Dekanat Bergstraße

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Erste Synodentagung nach Dekanatserweiterung

Dekanat übernimmt Kita-Trägerschaft

bbiewDekan Kreh und seine Stellvertreter/in Silke Bienhaus (l.) und Karl Hans Geil (r.)

Die Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße hat die so genannte Pfarrstellenbemessung, die Zuweisung der Pfarrstellen an die einzelnen Kirchengemeinden, bis zum Jahr 2025 beschlossen. Zu Beginn ihrer Tagung in Lampertheim wurden bei einem Gottesdienst in der Domkirche mit Pfarrerin Silke Bienhaus eine stellvertretende Dekanin und Pfarrer Karl Hans Geil ein stellvertretender Dekan in das Amt eingeführt.

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Zugleich wurde Pfarrer Hermann Birschel, der seit über zehn Jahren stellvertretender Dekan ist, verabschiedet. Er geht Ende März in den Ruhestand und nahm zum letzten Mal an der Tagung des „regionalen Kirchenparlaments“ teil, die zugleich die erste Sitzung nach Auflösung des Dekanats Ried und der Eingliederung von zehn Kirchengemeinden aus dem südlichen Ried in das Bergsträßer Dekanat war.

Für einen Geist der Offenheit

„Wir haben in der Vergangenheit schon viel gemeinsam gemacht. Das Miteinander wird jetzt noch intensiver“, sagte Dekan Arno Kreh in seiner Predigt und sprach sich für einen „Geist der Offenheit“ aus. „Wir brauchen Offenheit für die, die anders sind, anders leben und denken, kritischer fragen, als wir das oft tun.“ Kirche dürfe sich nicht auf sich selbst zurückziehen. „Die Hinwendung zu Schwachen, Ausgegrenzten und Armen gehört elementar zu unserem Glauben“, betonte Kreh. Deshalb sei Diakonie eine zentrale Aufgabe. Dazu gehöre auch das Engagement für Geflüchtete. Die Kollekte des Gottesdienstes, den Pfarrerin Sabine Sauerwein und Pfarrer Sven Behnke von der Lampertheimer Lukasgemeinde gestalteten, war auf Initiative der Evangelischen Jugend Bergstraße für das vom Sturm verwüstete Sozialzentrum der evangelischen Kirche Portugals in Cova und Gala bestimmt. Die Bergsträßer Jugend pflegt seit Jahren einen intensiven Austausch mit portugiesischen Jugendlichen.  Die Gottesdienstbesucher spendeten 552 Euro. Das Dekanat erhöhte den Betrag auf genau 1000 Euro.

Eine Pfarrstelle für 1.600 Gemeindemitglieder

Wegen zurückgehender Mitgliederzahlen um jährlich ca. 1,4 Prozent muss das Dekanat bis 2025 insgesamt drei Pfarrstellen abbauen. „Wir setzen damit ein Kirchengesetz um. Das ist keine Erfindung des Dekanats“, sagte Präses Dr. Michael Wörner, der die Synodentagung leitete. Nach seiner Darstellung werde die Kürzung gleichmäßig auf die drei Teilregionen Ried, Bergstraße und Odenwald verteilt. Angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle betonte Dekan Kreh, dass nicht alle frei werdenden Pfarrstellen wieder besetzt werden könnten, weil es zu wenig theologischen Nachwuchs gebe. Zugleich hob er hervor, dass auch künftig auf eine Pfarrstelle rund 1.600 Gemeindemitglieder kommen. „Ein solches Zahlenverhältnis schaffen die anderen Landeskirchen nicht“, so Kreh.

Demokratischer Prozess zur Pfarrstellenbemessung

Nach kontroverser Diskussion billigte die Synode mit breiter Mehrheit den Vorschlag des Dekanatssynodalvorstands zur Pfarrstellenbemessung, der eine Kürzung um insgesamt drei Stellen vorsieht. Demnach werden zum 31. 12. 2022 zunächst jeweils eine halbe Pfarrstelle in der Lampertheimer Martin-Luther-Gemeinde, in Zwingenberg und in Reisen gekürzt; zum 31.12.2024 nochmals jeweils eine halbe Pfarrstelle in Hüttenfeld/Neuschloß, in der Bensheimer Michaelsgemeinde und in Lautertal. Das Dekanat wird zudem zum 31.12.2024 eine 0,5-Projektstelle für digitale Medienbildung streichen. Von 80 anwesenden Synodalen stimmten elf dagegen, sechs enthielten sich. Die Synode verabschiedete die Pfarrstellenbemessung allerdings nur unter der ausdrücklichen Auflage, dass die geplante Stellenkürzung im Jahr 2022 nochmals anhand der aktuellen Entwicklung überprüft werde.

Anträge der Lautertaler Gemeinden Beedenkirchen, Gadernheim und Reichenbach, die Synode des Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aufzufordern, die Pfarrstellenbemessung für fünf Jahre auszusetzen sowie die Entscheidung über Kürzungen an die Kirchenleitung in Darmstadt zu übertragen, wurden mit großer Mehrheit zurückgewiesen. Etliche Synodale wiesen darauf hin, dass die EKHN-Synode das geltende Verfahren in einem demokratischen Prozess beschlossen habe. Es werde als beste Möglichkeit angesehen, die notwenigen Schritte auf den Weg zu bringen. Die Landeskirche selbst will die Veränderungen in den Gemeinden begleiten und unterstützen.

Kitas in Dekanatsträgerschaft

Künftig wird es eine Dekanatsträgerschaft von Evangelischen Kindergärten geben. Bei zwei Gegenstimmen und elf Enthaltung billigte die Synode eine entsprechende Satzung. Demnach können die Kirchengemeinden die Verwaltung und die Geschäftsführung ihrer Kita an das Dekanat abgeben. Die inhaltliche Konzeption bleibt bei den Gemeinden. Durch die Entlastung bei der Verwaltungsarbeit sollen insbesondere d Pfarrerinnen und Pfarrer mehr Zeit für religionspädagogische Aufgaben in den Kitas bekommen. Bislang wollen 15 Gemeinden die Dekanatsträgerschaft nutzen, weitere haben Interesse signalisiert.

Lampertheim wird Synodenstandort

Die Synode billigte zudem den Haushaltsplan für 2019. Er sieht Erträge und Ausgaben von rund 2,9 Millionen Euro vor. Der größte Teil entfällt auf die Personalkosten.

Der Superintendent des Partnerkirchenkreises Sömmerda-Eisleben, Andreas Berger, würdigte in seinem Grußwort die Zusammenarbeit mit dem Bergsträßer Dekanat, die durch gemeinsame Fortbildungen noch intensiviert worden sei. Der Bürgermeister von Lampertheim Gottfried Störmer wünschte sich in seiner Grußbotschaft, dass das erweiterte Dekanat zum Vorteil aller werde. „Dass auch künftig die Synodentagungen in Lampertheim stattfinden werden, zeigt, dass man sich in dieser Stadt wohl fühlen kann", so der Bürgermeister.

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