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Evangelisch in Siebenbürgen / Rumänien

Das Licht brennt weiter

„Macht der Letzte das Licht aus?“ So lautete die Frage zum Vortrag Dr. Stefan Cosoroaba über die evangelische Minderheitenkirche in Siebenbürgen /Rumänien. Die Ausführungen, die der Theologe im Heppenheimer Haus der Kirche machte, lassen nur den Schluss zu: der Schalter wird nicht umgelegt, das Licht wird weiter brennen.

Dr. Stefan Cosoroaba: „Solange uns Menschen brauchen, haben wir eine Zukunft."

Nach der massenhaften Auswanderung Anfang der 90er Jahre nach Deutschland sei die Trauerphase beendet. Jetzt könne Neues aufgebaut werden, so die optimistische Prognose von Dr. Cosoroaba, der sowohl Gemeindepfarrer ist als auch Professor für praktische Theologie in Hermannstadt. Die  Zahl der Gemeindemitglieder ist nach seinen Angaben auf 15.000 gesunken. Anfang der 50er Jahre seien es noch 200.000 gewesen. „Doch es kommt nicht auf die Zahl an, sondern auf das Engagement der Einzelnen“, betonte Cosoroaba, Die evangelische Kirche in Rumänien bezeichnete er als doppelte Minderheitenkirche. Sie sei sowohl eine konfessionelle Bekenntnisgemeinschaft als auch eine deutschsprachige Kulturgemeinschaft, die in Rumänien sichtbare Spuren hinterlassen habe. Er verwies unter anderem auf die insgesamt 201 Kirchenburgen, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

Die diakonische Einrichtungen, die Bildungs- und Kulturarbeit sowie die Jugendarbeit sind für Stefan Cosoroaba Alleinstellungsmerkmale der evangelischen Kirche in Rumänien. Während die orthodoxe Kirche, zu der 83 Prozent aller Rumänen gehören, in erster Linie eine liturgische Gemeinschaft sei, habe die evangelische Kirche eine soziale Gemeinschaft entwickelt. Wer in Hermannstadt nach dem Hospiz frage, frage automatisch nach der evangelischen  Kirche. Auch Jugendtage oder Jugendgottesdienste gebe es nur in der evangelischen Kirche, die auch Schulen betreibe.

Diese Angebote kämen nicht nur evangelische Christen zugute, erklärte der Theologe. So sorgten die Schulanfängergottesdienste für volle Kirchen, obwohl die meisten Schüler nicht evangelisch seien. Auch die Konzerte des Bachchores von Hermannstadt seien stets gut besucht. Über die Hälfte der Sängerinnen und Sänger gehöre nicht der evangelischen Kirche an. Auch Ausflüge und Gemeindefeste seien Angebote, die die orthodoxe Kirche nicht unterbreite.

„Solange uns Menschen brauchen, haben wir eine Zukunft“, meinte Stefan Cosoroaba, der der verbreiteten Ansicht widersprach, dass die evangelischen Gemeinden überaltert seien. In den Städten seien die 20 bis 30jährigen sogar die stärkste Altersgruppe. Für die Zukunft sieht er zwei Perspektiven. Zum einen könne die evangelische Kirche stärker in den rumänischen Kulturkreis eingehen. Bereits heute gebe es einige Gemeinden, in denen nicht mehr in Deutsch, sondern in Rumänisch gepredigt werde. Zum anderen können eine Kirche der Siebenbürger Sachsen in Europa entwickelt werden.“Die Menschen, die auswanderten, sind ja nicht gestorben“, so Cosoroaba. Wie stark sich die Ausgewanderten und ihre Nachkommen noch mit der Kirche der Siebenburger Sachsen verbunden fühlen, zeigte sich an der Zusammensetzung der Gäste im Haus der Kirche. Etwa die Hälfte der rund 50 Zuhörer bekannte sich zu  ihren Wurzeln in Siebenbürgen.

Der Vortrag war Teil der Veranstaltungsreihe „Blick über den Tellerrand – Evangelisch in…“ bei der sich das Evangelische Dekanat Bergstraße mit Blick auf das 500jährige Reformationsjubiläum 2017 mit dem Protestantismus in anderen Ländern beschäftigt. „Wir werden im Laufe des Jahres die ganze Welt zu Gast im Haus der Kirche haben“ haben“, erklärte der Pfarrer für Ökumene und Mission. Tilman Pape, der in Kooperation mit dem Gustav-Adolf-Werk der EKD  die Vortragsreihe mit initiiert hat. Bei der nächsten Veranstaltung am 19. Februar geht es um die evangelische Kirche im Elsass.

Die Termine für die einzelnen Veranstaltungen finden Sie hier.

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