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Kultur

Christian Wirmer inszenierte „Morgen und Abend“ als berührendes Solo-Theater

© Michael RänkerDer Schauspieler Christian Wirmer inszenierte den Jon-Fosse-Roman „Morgen und Abend“ über Geburt und Tod am Freitagabend in der guten besuchten „Alten Schule“ in Rimbach als berührendes Solo-Theater.

Der Schauspieler Christian Wirmer inszenierte den Jon-Fosse-Roman „Morgen und Abend“ über Geburt und Tod am Freitagabend in der gut besuchten „Alten Schule“ in Rimbach als berührendes Solo-Theater.

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Es ist ein vergleichsweise „dünnes“ Buch, umfasst gerade einmal 128 Seiten, und dennoch breitet es vor seinen Lesern zwei Lebensthemen in einer ebenso umfassenden wie berührenden Weise aus, der man sich einfach nicht entziehen kann: Jon Fosse - im vergangenen Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet - widmet sich in „Morgen und Abend“ der Geburt und dem Tod und hat mit dem 2013 erschienen Roman die Literaturkritik förmlich begeistert: „Vermutlich hat es in den letzten Jahren kein traurigeres, aber zugleich auch kein fröhlicheres, tröstenderes Buch über den Morgen des Lebens und den Abend des Todes gegeben“, rezensierte beispielsweise die Journalistin Elke Heidenreich das Werk des norwegischen Autoren.

Der Faszination des Buches erlegen ist auch der Theologische Gesprächskreis, den Michel Löhden gemeinsam mit den Pfarrern Hermann Birschel und Daniel Fritz im Weschnitztal organisiert. Das Trio, das sich gemeinsam mit den Teilnehmern sonst ausnahmslos theologische Literatur vorknöpft, widmete sich vor geraumer Zeit eben jener Geschichte, „in deren Mittelpunkt ein einfacher norwegischer Fischer steht, dessen Leben hart und erfüllt war“, wie es im Klappentext des Buches heißt, „und das den Blick auf das öffnet, wovon heute kaum noch jemand spricht.“

Eine weitere Dimension

Am Freitagabend fügten auf Initiative des Theologischen Gesprächskreises nun der Hospizdienst Odenwald und die Evangelischen Kirchengemeinden Fürth, Rimbach und Zotzenbach dem Jon-Fosse-„Blick“ eine weitere Perspektive hinzu, nämlich die des Schauspielers Christian Wirmer. In der gut besuchten „Alten Schule“ in Rimbach entwickelte Wirmer das Fosse-Werk nicht etwa im Rahmen einer klassischen Lesung, sondern ergänzte mit seiner Schauspielkunst das geschriebene Wort sozusagen um eine weitere Dimension: er lebte den Text.

Der Absolvent der Folkwang-Hochschule der Künste in Bochum, der viele Jahre lang feste Engagements an den Theatern Basel, Trier und Oberhausen sowie an den Staatstheatern Hannover und Darmstadt hatte und den unter anderem Engagements an die Zeitgenössische Oper Berlin, die Staatsoper Hannover, die Staatsoper Stuttgart und das Schauspielhaus Bochum führten, hat nach 20 Jahren den großen Bühnen weitgehend den Rücken gekehrt und arbeitet frei mit eigenen Programmen oder in Ensemble-Projekten.

Manche waren zu Tränen gerührt

Den Roman „Morgen und Abend“ inszeniert Christian Wirmer seit einigen Jahren als beeindruckendes Solo-Theater, das am Freitagabend in Rimbach manchen Zuschauer sogar zu Tränen rührte. Das Jon-Fosse-Werk wurde zum Drehbuch, der Schauspieler schlüpfte in die Rollen der Protagonisten und er wurde so zum Geborenen, Sterbenden und Toten, er war Beobachter der Prozesse sowie der Orte, an denen sie sich vollzogen. Dabei fühlt der Mime sich stets streng der Textvorlage mit ihrer schnörkellosen und dennoch bildhaften Sprache verpflichtet: „Ich habe nichts dazu gedichtet, es ist alles Jon Fosse im Original.“ Das angerührte Publikum bedankte sich mit lange anhaltendem Beifall und nutzte anschließend die Gelegenheit zum intensiven Austausch mit dem Darsteller.

Die nächste Kulturveranstaltung folgt

Das Solo-Theater „Morgen und Abend“ war die zweite Veranstaltung im Reigen der Kulturbeiträge, zu denen der Hospizdienst Odenwald in Trägerschaft des Evangelischen Dekanats Bergstraße in diesem Jahr aus Anlass seines Jubiläums einlädt. Das 30-jährige Bestehen wird nun im Frühsommer weitergefeiert. Dann gibt der Pfarrer, Liedermacher und Sänger Clemens Bittlinger gemeinsam mit Pfarrer Stephan Arras, Propst der Evangelischen Propstei Starkenburg, am 21. Juni, Freitag, ab 19:30 Uhr in der Evangelischen Kirche Wald-Michelbach ein Benefizkonzert. Bittlinger singt und moderiert; Stephan Arras gestaltet den Abend mit der Lesung von Texten und musikalisch auf dem Akkordeon mit. Das Programm trägt den Titel „Öffnet den Kreis“.

Der Erlös aus dem Verkauf der Eintrittskarten kommt in vollem Umfang dem Hospizdienst Odenwald zugute, der in den Überwald- und den Weschnitztal-Kommunen sowie in der Stadt Lindenfels Menschen an ihrem Lebensende begleitet. Eintrittskarten für das Benefizkonzert gibt es bei der Rimbacher Buchhandlung „Lesezimmer“ (Bismarckstraße 17, Telefon: 06253/84515) und beim Evangelischen Gemeindebüro Wald-Michelbach (Kirchbergstraße 3) zum Preis von 15 Euro; Restkarten gibt es an der Abendkasse für 18 Euro. Überdies besteht auch die Möglichkeit, beim Online-Ticket-Anbieter „ztix“ Eintrittskarten zu erwerben:

"ztix"

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