Regionales Kirchenparlament tagte
Dekanatssynode beschäftigte sich mit Finanzen, Pfarrstellen und ForuM-Studie
© Michael RänkerDie Dekanatssynode, die am Freitagabend im Paul-Schnitzer-Saal in Lorsch tagte, hatte über etliche Finanzthemen zu beraten und zu entscheiden.26.02.2024 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Finanzthemen standen im Mittelpunkt der jüngsten Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße, die am Freitagabend im Paul-Schnitzer-Saal des Lorscher Museumszentrums unter der Leitung von Präses Ute Gölz tagte. Nahezu einstimmig beschloss das regionale Kirchenparlament den Haushalt für das laufende Jahr mit einem Volumen von gut 20,5 Millionen Euro.
Nahezu einstimmige Beschlüsse
Der Löwenanteil des Etats in Höhe von 17,2 Millionen Euro entfällt dabei auf die sogenannte „GüT“, also die Gemeindeübergreifende Trägerschaft des Dekanats für Kindertagesstätten. 17 der insgesamt 38 evangelischen Betreuungseinrichtungen im Gebiet des Dekanats Bergstraße gehören zur „GüT“, dort arbeiten über 300 Beschäftigte; in mehr als 50 Gruppen werden über 1000 Kinder betreut.
Ebenfalls nahezu einstimmig billigte die Dekanatssynode die Bilanzen zurück bis ins Jahr 2016. Durch die Umstellung der Jahrzehnte lang praktizierten kameralen Haushaltsführung auf die sogenannte Doppik, also die kaufmännische Buchführung in Konten Soll und Haben, hatte sich die Erstellung der Jahresabschlüsse äußerst langwierig gestaltet und immer wieder verzögert. Jetzt legte die für das Rechnungswesen zuständige Evangelische Regionalverwaltung Starkenburg-West die Zahlenwerke vor.
Einwandfreie Buchführung bescheinigt
Vor der Beratung und Beschlussfassung am Freitagabend hatten Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Mitglied des Dekanatssynodalvorstand, und der Synodale Maik Lautersbach, beide gehören dem Finanzausschuss des Dekanats an, sowohl die Zahlen des Etats 2024 als auch die der Bilanzen gemeinsam mit dem Team von Eugen Maierle, dem Leiter der Regionalverwaltung, auch für Laien nachvollziehbar aufbereitet und in der Dekanatssynode präsentiert. Geprüft wurden die Jahresabschlüsse von dem aus den Synodalen Sigrid Poth und Dr. Peter Thoele bestehenden Haushaltsprüfungsteam. Sie bescheinigten der Regional- und der Dekanatsverwaltung eine einwandfreie Buchführung.
Ein weiterer Schwerpunkt der Dekanatssynode war die Pfarrstellenbemessung für die Jahre 2025 bis 2029. Die Tatsache, dass bis im Sommer fast alle vakanten Vollzeitstellen neu besetzt sein werden, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den nächsten Jahren auch Stellen abgebaut werden. Dazu Dekanin Sonja Mattes: „Die schwindende Finanzkraft unserer Kirche ist eine Realität, die Einsparungen notwendig macht. Unsere Landessynode hat entsprechende Beschlüsse gefasst, wir werden diese nun gut überlegt umsetzen müssen.“
Große Herausforderung
Die Kürzung erfolgt in zwei Schritten: Die Zahl von 48,5 Gemeindepfarrstellen (31.12.2024) im Evangelischen Dekanat Bergstraße wird bis Ende 2027 um sieben auf 41,5 Stellen reduziert. Eine Kürzung um weitere fünf auf 36,5 Stellen erfolgt dann bis zum Ende des Jahres 2029. In welchen der aus insgesamt 44 Gemeinden bestehenden elf Nachbarschaften wie reduziert wird, das soll in den nächsten Monaten beraten werden. Bei ihrer Tagung im Herbst dieses Jahres muss die Dekanatssynode einen entsprechenden Beschluss fassen.
„Gerne hätte ich Ihnen nach nur drei Wochen Dienstzeit ein erfreulicheres Thema präsentiert“, so Sonja Mattes: „Ich bin von Herzen Pfarrerin und dass wir innerhalb von wenigen Jahren ein Viertel an Kolleginnen und Kollegen weniger werden, schmerzt mich sehr. Diese Reduktion ist eine große Herausforderung für den Pfarrdienst, aber damit auch für unser kirchengemeindliches Leben, das sich darauf ein- und umstellen muss.“
Genau hinsehen
Frau Mattes nutzte die Tagung der Dekanatssynode auch, um an die Gemeinden zu appellieren, mit Blick auf die kürzlich veröffentlicht ForuM-Studie ihre Schutzkonzepte gegen Missbrauch zu überprüfen. „Das Leid der zahlreichen Opfer, das durch die Veröffentlichung der Untersuchung öffentlich oder vielmehr öffentlicher wurde, macht sehr betroffen. Die Studie kann nur der Anfang eines Prozesses der Aufarbeitung sein. Der Weg muss und wird seitens unserer Landeskirche intensiv weiter beschritten werden.“ Aber auch vor Ort sei man aufgerufen, „genau hinzusehen und im Rahmen unserer Möglichkeiten für Prävention zu sorgen“. Dekanin Sonja Mattes abschließend: „Wir müssen unser Möglichstes tun, um weitere Übergriffe zu verhindern.“
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