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Eine Krippe aus Glockenstuhlgebälk

Aus Zotzenbacher Holz geschnitzt

H.Birschel

Die evangelische Kirchengemeinde Zotzenbach zeigt in der Weihnachtszeit eine neue Krippe. Der polnische Bildhauer Kazimierz Kowalczyk hat sie aus den alten Balken des Glockenturms der Zotzenbacher Kirche gefertigt.

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Vor fünf Jahren musste die Kirchengemeinde den Boden unterhalb des Glockenstuhles erneuern. „Die Balken an den Enden waren morsch, so dass Feuchtigkeit eindrang. Die alten Balken waren nicht mehr zu gebrauchen. Der Glockenstuhl wurde deshalb aufgehängt und wenige Zentimeter hochgezogen, sodass der Boden samt den tragenden Balken ausgebaut und erneuert werden konnte“, erinnert sich Pfarrer Hermann Birschel. Die ausrangierten Balken sahen jedenfalls nicht so aus, dass daraus jemand eine Ersatzherberge bauen könnte.

Kennerblick auf Glockengebälk

2013 zeigte die Gemeinde in einer viel beachteten Ausstellung biblische Figuren und Engel in verschiedenen Variationen, die Kazimierz Kowalczyk aus Mooreiche und Lindenholz geschaffen hatte. Der Künstler selbst war vor Ort. Er sah die alten, nicht mehr verwendbaren Balken aus dem Zotzenbacher Glockenturm und erkannte sofort ihr Potential. Kirchenvorsteher Erich Nauth zögerte nicht lange und übergab dem Künstler das Altholz.

Krippe aus Altholz

Auf seiner  Rückreise von Ausstellungen in Ravensburg und Stuttgart kam der Künstler mit seiner Ehefrau Beata jetzt wieder nach Zotzenbach und brachte eine Krippe mit. „Wir waren verblüfft und konnten es erst gar nicht glauben, was er aus den alten Balken gemacht hatte. Die Krippe ist wundervoll gestaltet und noch dazu aus Zotzenbacher Holz geschnitzt“, betont Pfarrer Birschel.

Vermutlich stammen die Holzbalken für den Glockenturm aus dem Holzeinschlag im 19. Jahrhundert am angrenzenden Trommhang. Damit finanzierte die Gemeinde die 1877 fertig gestellte Kirche. Sie blieb bis Anfang des 20 Jahrhundert im Eigentum der politischen Gemeinde. Erst aufgrund geänderter staatlicher Gesetzgebung ging sie 1906 in den Besitz der Kirche über.

Eine Leihgabe, die die Gemeinde am liebsten behalten will

Kazimierz Kowalczyk, der in Danzig Schnitzwerk an der Staatlichen Hochschule der Bildhauerkunst studiert hatte, zeigte die Krippe am vergangenen Sonntag im Gottesdienst, der unter dem Thema „Advent – Tür zu Weihnachten“ stand. Vor dem Altar war eine Tür aufgebaut, die Kinder öffnen durften, um nach dem Geheimnis von Weihnachten zu „lunsen“. Zu aller Überraschung stand dort eine Krippe aus dem Holz der Zotzenbacher Balken, jedenfalls die Korpusse, der Rest ist Lindenholz.

Maria, Josef, das Kind in der Krippe sowie die drei Könige machten auf die Gemeinde einen so überwältigenden Eindruck, dass Kazimierz Kowalczyk  die Krippe als Leihgabe übergab. Sie ist an Weihnachten in der Kirche zu sehen. „Die Leihgabe hat uns sehr gefreut. Das Problem ist nur, dass wir sie nicht mehr hergeben wollen“, erklärt Pfarrer Birschel. Viele Zotzenbacher hat die Krippe fasziniert. Mehrere Gemeindemitglieder boten spontan Spenden an, wenn die Gemeinde diese Krippe behalten kann. Dafür müssen jetzt 2.000 Euro aufgebracht werden. Und weil man sich zu Weihnachten etwas wünschen darf, haben die Zotzenbacher den Wunsch, dass das restliche Balkenholz noch für einen, vielleicht zwei Hirten ausreichen möge.

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