Notfallseelsorge: Verabschiedung von Pfarrerin Tarnow
Die Einsatzjacke bleibt
21.01.2014 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
BarbaraTarnow: "Die Einsatzjacke bleibt."Pfarrerin Tarnow hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Notfallseelsorge (NFS) heute im Kreis Bergstraße eine allgemein akzeptierte und fest etablierte Einrichtung ist. „Wir arbeiten vertrauensvoll mit den Hilfsdiensten zusammen und sind selbstverständlicher Teil der Rettungskette.“ Das sei nicht immer so gewesen. Vor allem in den ersten Jahren der seit Juni 2001aktiven Notfallseelsorge habe es Skepsis bei Polizei und Hilfsdiensten gegeben. „Als erste Helfer für die Seele sind wir oft kritisch beäugt worden“, erinnert sich die langjährige NFS-Leiterin. „Heute erleben Polizisten es als erleichternd, wenn sie gemeinsam mit Notfallseelsorgerinnen eine Todesnachricht überbringen und Mitarbeitende der Rettungsdienste sind entlastet, weil sie wissen, dass Notfallseelsorger die Angehörigen nach ihrem Einsatz betreuen.“
„Wir bleiben, wenn andere gehen“, heißt es über den Dienst der Notfallseelsorge, die jedes Jahr weit über hundert Mal zu Einsätzen gerufen wird. Die hiesige Organisation ist mit aktuell 68 Ehrenamtlichen die größte in einem hessischen Landkreis. Auch darin spiegelt sich die Arbeit von Barbara Tarnow, die immer wieder neue Notfallseelsorger ausgebildet hat. Zum Team gehören rund ein Drittel Pfarrerinnen oder Pfarrer bzw. pastorale Mitarbeitenden aus der katholischen Kirche, zwei Drittel kommen aus anderen Berufen.
Teamgeist war Barbara Tarnow stets wichtig. „Die Notfallseelsorge ist nur so gut, wie die Menschen, die den Dienst verrichten“, sagt sie. Dass bei Krankheit oder kurzfristigen Ausfällen die personelle Lücke immer schnell geschlossen werden konnten, sei ein deutliches Zeichen für die ausgeprägte Kollegialität im Team.
Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des Fördervereins Notfallseelsorge, die Barbara Tarnow mit vorangetrieben hatte. Der Förderverein hat heute knapp hundert Mitglieder und konnte mit den Spenden und Beiträgen zum Beispiel Navigationsgeräte und Fleecejacken für die Ehrenamtlichen finanzieren.
Auch auf die geistliche Begleitung bei Notfalleinsätzen legt Barbara Tarnow Wert: „Wir beten nicht bei jedem Einsatz, aber wir fragen oder bieten es an. Denn oft ist ein Gebet für die Betroffenen sehr hilfreich“. In anderen Fällen gehe es eher um ganz praktische Hilfestellung. „Manche Menschen sind in Notsituationen so aufgewühlt, dass wir ihnen eine warme Jacke geben, weil sie gar nicht merken, dass sie frieren.
Die Leitung der Notfallseelsorge gibt Pfarrerin Tarnow ab, nicht aber ihre Einsatzjacke. „Die Jacke behalte ich, weil ich ehrenamtliche Notfallseelsorgerin bleibe.“
Zeitgleich mit der Verabschiedung wird Pfarrerin Karin Ritter aus Jugenheim gemeinsam mit anderen für den ehrenamtlichen Dienst in der Notfallseelsoerge beauftragt. Karin Ritter ist die von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau benannte Nachfolgerin von Barbara Tarnow. Ihre Einführung auf der halben Pfarrstelle für Notfallseelsorge im Dekanat Bergstraße erfolgt im März.
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