Bilanz 2023
Notfallseelsorge leistete in 157 Fällen „Erste Hilfe für die Seele“
© Notfallseelsorge Bergstraße19.02.2024 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
© Notfallseelsorge BergstraßeBinnen eines Sekundenbruchteils ist alles anders: Menschen werden mit einem plötzlichen Tod, einem Unfall, einem Suizid oder einem anderen einschneidenden Erlebnis konfrontiert und benötigen Beistand – gut, dass es die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße gibt, deren Ehrenamtlich in lebensverändernden Ausnahmesituationen „Erste Hilfe für die Seele“ leisten. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell 60 Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr bei 157 Einsätzen Menschen zur Seite standen, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Damit ist die Zahl der Einsätze gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen (2022: 115).
Zahl der Einsätze deutlich gestiegen
Karin Ritter, Leiterin der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße und Pfarrerin des Evangelischen Dekanats Bergstraße, legte in diesen Tagen die Einsatzbilanz für das Jahr 2023 vor: „Das vergangene Jahr war für die Notfallseelsorge ein außergewöhnliches Jahr. Nicht nur die Zahl der Einsätze ist im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich gestiegen, auch die Zahl der betreuten Personen ist mit 797 Menschen, davon 170 Kinder und Jugendlichen, hoch.“
Frau Ritter weiter: „Mehrfach waren wir in Schulen zur Begleitung von Schülern und Lehrern nach Todesfällen im Einsatz. Auch zur Nachsorge nach belastenden Einsätzen wurde das speziell dafür ausgebildete Einsatznachsorge-Team sechsmal von Feuerwehren und Rettungsdiensten gerufen. Diese Zahlen bestätigen, dass die Notfallseelsorge ein unverzichtbarer Bestandteil der Rettungskette und der psychosozialen Begleitung von Menschen in unvermittelt auftretenden Krisen ist.“
Rund um die Uhr einsatzbereit
Bei den Kommunen, in denen die meisten Einsätze geleistet wurden, handelte es sich um Bensheim (35), Heppenheim (22) und Viernheim (16). Die Alarmierung geschieht stets über die Rettungsleitstelle Heppenheim. Angefordert wird der Beistand der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in den meisten Fällen vom Rettungsdienst beziehungsweise den Notärzten (99), der Polizei (35) oder der Feuerwehr (8). Im vergangenen Jahr forderten jedoch auch Betroffene (5) sowie Schulen und Behörden (6) die Ehrenamtlichen an. Die Notfallseelsorge arbeitet dabei rund um die Uhr.
In 116 Fällen erfolgte der Einsatz nach dem Tod eines Menschen, zum Beispiel nach erfolgloser Reanimation (28), nach einem Suizid (18) oder nach einem „normalen“, aber plötzlichen Todesfall (40). Besonders häufig waren die Ehrenamtlichen im Februar (19), Juni (22) und September (19) unterwegs. Zu zwei Dritteln handelte es sich um häusliche Ereignisse (105), gefolgt von außerhäuslichen (42) und betrieblichen Ereignissen (10).
9414 Kilometer gefahren, 904 Einsatzstunden geleistet
Die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die bei ihren Einsätzen stets als Duo unterwegs und jeweils im Rahmen von zwölfstündigen Schichten in Bereitschaft sind, legten im vergangenen Jahr 9414 Kilometer im Kreisgebiet zurück. An 120 Tagen des Jahres waren die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Einsatz, dabei leisteten sie 904 Stunden.
Wie Karin Ritter berichtet, sei die Aufnahme der Ehrenamtlichen von den betreuten Personen erneut fast ausnahmslos als gut bewertet worden: „Die Dankbarkeit der Betroffenen ist für die Ehrenamtlichen Motivation für ihr Engagement.“
Förderverein sucht Mitglieder und Spender
In diesem Zusammenhang wirbt die Leiterin der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße um neue Unterstützer für den Förderverein der Organisation, denn um das wertvolle Engagement aufrechtzuerhalten, dazu braucht es natürlich auch Geld. Neben der Evangelischen und der Katholischen Kirche erfolgt die finanzielle Unterstützung der Notfallseelsorge Bergstraße auch durch das Evangelische Dekanat Bergstraße, das DRK sowie weitere Institutionen und Privatpersonen. Viele Zuwendungen erhält die Notfallseelsorge allerdings unregelmäßig. Kalkulieren ist somit schwierig. Zur finanziellen Absicherung wurde daher 2008 der Förderverein Notfallseelsorge Bergstraße e.V. gegründet. Er zählt derzeit rund 130 Mitglieder, darunter Einzelmitglieder, Kirchengemeinden, Kommunen und Einrichtungen im Kreis Bergstraße. „Über jedes weitere Mitglied und jede Spende freuen wir uns natürlich sehr“, so Frau Ritter
Ansprechpartnerinnen der Notfallseelsorge Kreis Bergstraße sind Pfarrerin Karin Ritter (Leiterin der Notfallseelsorge, E-Mail: karin.ritter@ekhn.de, Telefon: 06252/6733-53) sowie Sabina Geiger (Büro der Notfallseelsorge, E-Mail: notfallseelsorge-bergstrasse@ekhn.de, Telefon: 06252/6733-54). Die Geschäftsstelle befindet sich im Heppenheimer Haus der Kirche (Ludwigstraße 13).
Träger der Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße sind neben der Evangelischen Kirche und der Katholischen Kirche auch die Feuerwehren, die Notärzte, der Malteser Hilfsdienst (MHD), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie das Technische Hilfswerk (THW). Sie entsenden je einen Vertreter in das sogenannte „Leitungsteam“ der Notfallseelsorge.
Weitere Informationen über die Arbeit der Notfallseelsorge gibt es auf der Webseite der Notfallseelsorge Südhessen:
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