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Bilanz 2022

Notfallseelsorge leistete in 115 Fällen „Erste Hilfe für die Seele“

© Dirk Ostermeier / fundus-medien.deWenn schreckliche Nachrichten übermittelt werden müssen, sind idealerweise Notfallseelsorger mit dabei.

Bei 115 Einsätzen standen die Frauen und Männer der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße im Jahr 2022 Menschen zur Seite, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell 55 Ehrenamtlichen.

© Dirk Ostermeier / fundus-medien.deNotfallseelsorger nehmen sich Zeit.

Binnen eines Sekundenbruchteils ist alles anders: Menschen werden mit einem plötzlichen Tod, einem Unfall, einem Suizid oder einem anderen einschneidenden Erlebnis konfrontiert und benötigen Beistand – gut, dass es die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße gibt, deren ehrenamtlich tätige Teammitglieder in lebensverändernden Ausnahmesituationen „Erste Hilfe für die Seele“ leisten. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell 55 Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr bei 115 Einsätzen Menschen zur Seite standen, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren.

Pfarrerin Karin Ritter, Leiterin der Notfallseelsorge Kreis Bergstraße und Mitarbeiterin des Evangelischen Dekanats Bergstraße, legte in diesen Tagen die Einsatzbilanz 2022 vor: Demnach erfolgte die überwiegende Zahl der Einsätze im häuslichen Umfeld und zu zwei Dritteln tagsüber.

Bei den Kommunen, in denen gemessen an ihrer Einwohnerzahl die meisten Einsätze geleistet wurden, handelte es sich um Bensheim (19), Heppenheim (12), Lampertheim (12) und Viernheim (10). Die Alarmierung geschieht stets über die Rettungsleitstelle Heppenheim. Angefordert wird der Beistand der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger vom Rettungsdienst, den Notärzten, der Feuerwehr oder der Polizei. Die Notfallseelsorge arbeitet dabei rund um die Uhr.

In 84 Fällen erfolgte der Einsatz nach dem Tod eines Menschen, zum Beispiel nach erfolgloser Reanimation (23), nach einem Suizid (12) oder nach einem „normalen“, aber plötzlichen Todesfall (27). Insgesamt wurden 418 Personen betreut, darunter auch 65 Kinder und 60 Jugendliche.

Die Ehrenamtlichen, die bei ihren Einsätzen stets als Duo unterwegs und jeweils im Rahmen von zwölfstündigen Schichten in Bereitschaft sind, legten im vergangenen Jahr 6879 Kilometer im Kreisgebiet zurück, wobei die längste Einzelfahrstrecke 130 Kilometer betrug. An 94 Tagen des Jahres waren die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Einsatz, dabei leisteten sie 658 Stunden. Der längste Einsatz dauerte sechs Stunden und 50 Minuten.

Wie Karin Ritter berichtet, sei die Aufnahme der Ehrenamtlichen von den betreuten Personen erneut fast ausnahmslos als gut bewertet worden: „Die Dankbarkeit der Betroffenen ist für die Ehrenamtlichen Motivation für ihr Engagement.“ In diesem Zusammenhang wirbt die Leiterin der Notfallseelsorge Kreis Bergstraße um neue Unterstützer für das Team, dessen Mitglieder im Durchschnitt 56 Jahre alte sind:

Im bevorstehenden Frühjahr beginnt ein neuer Ausbildungskurs, Informationen darüber gibt es am 7. März, Dienstag, ab 18 Uhr bei einer Info-Veranstaltung im Heppenheimer Haus der Kirche (Ludwigstraße 13). Die 100 Stunden umfassende Ausbildung erfolgt meistens am Wochenende.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, der sollte zwischen 25 und 65 Jahre alt und im Besitz von Führerschein und Auto sein. Überdies sollten Interessenten bereit sein, drei Mal im Monat gemeinsam mit einem weiteren Teamer eine Zwölf-Stunden-Schicht zu übernehmen.

Ansprechpartnerinnen der Notfallseelsorge Kreis Bergstraße sind Pfarrerin Karin Ritter (Leiterin der Notfallseelsorge, E-Mail: karin.ritter@ekhn.de, Telefon: 06252/6733-54) sowie Sabina Geiger (Büro der Notfallseelsorge, E-Mail: notfallseelsorge-bergstrasse@ekhn.de, Telefon: 06252/6733-53).

Weitere Informationen über die Arbeit der Notfallseelsorge gibt es auf der Webseite der Notfallseelsorge Südhessen:

www.nfs-suedhessen.de

Wer die Notfallseelsorge nicht aktiv, sondern passiv unterstützen möchte, der kann dem im Jahr 2008 gegründeten Förderverein Notfallseelsorge Bergstraße e.V. beitreten oder die Arbeit mit Spenden fördern. Weitere Informationen über die Arbeit des Vereins gibt es ebenfalls auf der Webseite der Notfallseelsorge Südhessen.

Träger der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße sind neben der Evangelischen Kirche und der Katholischen Kirche auch die Feuerwehren, die Notärzte, der Malteser Hilfsdienst (MHD), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie das Technische Hilfswerk (THW). Sie entsenden je einen Vertreter in das sogenannte „Leitungsteam“ der Notfallseelsorge.

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