Beratung und Zuschuss
Diakonie und Dekanat helfen Menschen in Existenznot
© Peter Bongard / fundus-medien.de25.04.2023 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Menschen, die in den vergangenen Monaten wegen der hohen Energie- und Lebenshaltungskosten in Existenznot geraten sind, können Hilfe von der Evangelischen Kirche erhalten: Gemeinsam mit der Diakonie wurde in der Region ein Angebot mit der Bezeichnung „Allgemeine Sozial- und Energiekostenberatung“ geschaffen, das sich an Personen in schwierigen Lebenslagen wendet und das sich nicht alleine auf die Beratung beschränkt: Geprüft wird auch die Möglichkeit eines einmaligen Kostenzuschusses, wie Sprecherinnen des Evangelischen Dekanats Bergstraße und der Regionalen Diakonie Bergstraße am Montagabend bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung in der Bensheimer Stephanusgemeinde erläuterten.
Das Geld sowohl für die Finanzierung der Beratungsstelle als auch für den einmaligen Kostenzuschuss stammt aus Kirchensteuer-Mehreinnahmen, die wiederum eine Folge der im September ausgezahlten Energiepreispauschale sind. Der Pro-Kopf-Betrag von 300 Euro, den der Staat im Jahre 2022 zur Entlastung seiner Bürger an alle Arbeitnehmer ausgeschüttet hatte, war einkommensteuerpflichtig – und damit fiel für Kirchenmitglieder automatisch auch die entsprechende Kirchensteuer an. Deutschlandweit waren die evangelischen und katholischen Kirchen allerdings übereingekommen, diese Kirchensteuer-Mehreinnahmen aus der Energiepreispauschale nicht für sich selbst zu behalten.
Alleine die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) erzielte so eine Mehreinnahme von fast vier Millionen Euro, die nun gemeinsam mit der Diakonie – dem sozialen Dienst der evangelischen Kirchen - möglichst unbürokratisch an Menschen in Existenznot ausgezahlt werden soll. Im Zuständigkeitsbereich der Regionalen Diakonie Bergstraße steht dafür ein sechsstelliger Betrag zur Verfügung, wie Susanne Hagen bei der Informationsveranstaltung in Bensheim berichtete.
Die Mitarbeiterin der Diakonie ist verantwortlich für die „Allgemeine Sozial- und Energiekostenberatung“, bei der sie mit den Betroffenen deren finanzielle Situation klären und stabilisieren will. Dabei kann Susanne Hagen auf das umfassende Beratungsangebot und Netzwerk der Diakonie zurückgreifen und bei Bedarf auch Kontakte zu speziellen Fachstellen vermitteln. Sie hilft auch bei den Verhandlungen mit Energieversorgern oder der Suche nach passenden staatlichen Entlastungen: „Viele Menschen wissen nicht, was ihnen zusteht oder scheitern am Antragsverfahren – oder sie verzichten aus Scham sogar völlig auf solche Leistungen.“
Sabine Allmenröder, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Dekanats Bergstraße, und Dekan Arno Kreh warben bei der Informationsveranstaltung unter den haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmitarbeitern dafür, das Hilfe- und Beratungsangebot bei den Betroffenen noch besser bekannt zu machen, denn zurzeit wird es bedauerlicherweise nur sehr zurückhaltend genutzt. „Du bist ein Gott, der mich sieht!“, erhob Pfarrer Kreh die Jahreslosung 2023 zum Auftrag: „Genau darum geht es doch: Wir müssen die Menschen in den Blick bekommen, die unsere Hilfe benötigen.“
Die „Allgemeine Sozial- und Energiekostenberatung“ der Regionalen Diakonie Bergstraße wendet sich dabei ausdrücklich nicht nur an Mitglieder der Evangelischen Kirche, stellte Susanne Hagen klar: „Wir beraten alle Menschen!“ Sie rückte überdies in den Blick, dass nicht nur „typische Gruppen“ wie beispielsweise Senioren mit schmaler Rente von Existenznot betroffen seien, „sondern es sind zunehmend auch untypische Menschen“. Neben jungen Familien seien das „auch junge Leute, die ihre erste Wohnung bezogen haben und feststellen, dass sie die Kosten, die jetzt auf sie zukommen, völlig unterschätzt haben“.
Ihre offenen Sprechstunden bietet Susanne Hagen (Telefon: 06251/10720, E-Mail: kontakt@dw-b.de) montags von 13 bis 16 Uhr im Diakonie-Beratungszentrum Bensheim (Riedstraße 1) sowie freitags von 10 bis 14 Uhr im Diakonie-Beratungszentrum Rimbach (Schloßstraße 52a) an. Terminbuchungen sind nicht nötig, allerdings müssen Wartezeiten eingeplant werden. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich, Frau Hagen unterliegt der gesetzlichen Schweigepflicht.
Überdies laden Dekanat und Diakonie zu zwei weiteren Informationsveranstaltungen ein. Zielgruppe sind Haupt- und Ehrenamtliche, die in ihren (kirchlichen) Gruppen mit Menschen in Kontakt kommen, die von Existenznot betroffen sind. Das nächste Treffen findet am 3. Mai, Mittwoch, ab 19 Uhr in der Evangelische Kirchengemeinde Lampertheim-Hofheim (Bahnhofstraße 22) statt, daran schließt sich am 10. Mai, Mittwoch, ab 19 Uhr eine Zusammenkunft in der Evangelischen Kirchengemeinde Rimbach (Staatsstraße 2-4) an.
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