immer wieder zu hören und überzeugte durch sein brillantes Spiel.

Der 1942 in Stuttgart geborene Musiker hatte in seiner Heimatstadt Kirchenmusik studiert und dort auch seine erste Kantorenstelle angetreten. Anschließend zog es ihn ins Rheinland. Fünf Jahre besetzte er die A-Musiker-Stelle am Altenberger Dom bei Köln. Danach war er zehn Jahre als Kantor in Krefeld-Uerdingen tätig, bis er 1985 Dekanatskantor in Bensheim wurde.

Otfried Miller wurde am 19. Oktober in Zwingenberg im engsten Familienkreis beigesetzt. Er hinterlässt seine Ehefrau und fünf Töchter mit ihren Familien.

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