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Besuch in Biblis

Die Energiewende und das AKW

Scholl/RWE

Eine Delegation der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit Kirchenpräsident Volker Jung hat das Atomkraftwerk Biblis besucht. An dem Gespräch nahmen auch der Bergsträßer Präses Dr. Michael Wörner, Dekan Arno Kreh, die Dekanatsreferentin für gesellschaftliche Verantwortung Heike Hellwig sowie Heike Miehe und Christian Schwindt vom Zentrum gesellschaftliche Verantwortung der EKHN teil.

Scholl/RWEWho is who? Unter dem Helm mit der Nummer 13 (l.) blickt Präses Dr. Michael Wörner in die Kamera, Kirchenpräsident Jung steckt in dem dritten Schutzanzug von links, rechts neben ihm Heike Hellwig und Dekan Arno Kreh.

An wohl kaum einem anderen Ort in Hessen werden die Herausforderungen der Energiewende so deutlich wie in Biblis. Schon aus der Ferne sind die beiden Kühltürme und die markanten halbrunden Schutzbauten des Atomkraftwerks sichtbar. Außen scheint sich kaum etwas geändert, seit Biblis in den 1970er Jahren in Betrieb ging. Doch im Inneren ist alles anders. Hier wird ein kompletter Atommeiler entkernt und in handliche Teile zerlegt.

Herausforderungen ohne Blaupause

Vor vier Jahrzehnten gehörte Biblis zu den leistungsstärksten Anlagen der Welt. Reaktor B war der Urahn für fast alle modernen AKWs in Deutschland. Das ist lange her. Heute muss vom Rohr bis zum Stahlmantel an der Vorzeige-Anlage alles gesäubert und für den Transport zerkleinert werden. Vieles muss dabei auch von Radioaktivität befreit werden. Eine Riesen-Herausforderung ohne Blaupause. Wasserstrahlen und Ultraschall sind vor allem die Mittel der Wahl.

Freimessen der Anlage ist das Ziel

Die Betreiber haben dazu eine eigene Fabrik in das frühere Atomkraftwerk gebaut. Vieles läuft automatisiert. Aber das meiste bleibt Handarbeit, die mitunter Höllenarbeit ist. Jahre wird das noch dauern. Das Ziel: „Freimessen“. Das bedeutet, dass  annähernd 100 Prozent der Radioaktivität verschwunden sind. Anlage und Gelände könnten dann vielleicht einmal zu einem - fast - ganz normalen Gewerbepark werden.

Arbeitsplätze mehr als halbiert

Der Region um Biblis wäre das zu wünschen. Von den einst fast 700 Arbeitsplätzen am AKW ist längst mehr als die Hälfte überflüssig. Mitarbeitende konnten allesamt sozialverträglich gehen. Trotzdem ist es ein gewaltiger Aderlass für die Region. Das ins Auge gefasste neue Gaskraftwerk an gleicher Stelle wird nur wenige Arbeitsmöglichkeiten bieten. Das ebenfalls neben dem AKW befindliche Zwischenlager für Castoren mit radioaktivem  Müll sorgt eher für öffentlichen Aufruhr als für neue Arbeitsplätze. Es soll im Frühjahr noch einmal wachsen.

Folgen der Atomkraft

So bleibt Biblis ein Kulminationspunkt für wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen. Ein Ort, der unmissverständlich die Folgen der Atomkraft vor Augen führt und nach den Herausforderungen der Energiewende fragt. Die ungewöhnliche Visite der hessen-nassauischen Delegation gehört zu einer Reihe von Betriebsbesuchen, bei denen vor allem die Folgen des Strukturwandels der modernen Wirtschaft für die Mitarbeitenden im Fokus stehen. Zum Gespräch standen in Biblis der Leiter der Anlage, Matthias Röhrborn, sowie der Betriebsratsvorsitzende Bernd Klingenmeier, bereit.

Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 hatte sich die Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße für die Abschaltung aller Atomkraftwerke ausgesprochen. Den Wortlaut der Resolution finden Sie hier
Auch Kirchenpräsident Volker Jung erklärte im März 2011, dass Atomkraft nicht beherrschbar sei: hier

 

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